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Gisella Kaufmann * 1880

Bornstraße 1 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1941 Riga
ermordet

Kaufmann Gisella, geb. 12.6.1880, deportiert am 6.12.1941 nach Riga

Gisella K. war eine ledige, wohlhabende Frau. Sie arbeitete als kaufmännische Angestellte und hatte ihr Vermögen in Wertpapieren und Pfandbriefen angelegt. Ein Vermerk vom 1. Januar 1940 auf ihrer Steuerkarte weist auf ein Einkommen von ca. 900 RM und ein Vermögen von 16.000 RM hin. Zudem verdiente sie mit Stickereien in Heimarbeit hinzu. Der NS-Staat stellte ihr Vermögen unter Sicherungsanordnung. "Großzügig" erteilte ihr das Finanzamt die Erlaubnis, den Gegenwert für ihre kunstgewerblichen Arbeiten in bar zu kassieren und das Geld dann auf ihr Konto einzahlen zu dürfen.

Es bewilligte ihr monatlich RM 230,- zum Lebensunterhalt. Damit kam sie offensichtlich aus. Nur einmal, am 24. November 1941, beantragte sie, RM 300 außer der Reihe freizugeben. Als Verwendungszweck gab sie an: "Anschaffung von Gegenständen für meine bevorstehende Evakuierung am 3.12.1941 oder früher". Damit war die Deportation gemeint. Der Oberfinanzpräsident genehmigte ihr die einmaligen Aufwendungen von RM 300 vor dem Abtransport. Danach zog er ihr Vermögen – wie das der anderen "in den Osten" deportierten Juden - zugunsten des Deutschen Reiches ein. Gitella K. erhielt den Deportationsbefehl an ihre letzte Wohnadresse in der Bornstr. 1.

© Beate Meyer

StaH: StaH, 522-1, Jüdische Gemeinden, 992b, Kultussteuerkartei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburgs 522-1; ebd., 314-15, Oberfinanzpräsident, R 1940,/385; Adreßbücher 1938, 1942; Hamburger jüdische Opfer des Nationalsozialismus. Gedenkbuch, Hamburg 1995.

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