Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine


zurück zur Auswahlliste

Elfriede Horwitz * 1904

Harburger Rathausstraße 45 (Harburg, Harburg)


HIER WOHNTE
ELFRIEDE HORWITZ
JG. 1904
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1943 AUSCHWITZ
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Harburger Rathausstraße 45:
Gertrude Grünfeld, Johanna Horwitz, Kurt Horwitz

Elfriede Horwitz, geb. am 29.8.1904 in Harburg, deportiert am 27.9.1942 von Mainz nach Theresienstadt und am 29.1.1943 weiter nach Auschwitz deportiert, ermordet

Stadtteil Harburg-Altstadt, Harburger Rathausstraße 45

Elfriede Horwitz kam ein Jahr nach der Eröffnung der Höheren Töchterschule der Stadt Harburg als Kind ihrer jüdischen Eltern Adolf und Johanna Horwitz, geb. Bachenheimer, zur Welt. Ihr Vater war Viehhändler. Elfriede war 11 Jahre alt, als er starb und auf dem Jüdischen Friedhof am Schwarzenberg beigesetzt wurde.

Nach diesem schweren Schicksalsschlag fasste ihre Mutter den mutigen Entschluss, das Geschäft weiterzuführen, um die Familie vor noch größerer Not zu bewahren. Ihr Mut wurde belohnt. Mit eisernem Willen und bewundernswertem Geschick gelang es ihr, die Erwartungen alter und neuer Kunden zu erfüllen und so den Lebensunterhalt der großen Familie zu sichern.

Diese Voraussetzungen änderten sich, als Adolf Hitler 1933 von Paul Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde und jüdische Viehhändler in zunehmendem Maße Ziel nationalsozialistischer Propaganda und Regierungspolitik wurden. Im Januar 1937 wurde Juden jede Betätigung im Viehhandel offiziell verboten.

Diese Umstände trugen vermutlich dazu bei, dass Johanna Horwitz mit ihrer Tochter Elfriede ihre Heimatstadt Harburg verließ und zu ihrer Tochter Gertrud Grünfeld nach Flacht an der Lahn zog.

Am 27. September 1942 wurde Elfriede Horwitz mit ihrer Mutter und 1286 weiteren Männern, Frauen und Kindern von Mainz nach Theresienstadt deportiert. Das Getto Theresienstadt war für Elfriede Horwitz – wie auch für unzählige weitere hierher verschleppte Menschen – nur eine Zwischenstation auf der Reise in den Tod.

Am 29. Januar 1943 musste sie einen Zug besteigen, dessen Fahrt im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau endete. Nach der Selektion wurden 122 Männer und 95 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 783 Menschen wurden in die Gaskammern getrieben.

Auch Elfriede Horwitzs Leben wurde hier ausgelöscht.

Zu den Menschen, die den Holocaust nicht überlebten, gehören außerdem ihre Mutter Johanna Horwitz und ihre Geschwister Hugo Horwitz, Kurt Horwitz und Gertrud Grünfeld mit ihrer Familie. (siehe: www.stolpersteine-hamburg.de)

In Yad Vashem widmete Abraham Frank, ein anderes Mitglied der einstigen jüdischen Gemeinde in Flacht, Elfriede Horwitz ein Gedenkblatt, um sie im Gedächtnis der Nachwelt zu bewahren.


Stand: April 2019
© Klaus Möller

Quellen: Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, Bundesarchiv (Hrsg.), Koblenz 2006; Yad Vashem. The Central Database of Shoa Victims´ Names: www.yadvashem.org; Gedenkbuch. Hamburger Jüdische Opfer des Nationalsozialismus, Hamburg 1995; Harburger Opfer des Nationalsozialismus, Bezirksamt Harburg (Hrsg.), Hamburg-Harburg 2002; Staatsarchiv Hamburg StaHH 332-5, 12913 Standesämter; Harburger Adressbücher; Alfred Gottwald, Diana Schulle, Die `Judentransporte aus dem Deutschen Reich 1941–1945, Wiesbaden 2005, Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939–1945, Reinbek 1989, Eberhard Kändler, Gil Hüttenmeister, Der jüdische Friedhof in Harburg, Hamburg 2004.

druckansicht  / Seitenanfang