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Leopold Colman * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


LEOPOLD COLMAN
GEB. 4.11.1944
ERMORDET 2.2.1945

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Leopold Colman, geb. am 4.11.1944 in Hamburg, gestorben am 2.2.1945

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Leopold Colman kam am 4. November 1944 in Hamburg zur Welt. Seine Eltern, Jeanne Marie, geb. Ketels, geb. am 17.4.1922 in Antwerpen, und Aloysius Alphonsus Colman, geb. am 14.11.1925 in Sint-Niklaas, waren katholischen Glaubens. Aus ihrer Heimat Ostflandern/Belgien verschleppt, mussten sie in Hamburg-Langenhorn für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK) Zwangsarbeit leisten, Jeanne Colman seit dem 10. November 1942, Aloysius Colman als Werkzeugschleifer. Beide waren im "Lager Tarpenbeck", Weg 4, untergebracht, getrennt im Frauen- und Männerlager. Während dieser Zeit war Jeanne Marie Ketels schwanger. Einen Monat vor ihrer Niederkunft konnte das Paar am 30. September 1944 standesamtlich in Hamburg-Fuhlsbüttel heiraten.

Einen Tag vor der Geburt ihres Kindes wurde Jeanne Marie Colman in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Neun Tage nach der Entbindung, am 12. November 1944, kam sie mit ihrem Sohn Leopold zurück in das "Lager Tarpenbeck".

Seinen Vornamen erhielt er nach seinem belgischen Großvater Leopold Colman.

Im Zwangsarbeitslager Tannenkoppel musste Leopold die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.

Er verstarb dort am 2. Februar 1945 um 6:00 Uhr. In der Sterbeurkunde ist als Todesursache "Thymustod" (plötzlicher Kindstod), wahrscheinlich Herz und Kreislaufschwäche", angegeben.

Leopold wurde 2 Monate, 4 Wochen und 1 Tag alt.

Elf Tage nach seinem Tod fand am 13. Februar 1945 seine Beisetzung auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 10, Nr. 14. Sein Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Registriert am 22. Juni 1945, war Aloysius Alphonsus Colman, vermutlich mit seiner Ehefrau Jeane Marie, nun im Lager Bismarckkaserne/Wentorf, Krs. Storman, untergebracht. Nach dem Krieg wurde dieses Lager mit Hilfe der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) für "Displaced Persons" eingerichtet.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister 1874/1944 Leopold Colman; Standesamt Hamburg 1b, Heiratsregister 350/1944 Colman/Ketels; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 140; StaH 332-5 Standesämter, 9962 u. 277/1945 Leopold Colman; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646026, Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 76941858 Leopold Colman, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77081730 Leopold Colman, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 11 Bel ZM/70646631; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1945.

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