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Anna Franziska Cohn 1939
© Privatbesitz

Anna Franziska Cohn * 1879

Eppendorfer Baum 19 (Eimsbüttel, Harvestehude)

1941 Minsk
ermordet

Weitere Stolpersteine in Eppendorfer Baum 19:
Alice Cohn, Siegmund Cohn

Anna Franziska Cohn, geb. 31.12.1879 in Hamburg, am 18.11.1941 nach Minsk deportiert

Eppendorfer Baum 19

Der Stolperstein für Anna Franziska Cohn liegt neben dem ihrer Schwägerin Alice Cohn und ihres Bruders Siegmund Cohn (s. dort). Es ist nicht genau bekannt, wann die unverheiratete Frau bei ihren Verwandten gewohnt hat. Auf ihrer Kultussteuerkartei der Jüdischen Gemeinde sind verschiedene Anschriften eingetragen, und bei "Eppendorfer Baum 19" findet sich keine Jahreszahl.

Anna war die Tochter von Marcus und Marianne Cohn, geb. Hirschel. Nachdem ihr Vater 1898 gestorben war, wohnte sie weiterhin mit Mutter und Bruder in der elterlichen Wohnung Rutschbahn 15. Über ihre Schulzeit wissen wir nichts, als ihr Beruf ist Angestellte bzw. Buchhalterin angegeben. Sie muss also eine Ausbildung gemacht haben. Auch nachdem 1923 Marianne Cohn verstorben war, wohnte Anna bis mindestens 1931 weiter in der Rutschbahn. Die folgenden Jahre verbrachte sie bei Schwägerin und Bruder.

Ihre Nichte Char­lotte hatte in der Zeit des Zusammenlebens eine große Zuneigung zu ihr entwickelt. Über 70 Jahre später sagte sie über ihre unverheiratete Tante: "She was a typical maiden aunt, I was very fond of her." 1934 muss Anna ein sehr geringes Einkommen ge­habt haben, denn sie bezahlte keinerlei Abgaben an die Jüdische Gemeinde. 1935 war sie arbeitslos. Auch danach hat sie wohl kaum etwas verdient, denn sie konnte weiter keine Beiträge bezahlen.

Ihr nächstes Zuhause war ab 1936 im Loogestieg 12 bei Löwenberg, 1939 zog sie in den Woldsenweg 5 zur Untermiete bei Ella Davidsohn und deren Sohn Walter. In der Hauskartei steht bei Anna: "Zugezogen aus Isestr. 89", als Beruf "Hausangestellte". In der Fünfzimmerwohnung lebten noch drei weitere Untermieter, die später ebenfalls deportiert und ermordet wurden. Einer gelangte mit demselben Transport nach Minsk wie Anna. Annas letzte Adresse war 1941 in der Bogenstraße 27 bei Warburg. Von hier aus musste sie zehn Tage nach ihrem Bruder und ihrer Schwägerin die Reise nach Osten antreten.

© Sabine Brunotte

Quellen: 1; 4; AB 1931; StaH 332-8A 51/NBK 2358; mündliche Auskunft Charlotte Stenham 20.5.2008.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

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