Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine


zurück zur Auswahlliste

Isidor Plaut * 1873

Grindelallee 35 (Eimsbüttel, Rotherbaum)


HIER WOHNTE
ISIDOR PLAUT
JG. 1873
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET FEB. 1944

Isidor Plaut, geb. am 20.11.1873 in Frankfurt am Main, deportiert am 18.8.1942 ab Berlin nach Theresienstadt, dort ermordet zwischen dem 1. und dem 17.2.1944

Grindelallee 35

Isidor Plauts Eltern waren Hirsch Plaut und Mathilde, geborene Berg. Er war verheiratet mit Amalie "Male", geborene Levy, geboren am 10. November 1878 in Altona. Beide hatten zwei Kinder: Rosi Lilli, geboren am 21. Januar 1913, und Leonhard Bernhard, geboren am 2. Februar 1917 (s. "Stolpersteine in Hamburg-Eimsbüttel und Hoheluft-West" und www.stolpersteine-hamburg.de). Isidor arbeitete auf dem Jüdischen Friedhof Ohlsdorf. Die Familie wohnte zunächst in der Blücherstraße 27, dann in der Ihlandstraße (beim Jüdischen Friedhof) und schließlich in der Grindelallee 35. Ab 1914 wurden erstmals Kultussteuerzahlungen an die Hamburger Jüdische Gemeinde verzeichnet. 1929 starb Amalie Plaut und hinterließ ihren Mann Isidor mit der inzwischen sechzehnjährigen Rosi und dem zwölfjährigen Leonhard.

Im Jahr der Machtübergabe an die Nationalsozialisten verließ Isidor Plaut Hamburg und zog im November 1933 nach Berlin.

Sein Sohn Leonhard wurde Leiter eines Kinderheims und heiratete am 1. März 1940 die fünf Jahre jüngere Marianne Hoffmann, geboren am 10. April 1922. Sie stammte aus Breslau, wo auch die Hochzeit stattfand. Das Ehepaar wohnte in der Kielortallee 13 in Hamburg-Eimsbüttel. Dorthin zog auch Mariannes Mutter Helene Hoffmann, nachdem Mariannes Vater Ismar gestorben war. Alle drei siedelten ebenfalls nach Berlin über: Helene Hoffmann im Dezember 1940, Leonhard und Marianne im Januar 1941.

Isidor Plaut wurde am 18. August 1942 von Berlin aus nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet. Sein Sohn Leonhard Plaut wurde am 18. Mai 1943 von Berlin aus ebenfalls nach Theresienstadt gebracht, von dort am 1. Oktober 1944 weiter ins KZ Auschwitz und zehn Tage später in das Außenlager Kaufering des KZ Dachau, wo er Zwangsarbeit leisten musste. Leonhards Frau Marianne war wenige Wochen vor ihm, am 19. Februar 1943, von Berlin nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden. Am 8. März 1945 überstellte man ihn in das Kauferinger Lager VI, Türkheim. Vermutlich erlebte Leonhard Plaut am 29. April 1945 noch die Befreiung des Lagers, starb allerdings wenig später.

Für Leonhard und Marianne Plaut liegen Stolpersteine in der Kielortallee 13.

Über Isidors Plauts Tochter Rosi existieren unterschiedliche Informationen, jeweils aus genealogischen Forschungen. Gemäß einer Quelle überlebte sie die Shoah, heiratete in den USA Sandor Maibaum und bekam mit ihm zwei Söhne. Gemäß einer anderen Quelle heiratete sie Sandor Maibaum (1908–1985) 1935 noch in Deutschland. Die beiden Söhne hießen Walter Franklin und Lawrence Robert. Hiernach starb Rosi Plaut 1942 in der Shoah.

Stand: Juli 2017
© Frauke Steinhäuser

Quellen: 1; 4; 5; 8; Lohmeyer: Plaut; http: //jinh.lima-city.de/gene/chris/c1/c1_0006.htm#BM1513 (letzter Aufruf: 5.10.2016).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

druckansicht  / Seitenanfang