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Alice Hertz (geborene Steinberg) * 1882

Hochallee 29-31 (Eimsbüttel, Harvestehude)

1942 Theresienstadt
1944 Auschwitz ermordet

Weitere Stolpersteine in Hochallee 29-31:
Eduard Hertz, Dr. Gustav Levien, Max Moses Levien

Eduard Hertz, geb. am 28.3.1870 in Ostenfelde/Warendorf/Westfalen, deportiert am 15.7.1942 in das Getto Theresienstadt, dort am 27.5.1943 gestorben
Alice Hertz, geb. Steinberg, verw. Ullmann, geb. am 27.9.1882 in Leipzig, deportiert am 15.7.1942 in das Getto Theresienstadt, am 15.5.1944 in das KZ und Vernichtungslager Auschwitz, ermordet

Armgartstraße 4

Mitte des 19. Jahrhunderts lebten in Ostenfelde/Westfalen die beiden jüdischen Familien Elsberg und Hertz. Rosalie Elsberg heiratete um 1856 den Metzger und Kleinkrämer Joseph Hertz. Insgesamt brachte sie mindestens zehn Kinder zur Welt, sieben Töchter und drei Söhne: Louis, Eduard und Eugen. Der Tradition entsprechend, übernahm der älteste Sohn, Louis, das väterliche Geschäft und blieb vor Ort. Eduard zog weg, hielt aber Kontakt zu seiner Familie, in deren Mitte er als erfolgreicher Kaufmann 1919 den 80. Geburtstag seiner Mutter Rosalie feierte.

Eduard Hertz wurde Kaufmann und muss als solcher erfolgreich gewesen sein, denn 1914 beteiligte er sich zu 25 Prozent als Gesellschafter an der Hansa-Lichtwerke GmbH, deren elektrische Blockstationen die drei Barkhöfe und das Südsee-Haus im Hamburger Kontorviertel mit Strom versorgten, und teilte sich zudem die Geschäftsführung mit dem Lokstedter Kaufmann Hugo Gerson. Der Firmensitz war Steckelhörn 11 in der Altstadt.

Fünf Jahre später, am 26. Mai 1919, ließ Eduard Hertz eine eigene Firma, die Kraftwagen Handels- und Betriebsgesellschaft mit beschränkter Haftung, ins Handelregister eintragen. Er brachte 25.000 Reichsmark Stammkapital ein und firmierte als Geschäfts-führer, überließ aber die Geschäftsführung immer mehr einem Teilhaber. Als Prokuristin bestellte er Else Riechert, die Buchhalterin aus der Hansa-Lichtwerke GmbH, später auch seine Ehefrau Alice Hertz. Im Handelsregister hieß es: "Gegenstand des Unternehmens ist 1. Vermietung von Last- und Personen-Automobilen, sowie Betrieb von Werkstätten 2. An- und Verkauf von Automobilen, Zubehörteilen und Artikeln aus verwandten Zweigen dieser Branche, sowie anderer Artikel der technischen und Maschinenbranche." Neben dem Handel vor allem mit Elektroautos bestand der Betrieb aus einer Groß-Garage mit angeschlossener Autoreparaturwerkstatt; außerdem unterhielt er Tankstellen.

Wahrscheinlich 1919 siedelte Arthur Hertz (ältester Sohn von Louis Hertz und damit Eduards Neffe) zur Fortsetzung seines Medizinstudiums von Münster nach Hamburg über. Nach dem Abschluss erhielt er 1924 eine erste Anstellung im Barmbeker Krankenhaus und entwickelte sich dort zu einem anerkannten Herzspezialisten.

Erst für das Jahr 1920 lässt sich Eduard Hertz mit eigener Adresse in Hamburg nachweisen. Jeweils kurze Zeit wohnte er Hallerstraße 11 und Brahmsallee 18, ab 1922 dann in der Bornstraße 5. Am 24. März 1924 heiratete er die zwölf Jahre jüngere Witwe Alice Ullmann. Sie war als Alice Steinberg am 27. September 1882 in Leipzig zur Welt gekommen. Ihr erster Mann, David Ullmann, und sie hatten im Dezember 1901 noch in Leipzig geheiratet und waren danach in die Niederlande gezogen. Dort wurden auch ihre beiden Töchter geboren: Ilse am 24. Mai 1903 in s’Gravenhage und Claire am 17. Oktober 1904 in Den Haag. Ob sich das Ehepaar 1912 trennte oder gemeinsam nach Berlin zog, ließ sich nicht sicher feststellen. 1913 bezog Familie Ullmann eine 7-Zimmer-Wohnung in einem Neubau in der Reichsstraße in Berlin, für die Alice moderne Möbel aus der Wiener Werkstätte anfertigen ließ. David Ullmann starb 1919 in Arnheim in den Niederlanden.

Mit der Eheschließung bezogen Alice und Eduard Hertz in der Hochallee 29/31 eine geräumige Wohnung, die Alice mit ihren Berliner Möbeln ausstattete. Von diesem Zeitpunkt an wurde der Haushaltsvorstand Eduard Hertz als Mitglied der Deutsch-Israelitischen Gemeinde geführt und zahlte nun nennenswerte Gemeindesteuern. Um 1931 erwarb er das Grundstück Armgartstraße 4 in Hohenfelde mit einem repräsentativen mehrgeschossigen Backsteinbau.

Alice Ullmanns Töchter waren bereits erwachsen. Ilse wurde Korrespondentin und heiratete den Berliner Anwalt Erich Franz Levy, Claire studierte in Hamburg Kunstgeschichte bei Erwin Panofsky und schloss 1930 mit der Promotion "Die Geschichte der ersten Menschen in der Kunst des 1. bis 13. Jahrhunderts" ab. An dem bis heute legendären kunsthistorischen Seminar, das noch in der Kunsthalle untergebracht war, lehrten außerdem Fritz Saxl und Ernst Cassirer sowie Aby Warburg, mit dessen privater Kulturwissenschaftlicher Bibliothek eine enge Zusammenarbeit bestand. Bereits 1926 hatte Claire den Zahnarzt Heinz Lachmann, geboren am 21. September 1902 in Eschwege, geheiratet, als Hochzeitsgeschenk erhielt sie das Berliner Frühstückszimmer. Am 30. März 1932 kam der gemeinsame Sohn zur Welt.

1930 wurden die Hansa-Lichtwerke an die Hamburgischen Elektrizitätswerke (HEW) verkauft. Daraufhin wechselte Else Riechert als Buchhalterin zur Kraftwagenhandels- und -betriebs-GmbH. Dort deckte sie Veruntreuungen durch den bisherigen leitenden Teilhaber auf, woraufhin Eduard Hertz dessen Geschäftsanteile übernahm und den Betrieb allein weiterführte. Es gelang ihm, die Schulden abzutragen, ohne dass die Probleme an die Öffentlichkeit drangen. Die wesentlichen Einnahmen des Unternehmens stammten aus einem langfristigen Vertrag mit dem Warenhaus Tietz am Jungfernstieg. Gegen einen festen Kilometerpreis stellte die Kraftwagenhandels- und -betriebs-GmbH Wagen und Chauffeure für die Belieferungen der Kunden bereit.

Eduard Hertz vertrat zudem den Autohersteller Paige mit seinen Luxuslimousinen, die US-Firma Continental Motors und die HaWa (Hannoversche Waggonfabrik) mit ihren elektrischen Kleinwagen, wofür er einen Ausstellungsraum in den Großen Bleichen 8–10 eingerichtet hatte. Zu den Einkünften aus seinen Geschäften kamen nennenswerte Kapitalerträge aus Wertpapieren sowie Mieteinkünfte hinzu. Ihm gehörten außer dem Grundstück in der Armgartstraße zwei Mietshäuser in Eimsbüttel, Bundesstraße 14 und Bundesweg 5–7.

Alice und Eduard Hertz lebten bis 1933 sorgenfrei in großbürgerlichen Verhältnissen. Sie unternahmen jährlich ein bis zwei Erholungsreisen – meist ins Ausland und oft mit dem eigenen Wagen, einem Ford Cabrio – und luden dazu auch Ilse mit ihrer Familie ein. Noch 1933 zogen sie in eine 5-Zimmer-Wohnung im ersten Stock ihres Hauses an der Armgartstraße, mit schönem Blick auf die Schwanenwik-Bucht.

Erste Einschnitte erfolgten 1933 mit der Entlassung von Eduard Hertz’ Neffen Arthur als Arzt und dem Berufsverbot für Ilses Ehemann Erich Levy als Anwalt in Berlin. Ilse und Erich Levy emigrierten daraufhin noch im selben Jahr nach Palästina. Eduard Hertz verlor zwei Vertretungen von Autofirmen und der Boykott jüdischer Firmen bewirkte zudem, dass die Erträge der Kraftwagenhandels- und -betriebs-GmbH zurückgingen. Dennoch oder deswegen investierte Eduard Hertz weiter in seinen Betrieb.

1934 emigrierte Arthur Hertz in die USA. Claires Ehemann wanderte im Januar 1934 nach Palästina aus, sie und der gemeinsame Sohn folgten ihm im Juni 1934. Schon bald nach ihrer Ankunft erkrankten alle drei nacheinander schwer an Malaria tropica, der schwersten Form der Malaria. Nachfolgende Mittelohrentzündungen schädigten Claires Gehör dauerhaft.

Zu jener Zeit gab es für die Eltern Hertz noch die Möglichkeit, ihre Kinder in Palästina zu besuchen. Alice Hertz reiste erstmals im Frühjahr 1935 für drei Monate zu ihnen, im März 1936 fuhr Eduard Hertz, 1937 wiederum seine Frau. Umgekehrt nahm Ilse Levy im Sommer 1936 die Einladung ihrer Eltern zu einem gemeinsamen Treffen nach Marienbad an.

Inzwischen schritt die "Arisierung" des Warenhauses Tietz voran, das ab 1936 "Alsterhaus" hieß. Zum 1. Januar 1938 kündigte es den Vertrag mit der Kraftwagenhandels- und -betriebs-GmbH. Damit verlor das Ehepaar Hertz seine wesentlichen Einkünfte. Dennoch trafen sich im Sommer 1938 Alice und Eduard Hertz und ihre Tochter Ilse in Oberitalien, um dort zwei gemeinsame Monate zu verbringen. Ilse beschwor ihre Mutter, mit ihr nach Palästina zu kommen. Doch Alice Hertz kehrte mit ihrem Mann nach Hamburg zurück. Dieser zögerte immer noch auszuwandern. Das änderte sich erst mit dem Novemberpogrom 1938, obwohl er nicht persönlich betroffen war. Aber als jüdischer Unternehmer musste er Ende des Jahres unter Löschung des Firmennamens die Kraftwagenhandels- und -betriebs-GmbH unter Preis verkaufen. Damit endete sein wirtschaftlich aktives Leben.

Eduard und Alice Hertz bestritten hinfort ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf von Vermögenswerten. Die Erträge aus dem Zwangsverkauf der Grundstücke Armgartstraße 4 in Hohenfelde – an den nationalkonservativen Poppenbütteler Landwirt, Großgrundbesitzer und späteren CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Otto Henneberg – und Bundesstraße 14 sowie Bundesweg 5–7 wurden mit den jeweiligen Belastungen der Grundstücke und mit den zu leistenden Zwangszahlungen verrechnet. Es blieb ein Betrag übrig, mit dem Eduard Hertz plante, später in Palästina ein Kaffeegeschäft aufzubauen. Seine Frau besaß ein eigenes kleines Vermögen, aus dem sie die ihr auferlegte "Judenvermögensabgabe" zahlte.

Am 10. März 1939 erließ der Oberfinanzpräsident eine "Sicherungsanordnung" für das gesamte Vermögen des Ehepaars Hertz. Es wurde durch den erzwungenen Umtausch wertvoller Aktien gegen Reichsschutzanweisungen, die Einziehung von Wertpapieren sowie die Ablieferung von Edelmetallwaren und Schmuck für die Judenvermögensabgabe u.a. schlagartig reduziert. Noch wohnten Alice und Eduard Hertz als Mieter in ihrer Wohnung in der Armgartstraße. Ihnen wurde ein monatlicher Betrag von 1500 Reichsmark zur freien Verfügung zugestanden. Während die "Neuordnung" seines Vermögens erfolgte, leitete Eduard Hertz die Auswanderung nach Palästina ein; sein älterer Bruder Louis und dessen Frau Mimi flüchteten in die Niederlande.

Nun versuchten auch Eduard und Alice Hertz, so schnell wie möglich Deutschland zu verlassen. Eduard Hertz beauftragte den nichtjüdischen Steuerberater Franz Jäger mit der Durchführung der Auswanderungsvorbereitungen. Dieser schickte im April 1939 dem Oberfinanzpräsidenten alle zur Erteilung der Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Auswanderung nach Palästina erforderlichen Unterlagen. Darunter befand sich auch eine Aufstellung der Gemälde, Teppiche, Bronze- und Porzellanfiguren. Diese wurden auf Anordnung der Zollfahndungsstelle durch das Kunsthaus Heumann taxiert und von diesem für "kulturell gesehen – nicht von so überragender Bedeutung" gehalten, als dass "deren Verbringung ins Ausland einen Verlust für den deutschen Kunstbesitz bedeuten würde".

Der Zollsekretär verbot bei der Besichtigung des vorgesehenen Umzugsguts die Ausfuhr mehrerer Gegenstände, es sei denn, Eduard Hertz zahlte eine Abgabe in Höhe von 6834 Reichsmark an die Deutsche Gold-Diskontobank ("Dego-Abgabe"). Sie setzte sich aus einer 100-prozentigen Abgabe auf notwendige Anschaffungen und einer 500-prozentigen auf nicht notwendige Anschaffungen wie Fahrräder, Kühlschrank, Waschmaschine und Staubsauger zusammen. Gegen die übrigen Gegenstände erhob der Prüfer keine Einwände, da sie alt und gebraucht seien: Es handelte sich um große Teile der Wohnungseinrichtung.

Probleme gab es bezüglich der Ablieferung von Edelmetallen und Schmuck. Ein Teil davon gehörte rechtlich den bereits in Palästina lebenden Töchtern. Es waren Erbstücke ihres Vaters, mit holländischem Stempel und eingraviertem "U", die sie ihrer Mutter leihweise überlassen hatten. Eduard Hertz erhielt die Genehmigung zur Ausfuhr. Was davon je in die Hände der Töchter gelangte, ist unklar, denn auf dem Transport ging in Genua eines der beiden Pakete verloren.

Noch im selben Monat genehmigte der Oberfinanzpräsident die Passagekosten und die Transportspesen für das Umzugsgut. Letzteres wurde expediert, doch die Ausreise von Alice und Eduard Hertz verzögerte sich wegen der Einwanderungsbeschränkung durch die britische Mandatsregierung. Ilse Levy organisierte die Auswanderung ihrer Eltern durch das Londoner Refugee Committee.

Im August 1939 lagen alle Papiere vor und die erforderliche Kautionssumme war hinterlegt, da begann der Zweite Weltkrieg. Dennoch zog das Ehepaar in Erwartung der baldigen Auswanderung in die Pension Zahm, An der Alster 1. Beide besuchten Sprachkurse, Alice Hertz hatte zudem einen Nähkurs belegt.

Nun musste Eduard Hertz erneut eine Vermögenserklärung vorlegen. Der frei verfügbare Betrag für den monatlichen Lebensunterhalt wurde daraufhin auf etwa 500 Reichsmark gesenkt. Für Extras – von einem Paar Handschuhe für eine frühere Angestellte bis hin zu den Fahrkarten für die Reisen zum Geburtstag von Eduard Hertz’ lediger Schwester Johanna in Münster, zur Beerdigung seiner Schwester Rosalie Horn in Jülich oder für die Begleichung von Steuern für seine Schwestern – stellte Eduard Einzel-anträge, die fast alle genehmigt wurden. Der Betrag für die nicht in Anspruch genommene Passage nach Haifa wurde dem Sperrkonto gutgeschrieben.

Das Ehepaar Hertz bemühte sich nun um die Auswanderung nach Shanghai – womöglich als Zwischenstation, um nach Honduras zu gelangen – und erhielt auch die dafür benötigte Unbedenklichkeitsbescheinigung am 12. Dezember 1940. Woran die Umsetzung dieses Vorhabens scheiterte, ist nicht bekannt.

Einige Anträge aus den Jahren 1941 und 1942 lassen den sozialen Abstieg dieses ehemals angesehenen Hamburger Kaufmanns erkennen. Als seine Frau und er am 3. Mai 1941 in eine Pension in der Oderfelderstraße 42 zogen, beantragte er, der bis dahin den Komfort von Zentralheizungen gewohnt war, Geld für einen Heizofen, und seine Frau Alice benötigte einen Monat später 60 Reichsmark für eine gebrauchte Nähmaschine.

Gegen Jahresende 1941 erfuhren sie, dass Laura Heumann, eine von Eduard Hertz’ Schwestern, von Münster nach Riga deportiert worden war. Danach verloren sie den Kontakt zu ihr.

Zum 1. März 1942 bezog das Ehepaar Hertz wieder eine unmöblierte Wohnung, anderthalb Zimmer mit Küche in der Grindelallee 134. Die für die Einrichtung erforderlichen Mittel durften sie von ihrem Vermögen bestreiten, ebenso die kleineren Anschaffungen beim nächsten Umzug in das "Judenhaus" Kielortallee 22. Dort wohnten Alice und Eduard Hertz nur kurze Zeit. Eduard war über 70, Alice über 60 Jahre alt, beide hatten noch Vermögen, so mussten sie sich auf den Umzug in das "Altersgetto" Theresienstadt vorbereiten. Ihnen (wie anderen über 65-Jährigen) wurde vorgegaukelt, es handle sich um einen Heimeinkauf, für den sie ihr restliches Vermögen von ca. 30.000 Reichsmark herzugeben hatten. Die Illusion wurde dadurch gefördert, dass man ihnen die Mitnahme etlicher Koffer gestattete.

Am 15. Juli 1942 wurden Alice und Eduard Hertz mit über 900 weiteren Hamburger Bürgerinnen und Bürgern nach Theresienstadt transportiert. Keinen ihrer Koffer sahen sie wieder. Wahrscheinlich begegneten sie noch einmal Eduard Hertz’ Schwester Johanna aus Münster, die vierzehn Tage nach ihnen in Theresienstadt eintraf. Sie wurde, fast achtzig Jahre alt, bereits zwei Monate später weiter in das Vernichtungslager Treblinka deportiert.

Dass ihr Bruder Louis im August 1942 in Rotterdam verhaftet und am 11. Dezember 1942 in Auschwitz ermordet wurde, erfuhren die Geschwister nicht mehr. Er war bei einer Straßenrazzia der SS in die Hände gefallen und in das Durchgangslager Westerbork verbracht worden. Seine Angehörigen wurden in ihrem Versteck nicht aufgespürt, aber seine Frau Mimi starb 1943 aufgrund der nervlichen Belastung.

Durch Mangelernährung, unzureichende Hygiene und vermutlich sinkenden Lebensmut starb Eduard Hertz zehn Monate nach seiner Ankunft in Theresienstadt am 27. Mai 1943 im Alter von 73 Jahren. Alice Hertz überlebte ein weiteres Jahr und wurde am 15. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert, wo sie vermutlich gleich nach der Ankunft ermordet wurden.

Stand: Mai 2016
© Hildegard Thevs/Frauke Steinhäuser

Quellen: 1; 2; 4; 5; 7; 8; 9; StaH 231-7 Handelsregister; StaH 314-15 Oberfinanzpräsident R 1939/728; StaH 314-15 Oberfinanzpräsident R 1939/2379; StaH 314-15 Oberfinanzpräsident F 996; StaH 351-11 Amt für Wiedergutmachung 1676; StaH 351-11 Amt für Wiedergutmachung 6140; StaH 552-1 Jüd. Gemeinden 992 e 2 Bd. 4 Transport nach Theresienstadt am 15. Juli 1942; Hamburger Adressbücher; Kunsthistorisches Seminar der Universität Hamburg, Erstsemestergruppe 1980/81, Chronik des Kunsthistorischen Seminars der Universität Hamburg 1919–1949, Hamburg, 1981; Walter Tillmann, Geflüchtet Verschollen Ermordet. Das Schicksal der jüdischen Familie Hertz aus Ostenfelde, Warendorf 1999; Melanie Wassink, Als das Auto nach Hamburg kam, in: Hamburger Abendblatt, 29./30.1.2011, S. 9.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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