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Albert Blank * 1872

Pelzerstraße / Schauenburgerstraße (Hamburg-Mitte, Hamburg-Altstadt)


HIER WOHNTE
ALBERT BLANK
JG. 1872
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 31.7.1942

Weitere Stolpersteine in Pelzerstraße / Schauenburgerstraße:
Hedwig Blank

Albert Blank, geb. am 10.10.1872 in Steinhude, deportiert am 15.7.1942 nach Theresienstadt, dort gestorben am 31.7.1942
Hedwig Blank, geb. Dessauer, geb. am 7.7.1875 in Oschersleben, deportiert am 15.7.1942 nach Theresienstadt, ermordet am 21.9.1942 im Vernichtungslager Treblinka

Pelzerstraße 9–13/Ecke Schauenburgerstraße (Pelzerstraße 9)

Albert Blank war als Sohn von Julius Blank und seiner Ehefrau Bertha, geb. Davidsohn, in Steinhude/Hannover geboren worden. Nach einer kaufmännischen Lehre im Sägewerk seiner Familie hatte er am 17. Januar 1899 die aus Oschersleben in der Magdeburger Börde stammende Hedwig Dessauer geheiratet. Ihre Eltern waren Hermann Dessauer und Jenny, geb. Heynemann. In Alberts Heimatstadt Steinhude kamen die Kinder Paul am 19. Oktober 1899 und Else am 24. April 1901 zur Welt. 1904 war die Familie zunächst nach Rehburg und etwa um 1908/1909 nach Rinteln ins niedersächsische Weserbergland gezogen. Dort hatte das Ehepaar Blank bis 1931 in der Weserstraße 7–8 ein gut gehendes Textilwarengeschäft mit mehreren Angestellten betrieben. Ihr Umzug nach Altona in die Große Gärtnerstraße 25 (heute Thadenstraße) erfolgte einerseits, weil sich in dem kleinen Ort Rinteln sehr früh ein starker Antisemitismus bemerkbar machte (1933 waren in Rinteln 73 jüdische Personen gemeldet) und andererseits, weil Albert und Hedwig Blank in der Nähe ihrer seit 1927 in Hamburg verheirateten Tochter Else Behrend leben wollten. Ihr Enkelkind Ursula-Lilli war am 23. März 1930 zur Welt gekommen. Else und ihr Mann Bruno Behrend (geb. 28.10.1898) betrieben eine Fabrik für Konfekt und Marzipan in der Zollstraße 14–16 in Hamburg-Wandsbek.

Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, eröffnete Hedwig Blank 1932 in der Pastorenstraße 20, in der Nähe der St. Michaeliskirche eine Wäscherei-Annahmestelle und Heißluftmangelei. Ihr Ehemann Albert konnte in Hamburg keine Erwerbsmöglichkeit mehr finden und half im Geschäft mit aus. Im März 1938 zog das Ehepaar in die Hamburger-Altstadt in die Pelzerstraße 9 in eine helle Zwei-Zimmerwohnung. Bereits im folgenden Jahr gingen ihre Einnahmen so weit zurück, dass Albert und Hedwig Blank auf die Unterstützung der Jüdischen Gemeinde angewiesen waren. Anfang 1939 wurde das Geschäft in der Pastorenstraße geschlossen und das Inventar für 800 Reichsmark (RM) verkauft. Das Ehepaar lebte von seinen Ersparnissen und musste später Fürsorgeunterstützung in Anspruch nehmen.

Sohn Paul Blank hatte, wie seine Schwester Else, die Höhere Schule in Rinteln besucht und studierte nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg in Hannover. Sein Staatsexamen als Ingenieur bestand er 1924 in Berlin. Von dort emigrierte er am 21. Juni 1934 gemeinsam mit seiner Ehefrau Jenny, geb. Levy, nach Tel Aviv. Seine Bemühungen, für die Eltern Einreisegenehmigungen in das britische Mandatsgebiet zu erhalten, scheiterten wahrscheinlich mit dem Beginn des Krieges am 1. September 1939. Hedwig und Albert Blank hatten kurz zuvor noch Anschaffungen für die bevorstehende Reise nach Palästina gemacht.

Auch Tochter Else und Schwiegersohn Bruno hatten ihre Fabrik zur Herstellung von Süßwaren 1939 aufgeben müssen. Die Ehe war mittlerweile geschieden und Else war mit ihrer Tochter Ursula-Lilli wieder zu ihren Eltern gezogen. Aber auch Bruno Behrend war zuletzt in der Pelzerstraße gemeldet. Dort erhielten sie ihre Deportationsbefehle und wurden gemeinsam mit Tochter Ursula-Lilli am 8. November 1941 ins Getto Minsk deportiert.

Albert und Hedwig Blank waren gezwungen, noch einmal umzuziehen. Ihre Deportationsbefehle für den 15. Juli 1942 nach Theresienstadt erhielten sie in der Bundesstraße 43, einem sogenannten Judenhaus (ehemals John R. Warburg Stiftung).

Albert Blank starb am 31. Juli, kurz nach ihrer Ankunft im Getto.

Hedwig Blank wurde am 21. September 1942 mit 2002 zumeist älteren Personen nach Treblinka weiterdeportiert. Nur eine Person dieses Transportes überlebte das Vernichtungslager.

An Bruno, Else und Ursula-Lilli Behrend erinnern Stolpersteine in der Wandsbeker Zollstraße 89 (s. Stolpersteine in Hamburg-Wandsbek).


Stand: September 2018
© Susanne Rosendahl

Quellen: 1; 4; 9; StaH: 351-11 AfW 22345 (Paul, Blank); StaH 351-14 Arbeits- und Sozialfürsorge 976 (Blank, Albert); StaH 522-1 Jüdische Gemeinde Nr. 992 e 2 Band 2; StaH 522-1 Jüdische Gemeinde Nr. 992 e 2 Band 4; Einwohnerbuch der Stadt Rintel a.d.Weser 1927, http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=17709 (Zugriff 20.12.2015); Louven: Stolpersteine, S. 24;
http://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/45547-hedwig-blank/ (Zugriff 20.12.2015).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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