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Kurt Becher * 1909

Steintorweg 11 Hotel 'Steintor' (Hamburg-Mitte, St. Georg)

aus NL nach Sobibor

Kurt August Becher, geb. 24.5.1909 in Hamburg, deportiert aus den Niederlanden nach Sobibor

letzte Wohnadresse in Hamburg: Steintorweg 11 (Hotel Steintor)

Kurt Becher war ein Sohn des Prokuristen Martin Becher (1877–1935) und seiner Ehefrau Gertrude, geb. Thilo (geb. 1884 in Berlin). Er hatte einen jüngeren Bruder namens Heinz, der 1919 ebenfalls in Hamburg geboren wurde. Die Familie lebte in den 1930er Jahren Beim Andreasbrunnen in Eppendorf. Kurt begann, wie schon sein Vater, eine kaufmännische Ausbildung und wurde später Angestellter und Prokurist der kleinen Metallwarenfabrik (Bewässerungsarmaturen) F. J. Ambor in der Spaldingstraße. Er heiratete die Tochter des Inhabers (Cäcilie Ambor, geb.1914), der 1935 verstarb und dessen Nachfolge von seinem Sohn Hans (s. Stadtteilbroschüre Hamm) angetreten wurde. Bis 1938 lebte er mit seiner Ehefrau im Harvestehuderweg 81. Vor der "Arisierung" des Betriebs im Gefolge der Pogromnacht im November 1938 muss es zur Trennung der Ehegatten gekommen sein.

Kurt Becher hat danach offenbar einige Zeit im Hotel Steintor am Steintorweg gelebt, bevor er noch im November 1938 in die Niederlande emigrierte. Bald darauf kam es zur Scheidung seiner ersten Ehe. Er lebte fortan mindestens bis zum Februar 1941 in Amsterdam, wo er die 1909 in Wien geborene Lili Baar heiratete. Es ist anzunehmen, dass beide nach der deutschen Besetzung interniert wurden, bis man sie am 20. März 1943 in das Vernichtungslager Sobibor in Polen deportierte, wo sich ihre Spur verliert.

Auch die anderen Mitglieder der Familie Becher, mit Ausnahme des Vaters Martin, der schon 1935 in Hamburg verstarb, wurden in den Osten deportiert und fielen dem NS-Terror zum Opfer. Kurts Mutter Gertrude wurde am 6. Dezember 1941 nach Riga deportiert, während sein Bruder Heinz, der 1941 nach Westfalen und später ins Rheinland gezogen war und erfolglos versucht hatte, nach Palästina auszuwandern, am 2. März 1943 von Bielefeld aus nach Auschwitz deportiert wurde und dort am 1. Juni 1943 ermordet wurde. Auch Kurt Bechers erste Ehefrau Cäcilie, die inzwischen den Schlachter Ernst Müller geheiratet hatte und mit ihm damals einen acht Monate alten Sohn namens Denny hatte, wurde zusammen mit ihrer Familie mit dem Transport vom 8. November 1941 nach Minsk in den sicheren Tod geschickt.

© Benedikt Behrens

Quellen: 1; 4; 5; 8; StaH, 522-1, Jüdische Gemeinden, 992 e 2 (Deportationslisten); Digitaal Monument Joodse Gemeenschap in Nederland, http://www.joodsmonument.nl.

Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen

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