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Margarethe Silberstein * 1876

Bismarckstraße 67 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)


HIER WOHNTE
MARGARETHE
SILBERSTEIN
JG. 1876
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Bismarckstraße 67:
Irene Rosenberg, Joel Rosenberg, Manfred Rosenberg

Margarethe Silberstein, geb. am 15.11.1876 in Posen, deportiert am 6.12.1941 nach Riga

Bismarckstraße 67

Die ledige Lehrerin Margarethe Silberstein war die Tochter von Louis und Auguste Silberstein, geb. Sommerfeld. Ihr Vater war Weinhändler in Posen gewesen, wo die Familie damals am Neustädter Markt 10 wohnte. Ihre Schwester Ella Silberstein (geb. 26.10.1875) blieb ebenfalls ledig, wurde Lehrerin und lebte in Berlin-Charlottenburg in der Mommsenstraße 47. Es gab noch drei weitere Schwestern: Selma Hoppe, geb. Silberstein (geb. 28.9.1874), Gertrud Keidanski, geb. Silberstein (geb. 3.12.1877) und Tekla Marta Levy, geb. Silberstein (geb. 25.7.1880), die verheiratet waren und in der Emigration überlebt haben. Alle Töchter Silber­stein wurden in Posen geboren.

Margarethe Silberstein trat am 1. April 1907 in den Hamburger Schuldienst ein. Nach eigenen Angaben war sie ab 1904 in Hamburg ansässig und nach Auskunft der Schulbehörde seit 1. Oktober 1907 fest angestellt. Im März 1908 beantragte sie die Hamburger Staatsangehörigkeit, diesem Gesuch wurde entsprochen. Ihr jährliches Gehalt betrug damals 1.600 Mark. Sie unterrichtete in der Grundschule Löwenstraße 58, einer Mädchenschule mit Oberbau. Am 1. Juli 1934 wurde sie in den Ruhestand versetzt und bezog bis zu ihrer Deportation ein Ruhegehalt von der Hamburger Schulbehörde. Sie gehörte dem Verein Hamburger Volksschullehrerinnen an. Nach ihrer Versetzung in den Ruhestand unterrichtete sie Privatschüler. Im Hamburger Familienblatt gab sie Anzeigen auf und bot sich als Lehrerin für Sprachen an.

Margarethe Silberstein, die 1908 in der Bethesdastraße 36 wohnte, lebte später in der Bismarckstraße 67 b I. Die "Hamburger Burg" in der Bismarckstraße 63–67 war ein Wohnheim für ledige Lehrerinnen, im Volksmund "Schartekenburg" genannt. Es gab dort 66 Wohnungen mit zwei, drei oder vier Zimmern. Margarethe Silberstein bewohnte eine Zweizimmerwohnung. Eine Nichte gab später an, beide Tanten Margarethe und Ella hätten eine wertvolle gutbürgerliche Wohnungseinrichtung besessen mit Stilmöbeln, Orientteppichen, Hutschenreuther-Porzellanservice, Tafelsilber und allem, was damals zu einem bürgerlichen Haushalt gehörte. Die Einrichtungen waren vor dem Ersten Weltkrieg angeschafft worden und Geschenke des Vaters. Margarethe Silberstein soll überdies eine Bibliothek mit wertvollen Büchern besessen haben.

Margarethe Silberstein wurde, obwohl bereits 65 Jahre alt und nach den Deportationsrichtlinien somit berechtigt, nach Theresienstadt zu kommen, nach Riga-Jungfernhof deportiert, wo sich ihre Spur verliert. Die Schwester Ella erhielt am 10. Juli 1942 in Berlin den Deportationsbefehl nach Theresienstadt, von dort wurde sie am 19. September nach Treblinka gebracht und ermordet.

© Susanne Lohmeyer

Quellen: 1; 5; StaH 332-5 Standesämter, 9658 + 1771/1905; StaH 332-7 Staatsangehörigkeitsaufsicht, B III + 93060; StaH 351-11 AfW, 151176; Hamburger Lehrerverzeichnis 1932/1933; Hamburger Familienblatt vom 21.10.1937; Sielke Salomon, Eimsbütteler Facetten, S. 26.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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