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Carl Frank * 1887

Isestraße 36 (Eimsbüttel, Harvestehude)


HIER WOHNTE
CARL FRANK
JG. 1887
DEPORTIERT 1941
MINSK
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Isestraße 36:
Maximilian Bermann, Lina Karoline Bermann, Agathe Blanck, Anita Coutinho, Else Frank, Laura Heldberg, Walter Heldberg, Eduard Meyer, Berta Meyer, Arnold Meyer, Frieda Meyer

Carl Frank, geb. 12.12.1887 in Hamburg, am 8.11.1941deportiert nach Minsk
Else Frank, geb. Schiftan, geb. 19.9.1886 in Ratibor, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk

Carl Frank war Getreide- und Futtermittelmakler, aber bereits seit 1928 hatte er keine nennenswerten Ein­künfte mehr. Seine Frau verdiente als "Morgenhilfe", also Hausangestellte, dazu. Else und Carl Frank hatten zwei Töchter, Marion, 1921 geboren, kam noch als Kind nach Palästina. Für die drei Jahre jüngere Ingeborg wurde im Dezember 1940 eine "Unbedenklichkeitsbescheinigung" erteilt, wir erfahren aber nicht, wohin sie ausreisen konnte.

Die Familie lebte in einer einfachen Dreizimmerwohnung in der Isestraße 36. Vor ihrer Deportation am 8. November 1941 mussten die Franks wie alle, die auf den Transport kamen, auf Anordnung der Gestapo die Wohnung in "ordentlichem Zustand" verlassen und die Schlüssel auf der zuständigen Polizeiwache abgeben.

Im Januar 1942 kam dann der Gerichtsvollzieher, listete den Haushalt auf und taxierte den Wert. In Anzeigen in den drei Hamburger Tageszeitungen wurde die Versteigerung angekündigt, allerdings ohne Namensnennung der Vorbesitzer. Die Unterlagen über die Versteigerung des bescheidenen Haushalts sind erhalten. Zwei Packkisten, neuneinhalb Meter Möbelwagen und fünfeinhalb Packerstunden berechnete die Spedition, die den Wohnungsinhalt am 21. Januar 1942 abtransportierte. Möbelwagen mit dem­selben Firmennamen fahren noch heute durch die Stadt. Vorher hatte der Gerichtsvollzieher Bobsien alles bis zum Besenstiel genau aufgelistet.

In den Versteigerungshallen an der Drehbahn erzielte er für den gesamten Besitz des Ehepaares 769 RM, etwa die Hälfte davon für das Schlafzimmer. 17 Bände "Meyer’s Konversationslexikon erbrachten eine einzige RM, genauso viel wie eine Mandoline.

Mit der Deportation nach Minsk verliert sich die Spur von Else und Carl Frank.

© Christa Fladhammer

Quellen:1; 2; 5; 8; StaH, 522-1 Jüd. Gemeinden, 992 e 2, Bd. 2.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

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