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Bereits verlegte Stolpersteine



Louis Hirsch * 1873

Weidenallee 59 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)

1941 Riga
ermordet

Weitere Stolpersteine in Weidenallee 59:
Dora Hirsch

Dora Lea Hirsch, geb. Meyer, geb. am 5.1.1886 in Hamburg, am 6.12.1941 nach Riga deportiert
Louis Hirsch, geb. am 31.10.1873 in Eystrup, am 6.12.1941 nach Riga deportiert

Weidenallee 59

Ebenso wie seine beiden jüngeren Geschwister Bernhard und Jenny war Louis Hirsch aus dem kleinen Ort Eystrup bei Bremen nach Hamburg übergesiedelt. Die Eltern, der Schlosser David Hirsch und seine Frau Sophie, blieben in Eystrup. Louis Hirsch erlernte das Schneiderhandwerk und entrichtete offenbar erst mit 52 Jahren erstmals in Hamburg Kultussteuer. Da sein Verdienst sehr niedrig war, handelte es sich nur um eine geringe Summe.

Mit 34 Jahren heiratete er Ende September 1907 die 30-jährige Erna Deichmann, die aus einer christlichen Familie kam. Beide wohnten zusammen in der Wexstraße 26. Nicht einmal drei Jahre später wurde die Ehe wieder geschieden. Am 16. Mai 1919 heiratete Louis Hirsch erneut. Seine zweite Frau hieß Dora und stammte wie er aus einer jüdischen Familie. Sie war in Hamburg als Tochter des Gastwirts Louis Meyer und seiner Frau Charlotte, geborene Goldmann, zur Welt gekommen. Zur Zeit der Heirat lebte Louis Hirsch am Großneumarkt, Dora noch bei ihren Eltern in Eimsbüttel, Bundesstraße 35 b. Sie war zwölf Jahre jünger als ihr Mann, die Ehe blieb kinderlos.

1934 wurde Louis Hirsch erwerbslos und ging 1936 mit 63 Jahren in den Ruhestand, ohne vorher wieder Arbeit gefunden zu haben. Die Rente muss sehr niedrig gewesen sein, denn das Ehepaar lebte fortan teilweise von der Wohlfahrt. Lange Zeit wohnten die Eheleute Hirsch in der Weidenallee 59, wo auch die Stolpersteine für sie liegen. Um 1940 mussten sie in das "Judenhaus" Bundesstraße 35 ziehen.

Louis Hirschs ledige Schwester Jenny, die als Köchin gearbeitet hatte, musste ebenfalls ihre Wohnung verlassen. Sie wurde in das "Judenhaus" am Kleinen Schäferkamp 32 eingewiesen. Der Bruder Bernhard Hirsch lebte zunächst mit seiner Familie in der Weidenallee 10. Er hatte die zehn Jahre jüngere Hamburgerin Martha Oppenheim geheiratet und arbeitete für eine Inkassofirma. Beide bekamen am 28.12.1913 eine Tochter, Ruth, und drei Jahre später einen Sohn, Egon. Dieser starb jedoch nicht einmal neun Monate später im Israelitischen Krankenhaus. Ruth Hirsch erlernte den Beruf einer Näherin und brachte 1935 einen Sohn zur Welt, den sie Heinz nannte.

Bernhard und Martha, Jenny, Ruth und Heinz Hirsch wurden am 18. November 1941 nach Minsk deportiert, Louis und Dora Hirsch am 6. Dezember 1941 nach Riga. Da waren sie 68 und 56 Jahre alt. Niemand von ihnen überlebte.

© Frauke Steinhäuser

Quellen: 1; 4; 5; 8; StaH 332-5 Standesämter, Standesamt Eimsbüttel, Heiratsbücher, 8728 (205/1919); ehemaliges Standesamt Eystrup, Geburtenregister, Nr. 11/1876 und Nr. 5/1879, Recherche und Auskunft R. Balschun, Stadtarchiv Nienburg.

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