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Bereits verlegte Stolpersteine


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Ute Conrad * ???

Marckmannstraße 135 (ehemalige Kinderklinik) (Hamburg-Mitte, Rothenburgsort)


UTE CONRAD
JG. ???
ERMORDET FRÜHJAHR 1942

Weitere Stolpersteine in Marckmannstraße 135 (ehemalige Kinderklinik):
Andreas Ahlemann, Rita Ahrens, Ursula Bade, Hermann Beekhuis, Helga Deede, Jürgen Dobbert, Anneliese Drost, Siegfried Findelkind, Rolf Förster, Volker Grimm, Antje Hinrichs, Lisa Huesmann, Gundula Johns, Peter Löding, Angela Lucassen, Elfriede Maaker, Renate Müller, Werner Nohr, Harald Noll, Agnes Petersen, Renate Pöhls, Gebhard Pribbernow, Hannelore Scholz, Doris Schreiber, Ilse Angelika Schultz, Dagmar Schulz, Magdalene Schütte, Gretel Schwieger, Brunhild Stobbe, Hans Tammling, Peter Timm, Heinz Weidenhausen, Renate Wilken, Horst Willhöft

Kinderkrankenhaus Rothenburgsort

Im früheren Kinderkrankenhaus Rothenburgsort setzten die Nationalsozialisten ihr "Euthanasie-Programm" seit Anfang der 1940er Jahre um.
33 Namen hat Hildegard Thevs recherchieren können.

Eine Tafel am Gebäude erinnert seit 1999 an die mehr als 50 ermordeten Babys und Kinder:

In diesem Gebäude
wurden zwischen 1941 und 1945
mehr als 50 behinderte Kinder getötet.
Ein Gutachterausschuss stufte sie
als "unwertes Leben" ein und wies sie
zur Tötung in Kinderfachabteilungen ein.
Die Hamburger Gesundheitsverwaltung
war daran beteiligt.
Hamburger Amtsärzte überwachten
die Einweisung und Tötung der Kinder.
Ärzte des Kinderkrankenhauses
führten sie durch.
Keiner der Beteiligten
wurde dafür gerichtlich belangt.



Weitere Informationen im Internet unter:

35 Stolpersteine für Rothenburgsort – Hamburger Abendblatt 10.10.2009

Stolpersteine für ermordete Kinder – ND 10.10.2009

Stolpersteine gegen das Vergessen – Pressestelle des Senats 09.10.2009

Die toten Kinder von Rothenburgsort – Nordelbien.de 09.10.2009

35 Stolpersteine verlegt – Hamburg 1 mit Video 09.10.2009


Wikipedia - Institut für Hygiene und Umwelt

Gedenken an mehr als 50 ermordete Kinder - Die Welt 10.11.1999

Euthanasie-Opfer der Nazis - Beitrag NDR Fernsehen 29.05.2010

Hitler und das "lebensunwerte Leben" - Andreas Schlebach NDR 24.08.2009
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Uta Konrad (Ute Conrad), geb. 19.10.1940 Hamburg-Wandsbek, ermordet am 28.8.1942

Uta Konrad wurde am 19. Oktober 1940 geboren. Ihre Entwicklungsstörungen stellten sich erst im Laufe der Zeit heraus. Sie wurde vermutlich im Dezember 1941 im Alter von vierzehn Monaten ins Kinderkrankenhaus Rothenburgsort eingewiesen.

"Ich war eines Tages auf dem Flur der Station S 1, als die Stationsärztin, Frl. Dr. Sonnemann, mit einer Frau sprach. Ich sah plötzlich, dass während des Gesprächs mit der Ärztin die Frau gegen die Wand torkelte und zusammensackte. Einige Wochen später sprach ich auf der Station diese Frau, und es stellte sich heraus, dass es die Mutter der Ute Conrad (!) war. Sie erzählte mir, Frl. Dr. Sonnemann habe ihr damals erklärt, dass ihr Kind geistig minderwertig sei, sie hätte das bis dahin noch nicht gemerkt gehabt. Ich weiß dann nur noch, dass das Kind Ute Conrad gestorben ist." Die Krankenschwester Maria Kersten, die dem Ermittlungsrichter diese Beobachtung 1948 mitteilte, hatte auf der Säuglingsstation 1 gearbeitet. Auf dieser Station wurden die "idiotischen" Kinder zu fünft oder sechst zusammen in einem Zimmer untergebracht.

Uta wurde im Februar oder März 1942 nach Hause entlassen. Kurze Zeit später brachte die Mutter sie zurück, weil sie mit ihr "zu Hause nichts anfangen könne", wie die Stationsschwester Gertrud Menke gegenüber dem Untersuchungsrichter äußerte.

Nun wurde das "Reichsausschussverfahren" erneut in Gang gesetzt. Über die Zeit bis zum Eintreffen der "Ermächtigung zur Behandlung" ist nichts bekannt. Helene Sonnemann spritzte Uta schließlich das tödliche Luminal, während die Stationsschwester Gertrud Menke das Mädchen dabei festhielt. Am Abend des 28. August 1942 um 21.50 Uhr starb Uta Konrad an "congenitaler cerebraler Unterentwicklung und Bronchopneumonie" im Alter von einem Jahr und zehn Monaten.

Utas Vater zeigte den Tod seiner Tochter beim Standesamt Rothenburgsort an.

© Hildegard Thevs

Quellen: StaH 213-12 Staatsanwaltschaft Landgericht NSG, 0017-001, 002 ; 332-5 Standesämter, 1159+535/1942.

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