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Bertha Gansel (geborene Gabriel) * 1873

Brahmsallee 6 (Eimsbüttel, Harvestehude)


HIER WOHNTE
BERTHA GANSEL
GEB. GABRIEL
JG. 1873
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
LODZ / LITZMANNSTADT

Weitere Stolpersteine in Brahmsallee 6:
Julius Behrend, Minka Behrend, Martha Hess, Siegfried Hess, Henny Hoffmann, Max Hoffmann, Oswald Pander, James Hermann Schwabe

Bertha Gansel, geb. Gabriel, geb. am 2.9.1873 in Danzig, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz

Brahmsallee 6

Bertha Gansel, geb. Gabriel, war mit dem Kaufmann Jakob Gansel (geb. am 18.8.1876 in Ungarn) verheiratet. Das Paar hatte eine Tochter, Margot Amalie (geb. am 21.7.1911 in Berlin) und einen Sohn, Walter Gansel (Geburtsdatum unbekannt). Die Familie lebte 1½ Jahre in Paris. Jakob Gansel versuchte dort, geschäftliche Verluste durch den Aufbau einer neuen Existenz zu kompensieren und den gewohnten Lebensstandard wiederherzustellen. Er starb überraschend am 13. September 1929 und ließ die Familie ohne finanzielle Versorgung zurück. Mutter und Tochter zogen nach Hamburg in die Grindelallee 53. Hamburg war auch der Lebensmittelpunkt der sechs Geschwister von Bertha. Diese halfen den beiden, soweit es ihnen möglich war. Es ersparte ihnen aber nicht, die Unterstützung der Wohlfahrt in Anspruch zu nehmen.

Der Sohn Walter war in Paris geblieben und versuchte, seinen Lebensunterhalt als Pianist zu verdienen. Seine finanziellen Mittel waren sehr beschränkt, deshalb konnte er Mutter und Schwester nicht unterstützen. Bertha und Margot Gansel zogen am 1. Juli 1939 in die Brahmsallee 6, wo sie zur Untermiete bei Familie Hoffmann wohnten, nachdem die Unterkunft in der Grindelallee 53 nicht mehr finanzierbar war.

Am 8. September 1940 musste Bertha nochmals umziehen, nun in die Rutschbahn 25a, einem "Judenhaus". Sie lebte nun allein, denn Margot Amalie heiratete Alfred Littmann (geb. 12.6.1908 in Hamburg) und zog mit ihm in die Straße Beim Schlump 9.

Mit dem ersten Deportationszug aus Hamburg am 25. Oktober 1941 wurden Bertha Gansel, Alfred, dessen Mutter Amalie und Margot Amalie Littmann in das Ghetto Lodz deportiert. Mit ihren 68 Jahren hätte Bertha Gansel eigentlich zu denjenigen gehört, die laut Deportationsrichtlinien der Gestapo nicht mit "in den Osten" hätten deportiert werden dürfen, sondern für eine spätere Deportation nach Theresienstadt hätten zurückgestellt werden müssen.

Die Familie wurde wahrscheinlich von Lodz im Mai 1942 mit einem der Transporte in das Vernichtungslager Chelmno verschleppt und sofort ermordet.

Über das weitere Schicksal von Walter Gansel ist nichts bekannt.

Stand: September 2016
© Christina Igla

Quelle: StaH, 351-14 Arbeits- u. Sozialfürsorge – Sonderakten_1199, 332-8 Meldewesen Hausmeldekartei Film B2440; Korrespondenz mit Fritz Neubauer, USHMM/Universität Bielefeld v. vom 31.7.2015.

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