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Therese Strellnauer (geborene Hoffmann) * 1871

Susannenstraße 4 (Altona, Sternschanze)


HIER WOHNTE
THERESE STRELLNAUER
GEB. HOFFMANN
JG. 1871
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
MINSK

Weitere Stolpersteine in Susannenstraße 4:
Hermann Borchardt, Minna Cohen, Albert Löb, Julius Strellnauer

Minna Cohen, geb. Strellnauer, geb. 1.2.1872 in Putzig, deportiert am 18.11.1941 nach Minsk
Julius Strellnauer, geb. 20.9.1876 in Finkenwalde, deportiert am 18.11.1941 nach Minsk
Therese Zwy Strellnauer, geb. Hoffmann, geb. 7.10.1871 in Aurich, deportiert am 18.11.1941 nach Minsk

Susannenstraße 4 (Heinrich-Dreckmannstraße 4)

Minna und Julius Strellnauer waren Kinder von Meyer (Max, Mordechai) und Cäcilie (Rosalie) Strellnauer, geb. Rewaldt (Rewald, Rewalt). Seit November 1902 wohnten Julius und seine Ehefrau Therese in der Susannenstraße 4. Die Eltern von Therese hießen Zwi Meier und Sophie Hoffmann, geb. Cossen. 1903 bekamen die Eheleute ihr erstes Kind, den Sohn Max, 1904 die Tochter Sofie. Max besuchte von 1910 bis 1919 die Talmud Tora Realschule. Seine Leistungen waren außer im Singen gut und er erhielt das "Reifezeugnis Höhere Schule". Sein Vater Julius – so ein Vermerk der Schule – gehörte nicht der Deutsch-Israelitischen Gemeinde an. Julius Strellnauer war fünfundzwanzig Jahre lang Versicherungsagent bzw. -inspektor der Stettiner National-Versicherungsgesellschaft bei der Hamburger Agentur Froehlich & Roll. Seine Stellung erlaubte ihm ein Leben "in wirtschaftlich guten Verhältnissen" – so der Sohn Max in dem Antrag auf Wiedergutmachung. Julius musste 1937 oder 1938 "wegen seiner rassischen Abstammung von seiner Tätigkeit ausscheiden", konnte die Familie jedoch von seiner Altersrente ernähren.

Max lebte bis zu seiner Emigration im Juli 1939 mit seiner nicht jüdischen Ehefrau Helene, geb. Schmidt, und den Kindern Julius und Sophie bei den Eltern in der Heinrich-Dreckmannstraße. Die junge Familie wanderte "nach Existenzverlust" nach Bolivien aus und ließ sich in La Paz nieder, das auf fast 4000 m über dem Meeresspiegel liegt. Wegen der ungewohnten klimatischen Verhältnisse erlitt Max schwere gesundheitliche Schäden und verstarb bereits 1955. Seine Schwester Sofie folgte ihrem Ehemann Hans Stahl, der "wegen seiner jüdischen Rasse vom 20.6.1938 bis etwa Anfang September 1938 im KZ Sachsenhausen inhaftiert und dann mit der Auflage entlassen worden war, binnen 30 Tagen Deutschland zu verlassen", über Paris ebenfalls nach Bolivien.

Über Minna Cohens Leben ist wenig bekannt. Sie wohnte um 1930 in der Susannenstraße 4 bei ihrem Bruder. Dort lebte zumindest in diesem Jahr auch Aron Cohen, geboren am 30. März 1866. Er war der Vater von Richard Cohen, dessen Frau und Kinder ebenfalls am 18. November 1941 nach Minsk deportiert wurden. In welchem Verwandtschaftsverhältnis Minna und Aron Cohen zueinander standen, ist ungeklärt. Spätestens 1933 war Minna verwitwet und wurde auch finanziell von Julius unterstützt. Die Familie teilte die Unterkunft nach und nach mit weiteren Personen. Albert Löb zog im September 1939 ein, Hermann Borchardt im Juni 1941. Beide wurden am selben Tag wie Therese und Julius Strellnauer und Minna Cohen ins Getto von Minsk deportiert, das niemand von ihnen überlebte.

Siehe auch die Beiträge über Hermann Borchardt, Albert Löb und die Familie Cohen.

© Christiane Jungblut

Quellen: 1; 2; 4; 5; AB 1938, 1939 T. 1; StaH 332-8 Meldewesen A51/1, K 2516; StaH 351-11 AfW, Abl. 2008/1, 200703 Strellnauer, Max; StaH 351-11 AfW, Abl. 2008/1, 131004 Stahl, Sofie; StaH 362-6/10 Talmud-Tora-Schule, TT 19; StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, 992 e 1 Band 3; StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, 390 Wählerliste 1930.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen. Hier abweichend:
(2) Bundesarchiv Berlin, R 1509 Reichssippenamt, Ergänzungskarten der Volkszählung vom 17. Mai 1939

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