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Rosa Rosenberg * 1896

Hallerstraße 72 (Eimsbüttel, Rotherbaum)


HIER WOHNTE
ROSA ROSENBERG
JG. 1896
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
LODZ

Weitere Stolpersteine in Hallerstraße 72:
Henriette Sax, Gottfried Sax

Rosa Rosenberg, geb. am 13.7.1896 in Groddeck, deportiert am 25.10.1941 von Hamburg nach Lodz, ermordet

Hallerstraße 72

Rosa Rosenberg wuchs mit vier Geschwistern in Groddeck, einem Dorf im westpreußischen Landkreis Schwetz, auf. Von dort stammte auch ihr Vater, der am 18.3.1854 in Groddeck geborene Kaufmann Itzig Rosenberg. Rosa Rosenbergs Mutter Emma Ernestine Marie Hirschfeld, geb. 15.7.1866 in Kasparus (Westpreußen), stand in enger familiärer Verbindung zu Hamburg: Hier hatten ihre Brüder Isidor, Joseph und Benno Hirschfeld 1892 das große Modehaus Gebrüder Hirschfeld gegründet. Rosa Rosenbergs älterer Bruder Leo trat 1913 in die Firma ein und brachte es zum Prokuristen. Im Ersten Weltkrieg wurde er in Russland schwer verwundet.

Nach Kriegsende fiel der westpreußische Heimatort der Familie Rosenberg infolge des Versailler Friedensvertrags an Polen. Rosa Rosenberg, ihre Eltern und ihre Geschwister Gertrud, Erna Nora und Hugo verließen Groddeck. Sie gingen unterschiedliche Wege, fanden jedoch in der NS-Zeit in Hamburg wieder zusammen.

Rosa Rosenbergs Eltern waren in den Unterlagen der Deutsch-Israelitischen Gemeinde in Hamburg ab 1935 als Mitglieder verzeichnet. Sie waren in dieser Zeit völlig mittellos und wurden von den Kindern unterhalten. Mit ihren Töchtern Rosa, Gertrud und Erna Nora mit deren Kindern Rita und Helmut bewohnten sie seit März 1936 Räume im zweiten Stock des Hauses Hallerstraße 72. Am 7.11.1939 starb Itzig Rosenberg an den Folgen eines Schlaganfalls.

Leo, Rosas am 27.8.1893 in Groddeck geborener ältester Bruder, musste im Novemberpogrom 1938 die Zertrümmerung des Modehauses Gebrüder Hirschfeld miterleben und verlor nach 25-jähriger Tätigkeit für diese Firma seine Existenz. Ende Mai 1939 flüchtete er mit seinem Bruder Hugo nach Chile. Dorthin gelangten um dieselbe Zeit auch Rosas Mutter und ihre am 25.11.1903 in Groddeck geborene Schwester Gertrud.

Rosa Rosenberg blieb in Hamburg zurück. Im Frühjahr 1939 zog sie in den Abendrothsweg 17, wenig später in eine Wohnung im zweiten Stock des Hauses Johnsallee 39. Das war ihre letzte Hamburger Adresse. Nichts deutet darauf hin, dass sie in ihrem Beruf als Verkäuferin eine Anstellung fand; ein eigenes Einkommen ist in ihrer Kultussteuerkarte nicht verzeichnet.

Am 25. Oktober 1941 wurde Rosa Rosenberg aus Hamburg in das Getto Lodz deportiert, dort als "Hausgehilfin" registriert und ermordet. Sie war in ihren letzten Hamburger Jahren völlig verarmt. Als Erlös der öffentlichen Versteigerung ihres Hausrats verbuchte die Oberfinanzkasse Hamburg 418,30 RM.

Ermordet wurden auch ihre in Hamburg verbliebene Schwester Erna Nora Kloss, geb. 10.10.1894 in Groddeck, deren Ehemann Arthur Kloss, geb. 3.9.1884 in Berlin, sowie deren Kinder Rita, geb. am 11.11.1922, und Helmut, geb. 20.11.1929. Sie verließen Hamburg mit dem Deportationstransport vom 11. Juli 1942 nach Auschwitz.

Stand: September 2016
© Jürgen Sielemann

Quellen: StaH, 522-1 Jüdische Gemeinden, 992 b, 992 d, Nr. 1193; StAH, 314-15 Oberfinanzpräsident, J 1 Bd. 2, 1/906, FVg 4739, FVG 4709 a; 332-5 Standesämter, 8164, Standesamt 2 a, 1939 Nr. 416; 332-7 Staatsangehörigkeitsaufsicht, B III 1929 Nr. 1100; 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, Abendrothsweg 17 (Mikrofilm K 2349) und Johnsallee 39 (Mikrofilm K 2425); 351-11 Amt für Wiedergutmachung, 15805 und 1059 Internetquellen: http://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=3643783; http: //db.yadvashem.org/names/nameDetails.html?itemId=342505&language=de.

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