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Ignatz Hahn * 1876

Billstraße 40 (Hamburg-Mitte, Rothenburgsort)


HIER WOHNTE
IGNATZ HAHN
JG. 1876
DEPORTIERT 1941
MINSK
ERMORDET

Ignatz Hahn, geb. 1.1.1876 in Vinkovci, am 18.11.1941 nach Minsk deportiert

Billstraße 40

Ignatz Hahns Eltern hießen Siegmund und Josephine Hahn, geb. Hahn. Sein Geburtsort dürfte das im heutigen Kroatien gelegene Vinkovci gewesen sein, damals zum Ungarischen Königreich gehörig. Wann und auf welchen Wegen er nach Hamburg kam, ließ sich nicht klären. Der ledige Ignatz Hahn wurde 1924 in der Deutsch-Israelitischen Gemeinde erstmals mit der Berufsangabe "Bierzapfer" als steuerzahlendes Mitglied registriert. Zu seinem Arbeitsplatz gibt es keine Angaben, wohl aber zu seiner Adresse: er lebte zur Untermiete am Valentinskamp 84. Sein Einkommen in den 1920er Jahren war gering. Ignatz Hahn wechselte noch einmal die Wohnung, bevor er in die Billstraße 40 zog. Dort wohnte er bis 1940 mit einer Unterbrechung in den Jahren 1932 bis 1936. Nach seiner Rückkehr nach Hamburg fristete er sein Leben als Händler. Dabei erzielte er vier Jahre lang überhaupt kein zu versteuerndes Einkommen, besaß aber offenbar ein geringes Vermögen, das damals noch nicht der Besteuerung unterworfen war. Das änderte sich 1940. In seiner Finanznot verpflichtete der Jüdische Religionsverband ihn wie alle Mitglieder zu einem Grundbeitrag von monatlich einer Reichsmark. Ignatz Hahn zog kurzfristig nach Hammerbrook und von dort nach Eimsbüttel. Er suchte sich immer Unterkünfte als Untermieter, lebte nie im "Judenhaus", was auf eine ge­wisse finanzielle Unabhängigkeit schließen lässt.

Während sonst die Altersgrenze für den vorgeblichen "Aufbau im Osten" bei 65 Jahre lag, setzte das Reichssicherheitshauptamt diese für die Transporte nach Minsk auf 60 Jahre herab. Ignatz Hahn war bereits älter, doch das nützte ihm nichts, er musste mit dem dritten Osttransport des Jahres 1941, der 402 Personen umfasste, in das Getto von Minsk im heutigen Weißrussland fahren. In Minsk verliert sich seine Lebensspur. 64 Jahre alt und offenbar ohne familiären Zusammen- und Rückhalt, hatte er keine Überlebenschance.

© Hildegard Thevs

Quellen: 1; 4; StaH 552-1 Jüdische Gemeinden, 992 e 2 Bd.3.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

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