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Emil Bär * 1877

Kegelhofstraße 34 (Hamburg-Nord, Eppendorf)

1941 Minsk
ermordet

Weitere Stolpersteine in Kegelhofstraße 34:
Rudolphine Bär

Louis Bär, geb. am 29.11.1881 in Weinheim, deportiert nach Minsk am 8.11.1941

Wrangelstraße 10

Emil Bär, geb. am 18.6.1877 in Weinheim, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk
Rudolphine Bär, geb. am 2.3.1879 in Weinheim, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk

Kegelhofstraße 34, Eppendorf

Der Jude Louis Bär war verheiratet mit Frieda Bär, geb. Buck, die nichtjüdisch war und 1940 ver­starb. Das Ehepaar blieb kinderlos. Louis hatte mehrere Geschwister, nämlich Emil Bär (geb. 1877), Rudolphine Bär (geb. 1879), Hugo Bär (geb. 1886) und Julius Bär (geb. 1891). Emil und Rudolphine Bär wurden wie ihr Bruder Louis am 8. November 1941 nach Minsk deportiert. Zu diesem Zeitpunkt wohnten sie in der Kegelhofstraße 34. Als Beruf ist auf der Deportationsliste bei Emil Bär "Korrespondent", bei Rudolphine Bär "Morgenfrau" (eine inzwischen ungebräuchliche Bezeichnung für eine Haushaltshilfe) eingetragen. Drei Monate nach der Deportation von Emil und Rudolphine wurde deren Hausrat in Hamburg am 9. und 10. Februar 1942 öffentlich versteigert. In den Versteigerungsakten ist der Familienname mit "Bähr" angegeben. Die Geschwister hatten zusammen gewohnt und einen umfangreichen bürgerlichen Hausstand besessen, zu dem auch viele Bücher gehörten. Der Bruttoversteigerungserlös betrug 865 Reichsmark (RM). Die Brüder Julius und Hugo Bär haben in Argentinien überlebt.

Hugo Bär schrieb später in einer eidesstattlichen Versicherung über seinen Bruder: "Mein Bruder Louis … besuchte in Weinheim die Höhere Bürgerschule Karl Bender bis zur Untertertia, hatte anschließend eine Lehrstelle in Weinheim und ging 1903 nach Hamburg. Er war 5 Jahre bei Hagenbeck angestellt und erhielt dann eine Anstellung in einer Fischräucherei. Er machte den Ersten Weltkrieg von 1914/1917 mit, kam mit einer Gasvergiftung ins Sanatorium. Nach Beendigung des Krieges machte er sich selbständig mit Räucherfischexport. Die Firma hieß Louis Bär, genaue Adresse in Altona unbekannt. Er hatte seinen letzten inländischen Wohnsitz in Altona Barnerstraße 22 II … Er ließ in Altona eine komplett eingerichtete – soweit ich mich erinnere – Dreizimmerwohnung zurück. Auch besaß er Wertgegenstände und ein beträchtliches Vermögen."

Bei Hagenbecks Tierpark arbeitete auch sein Bruder Emil Bär. Hagenbecks Tierpark zog 1907 vom Neuen Pferdemarkt ins damals noch preußische Stellingen. Vermutlich arbeiteten die Brüder hier in dem neu angelegten Tierpark mit seinen modernen Gehegen.

Louis Bär war Alleininhaber der seit 1923 im Handelsregister eingetragenen Firma Bär & Zierold Hamburg – Makler in Heringen pp. Der Mitinhaber Carl Zierold war bereits im Gründungsjahr ausgeschieden. Es handelte sich um eine kleine Maklerfirma, die nur geringe Erträge abwarf. Laut Eintragung im Handelsregister erlosch die Firma am 11. August 1938. Louis Bär wohnte laut Adressbuch in Altona in der Barnerstraße 20. Möglicherweise wohnte er danach eine Zeit lang in Hamburg in der Lindenallee 12. Im Adressbuch 1933 ist unter dieser Adresse ein Louis Bär, Mechaniker, eingetragen.

Als Kriegsversehrter bezog Louis Bär eine kleine Rente von jährlich 295,20 RM. Von dieser Rente und den geringen Geschäftseinnahmen bestritt er seinen Lebensunterhalt. Nach Auflösung des Geschäfts, zu der er vermutlich gezwungen wurde, wurde seine finanzielle Lage sehr schwierig. Ab September 1938 musste er die öffentliche Fürsorge in Anspruch nehmen, die später von der Jüdischen Gemeinde geleistet wurde.

Die letzte Wohnadresse Wrangelstraße 10 ergibt sich aus den Angaben auf der Kultussteuer-Karteikarte der Deutsch-Israelitischen Gemeinde und aus der Deportationsliste. Er wohnte dort im dritten Stock bei Rosa Garcia (s. dort). Auf der Deportationsliste ist als Beruf Makler angegeben.

© Susanne Lohmeyer

Quellen: 1; 4; 5; StaH 214-1 Gerichtsvollzieherwesen,122; StaH 231-7 Handelsregister A1 Band 130, HRA 29356; StaH 351-11 AfW 230986 Bär, Hugo (zu Bär, Louis); StaH 522-1, Jüdische Gemeinden, 992e2 Bd. 2; HAB II 1926; HAB I 1933.

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