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Stolperstein für Hermann Hossfeld
Stolperstein für Hermann Hossfeld
© Privat

Hermann Hossfeld * 1905

Eddelbüttelstraße 7 (Harburg, Harburg)


HIER WOHNTE
HERMANN HOSSFELD
JG. 1905
IM WIDERSTAND
VERHAFTET 4.8.1933
GEFÄNGNIS HARBURG
1934 ZUCHTHAUS HAMELN
ENTLASSEN 4.5.1934
1943 "STRAFBATAILLON 999"
SCHICKSAL UNBEKANT

Hermann August Hossfeld, geb. 26.6.1905 in Hohendorf, Kr. Preußisch Holland, "Bewährungsbataillon 999", vermisst

Stadtteil Harburg, Eddelbüttelstraße 7

Hermann Hossfeld wurde am 26. Juni 1905 in Hohendorf, Kr. Preußisch-Holland (Ostpreußen, heute Wysoka/Polen) geboren. Von Beruf war er Schmied. Wann er nach Harburg kam, ist nicht bekannt; der erste Eintrag im Adressbuch Harburg findet sich im Jahr 1935.

Am 2. Juni 1934 heiratete er die in Harburg geborene Lina Ehrlich. Der Sohn Günther wurde 1938 geboren.

Wegen Vorbereitung zum Hochverrat wurde er am 4. August 1933 verhaftet. In der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Stade wurde ihm vorgeworfen, im Juli 1933 "verbotene Zeitschriften" verbreitet zu haben. Das Schöffengericht Harburg-Wilhelmsburg verurteilte ihn am 11. August 1933 zu einer Gefängnisstrafe von 9 Monaten. Die Haft, die bis zum 4. Mai 1934 dauerte, verbüßte er in Harburg und Hameln. Durch diese Verurteilung galt er als "wehrunwürdig".

Aufgrund seiner politischen Einstellung hatte er es schwer, einen Arbeitsplatz zu finden. Er arbeitete lange "unständig" als Kesselschmied, sicher auch, weil er sich weigerte, der Deutschen Arbeitsfront beizutreten. Erst am 3. Mai 1937 wurde er in der Firma Christiansen & Meyer in Harburg als Hilfsarbeiter fest angestellt. Es wurde ihm anheimgestellt, die "Wehrwürdigkeit" zu beantragen, das lehnte er jedoch ab.

Am 2. Februar 1943 wurde Hermann Hossfeld als "bedingt wehrwürdig" eingezogen und kam mit einem Sammeltransport nach Heuberg (Württ.) zur Ausbildung. Er wurde dem 11. Afrikanischen Schützen Regiment 963 zugeteilt. Nach der Ausbildung wurde das Regiment nach Griechenland verlegt.

Im Januar 1944 war er noch einmal in Hamburg, wegen eines Todesfalls in der Familie bekam er Fronturlaub. Gemäß Verfügung vom 4. Juni 1944 wurde ihm "die endgültige Wehrwürdigkeit wieder verliehen".

Die Feldtruppen des "Bewährungsbataillons 999" waren bis zum Kriegsende auf dem Balkan eingesetzt. Zum Zeitpunkt der Kapitulation (auf dem Balkan am 10. Mai 1945) befanden sich die überlebenden Soldaten im Raum Agram [Zagreb] und gerieten in jugoslawische Kriegsgefangenschaft.

Der letzte Brief, den Lina Hossfeld von ihrem Mann erhielt, trug das Datum 14. März 1945. Danach galt er als vermisst und wurde 1953 amtlich für tot erklärt: "Todeszeitpunkt Ende des Jahres 1945".

Viele Jahre später wurden die sterblichen Überreste Hermann Hossfelds auf dem Friedhof Zagreb-Mirogoi beigesetzt.


Stand: Dezember 2018
© Margrit und Helmut Rüth

Quellen: StaH 351-11_34211; Matthias Heyl und Margit Maronde-Heyl: Harburger Opfer des Nationalsozialismus; Adressbuch Harburg-Wilhelmsburg 1935–1942; Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

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