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Lina Falck (geborene Heimann) * 1892

Försterweg 43 (Eimsbüttel, Stellingen)

1942 Auschwitz
ermordet

Weitere Stolpersteine in Försterweg 43:
Salomon Falck, Hilde Falck, Ruth Falck, Gerta Lazarus, Ilse Lazarus

Lina Falck, geb. Heimann, geb. 29.1.1892 in Hamburg, deportiert am 11.7.1942 nach Auschwitz

Försterweg 43

Lina Heimann war die zweitälteste Tochter des in Hamburg geborenen jüdischen Uhrmachers Bernhard Heimann (1860–1918), der seit 1888 ein Uhren- und Goldwarengeschäft am Neuen Steinweg 36 (Neustadt) besaß. Ein Jahr später hatte er das Hamburger Bürgerrecht erworben.
Sein Geschäft und auch die Wohnung lagen in dem ursprünglichen jüdischen Wohngebiet um den Großneumarkt. Vermutlich war Bernhard Heimann nicht nur Mitglied der Jüdischen Gemeinde Hamburgs, sondern innerhalb dieser auch des orthodoxen Synagogenverbandes. Seine Ehefrau Sophie Heimann geb. Cohn (geb. 1867), stammte aus Lübeck.
In der Peterstraße 16 (Neustadt), direkt neben der Synagoge der Alten und Neuen Klaus, kamen Lina Heimann (1892), ihr Bruder Sally Heimann (1894) und ihre Schwester Nanny Heimann (1899) zur Welt gekommen. Die ältere Tochter Betty (geb. 18.12.1890) war in der Peterstraße 36 Haus 3 geboren worden, sie besuchte die Israelitische Töchterschule in der Karolinenstraße (St. Pauli) bis zur Selekta (1906) und danach eine öffentliche Fortbildungsschule für Stenographie, Buchführung und Maschinenschreiben. Betty Heimann blieb ledig und arbeitete von 1911 bis 1938 für monatlich rund 95 Reichsmark als Kontoristin bei der 1909 gegründeten Hausmaklerfirma James Mathiason in Hamburg (Königstraße 21–23). Diese wurde im November 1938 zwangsweise geschlossen, während ihr Inhaber in ein Konzentrationslager der SS verschleppt wurde (die Firma wurde im Februar 1939 aufgelöst).

Sally Heimann (geb. 6.6.1894) besuchte die Talmud-Tora Oberschule und absolvierte anschließend von 1911 bis 1914 eine kaufmännische Lehre bei der Tütenfabrik L. Segelbaum & Co. in Altona und gründete dann einen kleinen Postkartenverlag. Ab September 1916 war er als Soldat der Kaiserlichen Armee auch an der Westfront eingesetzt und wurde mit dem Hamburgischen Hanseatenkreuz ausgezeichnet. Er kehrte im September 1918 aus dem Krieg zurück; im Oktober 1918 starb sein Vater. Ab 1920 wurde Sally Heimann als eigenständiges Mitglied der Deutsch-Israelitischen Gemeinde geführt, daneben gehörte auch er dem orthodoxen Synagogenverband an.
Seine Schwester Nanny Heimann (geb. 13.2.1899) besuchte neun Jahre lang die Israelitische Töchterschule in der Karolinenstraße und erlernte danach an der Handelsschule Stenographie, Schreibmaschine und Buchführung. Als Kontoristin arbeitete sie von Januar 1915 bis Juni 1916 bei der Sackfabrik mit Leinen- und Jute-Lager W. B. Levy am Hopfenmarkt 20, danach in dem Postkartenverlag des Bruders Sally Heimann, den sie nach dessen Einberufung zum Kriegsdienst ab September 1916 eigenständig weiterführte. Nach dem Tod des Vaters und der Rückkehr des Bruders aus dem Krieg war sie bis 1921 in dessen Uhrengeschäft mit tätig. Im September 1921 übernahm sie das Uhren- und Goldwarengeschäft Carl Wille Nachfolger. Sie war sportliebend, betrieb Gymnastik und spielte den Sport der "besseren Gesellschaft": Tennis und Hockey. 1928 heiratete sie den Handelsvertreter Adolf Mühlgay (geb. 17.7.1896 in der Nähe von Lemberg/ Galizien), 1929 und 1931 wurden ihre beiden Söhne Bernhard und Walter geboren.

Ely Sussmann Heimann (geb. 6.6.1905) war das jüngste der fünf Heimann-Kinder. Nach der Schule besuchte er Anfang der 1920er Jahre die Handelsschule, lernte Radiotechniker und arbeitete ab 1924 im Geschäft "Funk-Heimann" des Bruders Sally für ein Gehalt von monatlich 500 Reichsmark plus monatlicher Umsatzprovision in gleicher Höhe. Er war Mitglied des Kanu Vereins an der Oberalster.

Im Jahr 1900 zog die siebenköpfige Familie Heimann zum Großneumarkt 56 III.Stock (Neustadt) in das Hertz Joseph Levy-Stift. Das Stift bot 20 Freiwohnungen für streng religiös lebende Juden, zum Teil gegen Miete und zum Teil kostenlos. Familie Heimann hatte sich damit entschieden, in einem jüdisch-orthodoxen Wohnumfeld zu leben. Als finanziell abgesicherte Familie zahlten sie vermutlich eine Miete, die weniger betuchten orthodoxen Familien in der Form der Mietfreiheit zu Gute kam. Die Kinder der Eheleute Heimann besuchten jüdische Schulen, und als spätere Ehepartner für ihre Kinder kamen für Bernhard und Sophie Heimann auch nur solche mit jüdischer Religionszugehörigkeit in Frage. Als ihr jüngster Sohn eine Sekretärin evangelischer Konfession heiraten wollten, hatten sie starke religiöse Einwände – wie auch die evangelischen Eltern der späteren Ehefrau. Auch der von Sally Heimann 1939 in die Emigration mitgenommene Gebetsmantel verweist auf die orthodoxe Religionspraxis der Familie.

1913 zog Familie Heimann in den neu erschlossenen Stadtteil Rotherbaum, wo sich ein großer Prozentsatz der jüdischen Hamburger Bevölkerung im Zuge der innerstädtischen Wanderungsbewegung bereits niedergelassen hatte. Hier im Grindelviertel wohnte Familie Heimann von 1913 bis 1916 in der Rutschbahn 31, wo im Souterrain das Kolonialwarengeschäft von Carl Schmidt und die Buchhandlung von A. Sauer lagen und im Parterre Rabbiner Immanuel Plato (1863–1937) wohnte. 1916 zog die Familie in eine Erdgeschosswohnung in der Heinrich-Barth-Straße 23. Ob die Betreiberin eines im Nachbarhaus Heinrich-Barth-Straße 21 geführten "Israel. Pensionat u. Mittagstisch von Frau Jenny Heimann" sowie der Inhaber des ebenfalls im Haus gemeldeten Herrengarderobengeschäfts M. Heimann mit den Heimanns verwandt waren, ist nicht bekannt. Im Hochparterre der Hausnummer 21 war ab 1917 auch die Adresse des Jüdischen Turnvereins Bar Kochba e.V.

Nach dem Tod des Vaters im Oktober 1918 übernahm Sally Heimann das väterliche Uhren- und Goldwarengeschäft am Neuen Steinweg und wandelte es 1924 in ein Radiogeschäft ("Funk-Heimann") um. Damit zeigte er ein gutes Gespür für das gerade erst expandierende Medium Rundfunk. In seinem Radiogeschäft arbeiteten ein Verkäufer und eine Verkäuferin, zwei Techniker und ein Geschäftsführer (ab 1930 war dies der Bruder und gelernte Radiotechniker Ely Sussmann Heimann). Der Inhaber des damaligen Radiogeschäfts "Funk Zentrale Barmbek" (Hamburgerstraße 25) und Schwager, Adolf Mühlgay, erinnerte sich noch 1957 aus seiner neuen Heimat in London: "Die Firma ‚Funk Heimann‘ war eines der bekanntesten Bastel-Geschäfte im Hamburger Radio-Handel …". Auch mit dem Kauf des Haus-Ensembles Neuer Steinweg 34, 35, 36 kurz vor der Inflation im Jahre 1922 zeigte Sally Heimann kaufmännisches Geschick und Weitblick (das Haus wurde im Januar 1940 vom NS-Staat zwangsversteigert).

Lina Heimann heiratete im Februar 1923 Salomon Falck (siehe dort), der 1897 in Hamburg in dem jüdischen Wohnstift in der Schlachterstraße 40 Haus 3 (Neustadt) als Sohn des Händlers Ferdinand Falck (geb. 21.11.1840 in Wandsbeck) und seiner Ehefrau Rosalie Falck, geb. Rittlewski (geb. 8.5.1861 in Hamburg) geboren wurde und dort auch bis zu seiner Heirat wohnte. Wohnstifte wie die 1882 erbaute Marcus Nordheimsche Freiwohnungen-Stiftung waren von wohlhabenden Jüdinnen und Juden meist als Unterkünfte für Bedürftige errichtet worden. Vermutlich verfügte Familie Falck nur über ein geringes Einkommen. Trauzeugen bei der Heirat 1923 waren der 50jährige Milchhändler und Halbbruder Siegfried S. Falck (1872–1942) aus der Rappstraße 13 (Rotherbaum) und der 28jährige Uhrmacher und Bruder Sally Heimann.
Ab Dezember 1923 wurde der 26-jährige Salomon (Siegbert) Falck in der Deutsch-Israelitischen Gemeinde als Haushaltsvorstand geführt, zudem hatte er sich dem orthodoxen Synagogenverband angeschlossen. Der Eintrag in der Kultussteuerkartei der Jüdischen Gemeinde dokumentiert, dass er als Reisender für die Holsatia-Werke Neumann & Co. GmbH aus Altona-Ottensen (Fahrzeug- u. Räderbau, zerlegbare Schlafzimmer) tätig war. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte er sich den zweiten Vornamen (Rufnamen) Siegbert zugelegt, vielleicht um nicht sofort über seinen Vornamen als Jude erkannt und ausgegrenzt zu werden. Auf der Heiratsurkunde zehn Monate zuvor war lediglich sein amtlicher Vorname Salomon vermerkt worden. Auch sein Halbbruder Siegfried S. Falck versteckte den jüdischen Vornamen Salomon durch ein S.

Es war vermutlich der wirtschaftlich angespannten Situation von Salomon und Lina Falck zuzuschreiben, dass im Hamburger Adressbuch von 1925 bis 1927 der Neue Steinweg 78 (Nähe Großneumarkt) als Wohnadresse vermerkt war – ein jüdisches Wohnstift der Levy-Stiftung. Salomon (Siegbert) Falck arbeitete zu dieser Zeit als Lagerist. Die Tochter Hilde war im Dezember 1924 zur Welt gekommen.
1928/1929 ergab sich für Salomon Falck eine neue berufliche Perspektive; er bekam den Posten eines Friedhofsinspektors für den 1883 angelegten orthodoxen Jüdischen Friedhof in Langenfelde (Stellingen). Die Familie zog daraufhin nach Stellingen, ein holsteinisch-pinnebergisches Dorf, das 1927 in die preußische Großstadt Altona eingemeindet worden war. Auf dem Friedhof (Försterweg 43), der der "Alten und Neuen Klaus Hamburg" gehörte, gab es eine Leichenhalle mit Synagoge und Wohnung für den Friedhofsinspektor und seine Familie. Das jüdische Leichenritual sah auf dem Friedhof eine Leichenhalle zur Waschung und Aufbahrung sowie eine Leichenkammer mit Wachzimmer vor. Auf dem Langenfelder Friedhof, außerhalb der Hamburger Stadtgrenze, wurde die Unverletzlichkeit der Gräber "auf ewige Zeiten" gewährleistet. Hier in der Dienstwohnung wurde 1929 die zweite Tochter Ruth geboren. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Friedhofsinspektor machte sich "Siegbert Falck" mit einem Geschäft für Grabsteine selbstständig, das sich von 1931 bis 1936 in der Fuhlsbüttler Straße 685 (gegenüber dem Jüdischen Friedhof Ohlsdorf) und von 1937 bis 1940 im Försterweg 43 befand. Ganz in der Nähe seines ersten Geschäfts, in der Fuhlsbüttler Straße 719, hatten die Hamburger Bildhauer- und Steinmetz-Innung sowie der Reichsinnungsverband des Bildhauer- und Steinmetzhandwerks seinen Sitz.
Im Israelitischen Familienblatt erschien am 16. Januar 1936 ein Artikel mit der Überschrift "Ein neuer Gefallenen-Gedenkstein". Darin hieß es: "Der würdige und vornehme Gedenkstein aus schwarzem Marmor und Goldschrift wurde von der Beerdigungsbrüderschaft gestiftet und ist ein Werk des Bildhauers Siegbert Falck (Altona-Langenfelde), der damit ein hohes Zeugnis seiner Kunst abgelegt hat." Der in hebräischer Schrift gestaltete Stein würdigte namentlich die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, die in Langenfelde beigesetzt worden oder aber Mitglieder der dortigen Beerdigungsbrüderschaft waren.
Mit der Machtübergabe an die NSDAP im Januar 1933 verschlechterte sich die Lebenssituation für Juden in Deutschland stetig. Die Geschäfte jüdischer Inhaber wurden mit Boykotten und administrativen Behinderungen zur Aufgabe oder zum Verkauf gedrängt (im August 1938 verkaufte Sally Heimann sein Radiogeschäft an seinen Angestellten Arthur Engel und der eingesetzte Treuhänder Karl Kessler verkaufte das Geschäft Funkzentrale Barmbek von Adolf Mühlgay an sich selbst). Die systematische Erfassung zum Zweck der Ausgrenzung und Verdrängung bediente sich der vorhandenen Unterlagen der Verwaltungen. In der amtlichen Hausmeldekartei für den Försterweg 43 wurde nun ein "J" vor die Namen der jüdischen Bewohner/innen geschrieben. Im Januar 1938 erklärten die Falcks ihren Austritt aus der Deutsch-Israelitischen Gemeinde, vermutlich in der Hoffnung, dadurch von Verfolgungsmaßnahmen der Nationalsozialisten verschont zu bleiben. Doch ab Juli 1939 wurden sie wie alle "Volljuden" wieder zwangsweise als Mitglieder der Reichsvereinigung der Juden geführt, die unter Kontrolle des SS-Reichssicherheitshauptamtes bzw. der Gestapo stand. Ab Februar 1939 wurde beim Standesamt in Hamburg für Lina Falck zusätzlich der jüdische Zwangsvoname "Sara" eingetragen, der nun auch in der Unterschrift zu verwenden war.
Mutter Sophie Heimann geb. Cohn und die Geschwister Sally Heimann (1894–1955) und Betty Heimann (1890–1969) emigrierten fast zeitgleich Anfang 1939 nach England, nachdem Sally Heimann aus der KZ-Haft entlassen worden war: Er war am 10. November 1938 morgens um 6 Uhr von zwei Gestapobeamten verhaftet, über das Gefängnis Fuhlsbüttel ins KZ Sachsenhausen verschleppt worden und am 16. Dezember 1938 mit der Auflage entlassen worden, zügig aus Deutschland auszuwandern. Da er so schnell keine Schiffspassage mehr bekommen konnte, flog er am 12. Januar 1939 mit einer Lufthansamaschine nach London, wo seine Tochter Irma Heimann (geb. 1922) bereits seit 1937 lebte. Auch der Bruder Ely Sussmann Heimann war mit seiner Verlobten 1935 nach Großbritannien gegangen. Er besorgte seiner Schwester Nanny und ihrem Ehemann Adolf Mühlgay, der zusammen mit dem Dienstmädchen am 28. Oktober 1938 nach Polen ins Lager Zbaszyn (Bentschen) abgeschoben worden war, ein Visum für Großbritannien. Nanny Mühlgay geb. Heimann war vorerst nicht abgeschoben worden, da ein Sohn krank geworden war. Die Eheleute emigrierten im Juli 1939 nach Großbritannien, die beiden Söhne waren vorher mit einem Kindertransport dorthin ausgereist.
Die Töchter von Lina und Salomon (Siegbert) Falck, Hilde und Ruth Falck, besuchten spätestens ab 15. November 1938 die Jüdische Mädchenschule Karolinenstraße, per Reichserlass war jüdischen Schülerinnen und Schülern ab diesem Zeitpunkt der Besuch öffentlicher Schulen untersagt. Nach der Schulzusammenlegung wechselten sie ab April 1939 an die Talmud Tora Schule (Grindelhof 30 und 38). Ab November 1939 gingen sie wieder in die nun in "Volksschule und Höhere Schule für Juden" umbenannte Schule in der Karolinenstraße 35 (St. Pauli).

Im Mai 1940 wurde die Ehe von Salomon (Siegbert) Falck und Lina Falck vom Landgericht Hamburg geschieden. Im Juni 1940 heiratete Salomon Siegbert Falck die Verkäuferin Liselotte Rosenberg (geb. 16.12.1911 in Hamburg) und zog zu ihr in die Bogenstraße 25 (Eimsbüttel). Die Töchter blieben bei der Mutter im Försterweg 43; das Haus wurde vom NS-Staat als "Judenhaus" im Rahmen der Konzentration und Deportation von Juden genutzt. Hier wurden auch die dreiköpfige Familie Lazarus (siehe dort), Fritz Benscher (geb. 1904) und Manfred Menco (geb. 10.7.1910) einquartiert. Eine freie Wohnungswahl war für Juden bereits nicht mehr möglich. Zudem war Lina Falck wirtschaftliche Situation nach der Scheidung prekär. Für eine Emigration fehlten ihr die Mittel und der Beginn des Zweiten Weltkriegs hatte restriktivere Einreisebedingungen zur Folge. Ab September 1941 war auch Lina Falck zum Tragen des gelben "Judensterns" verpflichtet und durfte keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr benutzen. Ihr ehemals frei gewähltes Wohnquartier nahm nun schrittweise die Züge eines Gettos an.

Lina Falck und ihre 17 und 13 Jahre alten Töchter wurden am 11. Juli 1942 von Hamburg aus ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Sie wurden nach der Ankunft ohne Aufnahme der Personalien, zu Fuß oder per Lastkraftwagen, zu den Gaskammern gebracht und dort ermordet. Von ihnen sind keine Sterbedaten bekannt. Ihre mitgeführten restlichen Habseligkeiten wurden in den Magazinen des Vernichtungslagers verstaut.
Lina, Hilde und Ruth Falck wurden vom Amtsgericht Hamburg auf den 8. Mai 1945 für tot erklärt.

Salomon Siegbert Falck und seine zweite Ehefrau waren am 25. Oktober 1941 nach Lodz deportiert worden. Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes recherchierte 1963 für einen "Wiedergutmachungsantrag" seine weiteren Aufenthaltsorte und teilte mit: "Er wurde am 24. Dezember 1944 vom RSHA/Tschenstochau in das KL. Buchenwald eingeliefert, Häftlings-Nr. 11874. Dort ist er am 29. März 1945 um 17.45 Uhr verstorben. Todesursache: infektiöser Magen-Darm-Katarrh." Zwei Wochen nach Salomon Falcks Tod wurde das Konzentrationslager von der US-Armee befreit.
Seine Mutter, Rosalie Falck geb. Rittlewski, starb am 6. Mai 1944 im Getto Theresienstadt.
Der Halbbruder Siegfried Falck (geb. 18.07.1872 in Hamburg) starb am 11. Oktober 1942 ebenfalls im Getto Theresienstadt; er war am 19. Juli 1942 zusammen mit seiner Schwester Jenny Falck (geb. 11.10.1870 in Hamburg) deportiert worden, die am 21. September 1942 weiter ins Vernichtungslager Treblinka deportiert wurde.

© Björn Eggert

Quellen: Staatsarchiv Hamburg (StaH) 314-15 (Oberfinanzpräsident), F 960 (Sally Heimann); StaH 314-15 (OFP), F 961 (Sophie und Betty Heimann); StaH 332-3 (Zivilstandsaufsicht 1866-1875, Vorläufer der Standesämter), A Nr. 134 (4663/ 1872, Geburtsregister 18.7.1872, Siegfried Samuel Falck); StaH 332-5 (Standesämter), 2233 u. 5213/1890 (Geburtsregister 1890, Betty Heimann); StaH 332-5 (Standesämter), 2282 u. 458/1892 (Geburtsregister 1892, Lina Heimann); StaH 332-5 (Standesämter), 2344 u. 2147/1894 (Geburtsregister 1894, Sally Heimann); StaH 332-5 (Standesämter), 2829 u. 106/ 1894 (Heiratsregister 1894, Ferdinand Falck u. Rosalie Rittlewski); StaH 332-5 (Standesämter), 2433 u. 3243/1897 (Geburtsregister 1897, Salomon Falck); StaH 332-5 (Standesämter), 13170 u. 570/1899 (Geburtsregister 1899, Nanny Heimann); StaH 332-5 (Standesämter), 2924 u. 272/1899 (Heiratsregister 1899, Samuel Siegfried Falck u. Minna Cohen); StaH 332-5 (Standesämter), 8047 u. 630/1918 (Sterberegister 1918, Bernhard Heimann); StaH 332-5 (Standesämter), 8778 u. 59/1923 (Heiratsregister 1923, Lina Heimann u. Salomon Falck); StaH 332-5 (Standesämter), 8823 u. 87/1928 (Heiratsregister 1928, Nanny Heimann u. Adolf Mühlgay); StaH 332-8 (Alte Einwohnermeldekartei), Bernhard Heimann; StaH 332-8 (Hauskartei), K 2517 (Försterweg 43); StaH 351-11 (Amt für Wiedergutmachung), 12599 (Betty Heimann); StaH 351-11 (AfW), 15953 (Sally Heimann); StaH 351-11 (AfW), 19952 (Salomon Falck); StaH 351-11 (AfW), 18758 (Adolf Mühlgay); StaH 351-11 (AfW), 22050 (Nanny Mühlgay geb. Heimann); StaH 351-11 (AfW), 25821 (Helene Maria Heimann geb. Hoffmann); StaH 351-11 (AfW), 21119 (Gerta Heimann geb. Laser); StaH 351-11 (AfW), 29555 (Ely Sussmann Heimann); StaH 351-11 (AfW), 45100 (Irma Heimann); StaH 522-1 (Jüdische Gemeinden), 992b (Kultussteuerkartei), Salomon Siegbert Falck, Lina Falck geb. Heimann, Bernhard/ Sophie Heimann, Sally Heimann; Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg (FZH)/Werkstatt der Erinnerung (WdE) 1 (Abbildung der Leichenhalle um 1946); FZH/WdE 15 (Abbildung Abriss der Leichenhalle 1960er Jahre); Nationalarchiv Prag, Ghetto Terezin (Theresienstadt), Todesfallanzeigen (Siegfried Falck); Yad Vashem, The Central Database of Shoa Victims Names (Salomon Falck, Lina Falck, Hilde Falck, Ruth Falck); Handelskammer Hamburg, Firmendatei (James Mathiason); Adressbuch Hamburg (Heimann) 1910, 1914, 1917, 1919–1922; Adressbuch Hamburg (Straßenverzeichnis, Neuer Steinweg) 1888, 1890, 1895, 1900, 1910, 1918, 1922, 1923, 1925; Adressbuch Hamburg (Falck) 1925–1927; Adressbuch Altona 1929, 1931; Adressbuch Hamburg (Grabsteingeschäft Falck) 1932, 1935; Telefonbuch Hamburg 1931–1940 (Grabsteingeschäft/ Grabmale); Telefonbuch Anhang Altona, 1920 (Holsatia); Telefonbuch 1914 (Jenny Heimann); Gedenkbuch, Hamburger Jüdische Opfer des Nationalsozialismus, Hamburg 1995, S. 95 (Salomon Falck, Lina Falck geb. Heimann, Hilde Falck, Ruth Falck, Liselotte Falck geb. Rosenberg, Jenny Falck, Siegfried Falck), S. 281 (Manfred Menco); Gedenkbuch, Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, Bundesarchiv Koblenz, 2006; Israelitisches Familienblatt, 16.01.1936; Hamburger Börsenfirmen, 11. Auflage, Hamburg 1910, S. 393 (W. B. Levy); Hamburger Börsenfirmen, 36. Auflage, Hamburg 1935, S. 552 (James Mathiason); Hamburgs Handel u. Verkehr, Illustriertes Export-Handbuch der Börsen-Halle 1912– 1914, Hamburg (ohne Jahresangabe), S. II 272 (Holsatia); Recherchen von Jürgen Sielemann, 2007; Irmgard Stein, Jüdische Baudenkmäler in Hamburg, Hamburg 1984, S. 120 (Friedhof Langenfelde); Hermann Hipp, DuMont Kunst-Reiseführer Freie und Hansestadt Hamburg, Köln 1990, S. 391 (Jüdischer Friedhof Langenfelde); Ursula Randt, Die Talmud Tora Schule in Hamburg 1805 bis 1942, Hamburg 2005, S. 13 (Schülerliste: Hilde u. Ruth Falck); Wilhelm Mosel, Wegweiser zu den ehemaligen Staetten jüdischen Lebens oder Leidens in Hamburg, Heft 1, Hamburg 1983, S.81–89 (Israelitische Töchterschule Karolinenstraße 35).

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