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Stolperstein für Martha Hermann
Stolperstein für Martha Hermann

Martha Hermann (geborene Müller) * 1897

Besselstraße 4 (Harburg, Wilstorf)


HIER WOHNTE
MARTHA HERMANN
GEB. MÜLLER
JG. 1897
EINGEWIESEN 1937
HEILANSTALT LANGENHORN
"VERLEGT" 25.11.1941
HEILANSTALT PFAFFERODE
ERMORDET 26.12.1943

Martha Hermann, geb. Müller, geb. 19.1.1897 in Harburg, am 30.4.1937 in die Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn eingewiesen, am 5.9.1939 in die Ricklinger Anstalten Heil- und Pflegeanstalt des Landesvereins für Innere Mission, 25.11.1941 in die Landesheilanstalt Pfafferode ‚verlegt‘, ermordet am 26.12.1943

Besselstraße 4, Harburg-Rönneburg

Martha Hermann wurde am 19. Januar 1897 als Tochter der Eheleute Müller geboren. Über ihre Familie, ihre Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Im Jahre 1919 heiratete sie den Bauarbeiter Paul Hermann. Das Ehepaar Hermann wohnte in der Besselstraße 4.

Vermutlich auf Grund einer nicht behandelten bzw. nicht behandelbaren Vorerkrankung, kam es bei Martha Hermann zu einem Persönlichkeitsabbau. Im Juni 1936 machte sie im Städtischen Krankenhaus Harburg eine Malariakur durch. Am 13. April 1937 wurde sie in die Staatskrankenanstalt Friedrichsberg eingeliefert. Dort blieb sie zwei Wochen und wurde per Sammeltransport am 30. April 1937 in die Staatskrankenanstalt Langenhorn verbracht.

In den mehr als zwei Jahren, in denen Martha Hermann in der Staatskrankenanstalt Langenhorn lebte, änderte sich ihr gesundheitlicher Zustand nicht. Die Patientin wurde als ruhig und geordnet beschrieben, aber mit krankheitsbedingten körperlichen Einschränkungen.

Am 5.9.1939 wurde sie in die Ricklinger Anstalten "verlegt". Diese Einrichtung galt als Möglichkeit, kranke Menschen extrem günstig unterzubringen. Die Patientenverpflegung und die medizinische Betreuung war auf ein Minimum reduziert. Auch in dieser Anstalt blieb Martha Hermann etwa zwei Jahre.

Am 15. November 1941 wurde sie in die Landesheilanstalt Pfafferode in Thüringen "verlegt". Diese Anstalt war in besonderer Weise an der Umsetzung von Zwangssterilisationen und des "Euthanasie"-Programms beteiligt. Bis zu 3000 Patienten fanden durch Hungerkost, Kältebehandlungen und Überdosierung von Medikamenten den Tod.

Martha Hermann starb dort am 16. Dezember 1943.

Stand: März 2022
© Margrit Rüth

Quellen: Staatsarchiv Hamburg 352-8/7 Abl. 1/1995 Nr. 23982; Einwohnerbuch Harburg-Wilhelmsburg 1937; Hamburger Gedenkbuch Euthanasie. DIE TOTEN 1939-1945 (Jenner/Wunder); Schilling, Willy: Thüringen 1933-1945.

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