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Clara Deutsch (geborene Scheroschewsky) * 1883

Isestraße 5 (Eimsbüttel, Harvestehude)

HIER WOHNTE
CLARA DEUTSCH
GEB. SCHEROSCHEWSKY
JG. 1883
DEPORTIERT 1941
LODZ
1942 CHELMNO
ERMORDET

Clara, gen. Claire, Deutsch, geb. Scheroschewsky, geb. 29.6.1883 in Breslau, am 25.10.1941 deportiert nach Lodz

Claire Deutsch stammte aus Breslau. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Kaufmann Oswald Deutsch, gehörte sie vermutlich seit 1924 der jüdischen Gemeinde Hamburg an. Das Ehepaar hatte keine Kinder. Ab 1927/28 musste Claire Deutsch so gut wie keine Kultussteuern mehr zahlen, sodass anzunehmen ist, dass ihr Ehemann in diesem Jahr verstarb.

Im September 1938, als sie noch in der Flemingstraße wohnte, holte sie Informationen über die Einwanderungsbedingungen nach Palästina ein. Daraufhin wurden ihre finanziellen Verhältnisse überprüft. Ihr Besitz erwies sich aber als so gering, dass keine "Reichsfluchtsteuer" erhoben wurde.

Nachdem sich die Auswanderungspläne offenbar zerschlagen hatten, zog Claire Deutsch im Juni 1939 zur Untermiete in die Isestraße 5. Von dort wurde sie am 25. Oktober 1941 nach Lodz deportiert, wo ihre "Adresse" im Getto mit Rauchgasse angegeben wurde. Allerdings darf man sich darunter keine "normale" Wohnunterkunft vorstellen. Die Deportierten wurden auf engstem Raum zusammengepfercht und besaßen keine Privatsphäre mehr. Sie mussten sich mit kärglichen Lebensmittelrationen begnügen und trotzdem hart arbeiten. Als Tätigkeit von Claire Deutsch wurde Büroangestellte angegeben.

Der 25. Februar 1942 war ihr Todesdatum, in diesem Monat starben im Getto 1875 Einwohner. Sie waren den Strapazen in dem extrem kalten Winter nicht gewachsen. Ob Claire Deutsch zu ihnen gehörte oder nach Chelmno "ausgesiedelt" und im Gas ermordet wurde, wissen wir nicht.

© Christa Fladhammer

Quellen: 1; 2; Die Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt, Hrsg. Sascha Feuchert u. a., Göttingen 2007, Bd. 2 1942, S. 51 f.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".