Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine


zurück zur Auswahlliste

Amandus Hartung * 1901

Vierländer Damm Ecke Lindleystraße (Hamburg-Mitte, Rothenburgsort)


HIER WOHNTE
AMANDUS HARTUNG
JG. 1901
VERHAFTET 1933
’HOCHVERRAT’
KZ FUHLSBÜTTEL
ERMORDET 17.9.1933

Weitere Stolpersteine in Vierländer Damm Ecke Lindleystraße:
Friedel Franke, Franz Reetz, Anni Schwarz, Chaim Max Schwarz

Amandus Hartung, geb. 4.7.1901 in Hamburg, Tod 17.9.1933 im KZ Fuhlsbüttel

Billhorner Röhrendamm/Ecke Lindleystraße (Reginenstraße 28)

Amandus Hartung starb im Alter von 32 Jahren unter nicht geklärten Umständen im KZ Fuhlsbüttel. Er hinterließ eine Frau und zwei Söhne im Alter von einem und drei Jahren. Amandus Hartung und Elisabeth, gesch. Böe, geb. Zimmer, aus Worms hatten erst am 11. Februar 1928 geheiratet. Sie lebten in der Reginenstraße 28.

Amandus Hartung war Arbeiter und trat in die KPD ein. Er betätigte sich aktiv, weshalb er wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" verhaftet wurde. Bevor er vor Gericht gestellt wurde, starb er im Kola-Fu. Nach dem Bericht in der KPD-Zeitschrift "Gegen-Angriff" vom 24. März 1934 über die "Mörderbande von Fuhlsbüttel" heißt es:

"Am 18.9.33 um die Mittagszeit war eine Kolonne meiner Kameraden zum Essenabholen abkommandiert. Das Essen wird in Fuhlsbüttel von einem Transportwagen gebracht. Gerade war der Wagen vor dem Portal des A-Baues vorgefahren, da brachten drei der berüchtigsten SS-Schläger den Gefangenen Hartung aus dem Keller, dem deutliche Spuren schwerer Misshandlung anzusehen waren. Hartung, der sich kaum auf den Füßen halten konnte, wurde nun zugeschrien: ‚An die Mauer, marsch-marsch!’ Er musste daraufhin im Marschschritt an die Mauer rennen. An der Mauer aber stand der Wachposten mit schussbereitem Gewehr. Als Hartung 20 Schritte vor ihm war, schrien sie ihm von der anderen Seite zu: ‚Zurück, marsch-marsch!’ Im selben Moment schoss der Wachtposten, und Hartung fiel, von einer Kugel getroffen, tot zu Boden."

Offiziell hingegen wurde verlautbart, der Wachtposten Behnke habe ihn auf der Flucht erschossen.

Der Eintrag im Sterberegister trägt nichts zur Klärung bei. Laut schriftlicher Anzeige der Polizeibehörde starb Amandus Hartung auf dem Transport in das Allgemeine Krankenhaus Barmbek am 17. September 1933 nachmittags um 1½ Uhr.

© Hildegard Thevs

Quellen: Kola-Fu Gedenkbuch; StaH 332-5 Standesämter, 3582+ 92/1928; 7150+1046/1933; Zentralregister der Standesämter, Auskunft 18.1.2010: StA 3/1645/1901.

druckansicht  / Seitenanfang