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Stolperstein für Berta Lühmann
Stolperstein für Berta Lühmann

Berta Lühmann (geborene Lehnasch) * 1911

Wilhelmstraße 32 (Harburg, Harburg)


HIER WOHNTE
BERTA LÜHMANN
GEB. LEHNASCH
JG. 1911
EINGEWIESEN 1937
HEILANSTALT LANGENHORN
"VERLEGT" 2.11.1943
HEILANSTALT
MESERITZ / OBRAWALDE
ERMORDET 6.11.1943

Berta Lühmann, geb. Lehnasch, geb. am 14.6.1911 in Harburg, am 8.11.1937 eingewiesen in die Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn, 31.8.1942 bis 3.9.1943 Landes-Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg, 4.9.1943 Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn, am 2.11.1943 'verlegt' in die Landeskrankenanstalten Obrawalde bei Meseritz, dort ermordet am 6.11. 1943

Wilhelmstraße 32, Harburg-Altstadt

Berta Lühmann wurde am 14. Juni 1911 in Harburg als Tochter von Max und Caroline Lehnasch geboren. Sie war verheiratet mit Johann Lühmann, dessen Beruf Kraftwagenführer war. Das junge Ehepaar wohnte Neuland 37.

Am 14. September 1937 wurde Berta Lühmann wegen eines Suizidversuchs in die Städtischen Krankenanstalten Harburg-Wilhelmsburg eingeliefert. Sie hatte eine größere Schnittwunde am Hals und machte außerdem einen sehr verwirrten Eindruck. Als sie sich selbst beschuldigte, ihr Kind erschossen zu haben, wurden die Polizei und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Ob Berta Lühmann Kinder hatte, konnte nicht ermittelt werden.

Durch Beschluss des Amtsgerichts Harburg-Wilhelmsburg vom 23. Oktober 1937 wurde eine Unterbringung in der Staatskrankenanstalt Langenhorn verfügt. Zu diesem Zeitpunkt scheint sich das Ehepaar Lühmann getrennt zu haben, denn die Adresse Berta Lühmanns war jetzt Wilhelmstraße 32 b. d. Eltern, die ihres Ehemanns Rosenweg b. Brußling.

Am 8. November 1937 wurde Berta Lühmann in die Staatskrankenanstalt Langenhorn eingeliefert. Dort stellte man weitere Narben von "Selbst-Verletzungen" fest. Sie wurde über viele Jahre als ruhige Patientin wahrgenommen, die oft weinte - insbesondere nach Besuchen ihres Vaters -, aber oft verwirrt war und sich verfolgt fühlte. Sie äußerte immer wieder den Wunsch, nach Hause gehen zu dürfen. Das Krankheitsbild änderte sich im Laufe der Jahre nicht.

Mit Datum 31. August 1942 steht in der Krankenakte "Unverändert nach Lüneburg verlegt". Dort blieb die Patientin bis zum 3. September 1943. Am 4. September 1943 steht in der Krankenakte "Von Lüneburg zurück".

Am 2. November 1943 wurde Berta Lühmann in die Landesheilanstalt Meseritz-Obrawalde 'verlegt'.

In der Landesheilanstalt Meseritz-Obrawalde wurden ab Sommer 1942 Patienten systematisch ermordet. Sie starben an Misshandlung und/oder Unterernährung. Nicht arbeitsfähige Patienten wurden nach wenigen Tagen durch Überdosierung von Veronal und Morphium oder durch Luftinjektionen ermordet.

Berta Lühmann starb am 6. November 1943, 3 Tage nach der Ankunft in Obrawalde. Die offizielle Todesursache lautete: "Exitus durch Entkräftung bei fiebrigem Darmkatarrh".

Stand: März 2022
© Margrit Rüth

Quellen: Staatsarchiv Hamburg 352-8/7 Abl.1/1995 Nr. 24471; Adressbuch Harburg-Wilhelmsburg 1937; Hamburger Gedenkbuch Euthanasie . DIE TOTEN 1939-1945 (S. 357); Thomas Beddies: Die pommersche Landesheilanstalt Obrawalde im brandenburgischen Kreis Meseritz 1939-1945, in: Baltische Studien. Band 84, S. 85–114.

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