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Alfred Wehrmaker im Dienst des "B999" in Griechenland, Insel Limnos, Mai 1944
© Privatbesitz

Alfred Wehrmaker * 1905

Elsässer Straße 11 (Hamburg-Nord, Dulsberg)


HIER WOHNTE
ALFRED WEHRMAKER
JG. 1905
VERHAFTET
’VORBEREITUNG ZUM
HOCHVERRAT’
STRAFBATAILLON 999
TOT 15.1.1945

Alfred Gustav Walther Wehrmaker, geb. 3.10.1905 in Hamburg, umgekommen im "Bewährungsbataillon 999" am 15.1.1945 in Vlasenica/Jugoslawien

Elsässer Straße 11

Alfred Wehrmaker wurde als Sohn von Henriette Broscheit in Hamburg geboren, sein leiblicher Vater ist nicht bekannt. Nach den Angaben auf seiner Sterbeurkunde aus dem Jahr 1947 wurde er als Kind von dem Ehepaar Joachim und Auguste Wehrmaker, geb. Höpfner, adoptiert. Sein Adoptivvater arbeitete als Laternenwärter.

Alfred erlernte den Tischlerberuf, den er vor seinem Kriegsdienst zuletzt bei der Firma Hermann Foth in der Hasselbrookstraße in Eilbek ausübte. Seit Ende der 1920er Jahre war er mit Marie Kühn (geb. 1906) verheiratet, mit der er einen Sohn namens Alfred Heinrich (geb. 1929) hatte.

Alfred Wehrmaker war politisch in der SPD engagiert und setzte dieses Engagement auch nach der Machtübernahme der Na­tionalsozialisten in einer illegalen Stadtteilgruppe seiner Partei in Eilbek fort. Zu dieser Zeit lebte er mit Frau und Kind schon in der Elsässer Straße 11 in Dulsberg. Laut Aussage seines Sohns nach dem Krieg wurde er am 23. Oktober 1935 wahrscheinlich von der Gestapo verhaftet und in "Schutz­haft" genommen. Am 16. Januar 1936 kam er in U-Haft und wurde am 7. März 1936 vom Hanseatischen Oberlandesgericht wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu zwei Jahren und neun Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Er saß seine Haft bis zu seiner Ent­lassung am 30. Juli 1938 größtenteils im Kola-Fu ab. Ob er danach wieder im politischen Widerstand aktiv wurde, ist unbekannt.

Zum regulären Wehrdienst wurde er bei Kriegsbeginn nicht eingezogen, weil er in den Augen des NS-Regimes wegen seiner vorherigen Widerstandstätigkeit als "wehrunwürdig" galt. Erst im Fe­bru­ar 1943 erfolgte seine Einberufung ins so genannte Bewährungsbataillon 999, in dessen Einsatz er im Januar 1945 in Vlasenica/Jugoslawien (Bosnien-Herzegowina) umkam.

© Benedikt Behrens

Quellen: StaH 351-11 AfW, Abl. 2008/1; StaH 241-1 I Justizverwaltung I, 2911; StaH 242-1 II Gefängnisverwaltung II, Abl. 13 und 16; Auskunft der Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Ham­burg; AB 1937–1943; VAN (Hrsg.), Totenliste Hamburger Widerstandskämpfer und Verfolgter 1933–1945, Hamburg 1968.

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