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Schlome Salmen Walden
© Yad Vashem

Schlome Salmen Walden * 1886

Grindelallee 116 (Eimsbüttel, Rotherbaum)


HIER WOHNTE
SCHLOME SALMEN
WALDEN
JG. 1886
DEPORTIERT 1941
LODZ
ERMORDET 23.9.1942

Weitere Stolpersteine in Grindelallee 116:
Iwan Moses, Rifka Moses, Ruth Moses, Siegmund Rosenbaum, Edgar Rosenbaum, Eva Hava Walden, Else von der Wall

Eva Hava Walden, geb. von der Wall am 30.06.1890, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz
Schlomo Walden, geb. 09.03.1886, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz

Eva Hava wurde in Norden/Ostfriesland als Tochter von Moses Joseph und Georgine von der Wall geb. Wolff geboren. Sie heiratete Schlomo Walden, genannt Salo, der am 9. März 1886 in Stanislau (Polen) als Sohn von Meyer Moses und Taube Walden zur Welt kam. Er arbeitete zuletzt in einem Geschäft für Herrengarderoben und Reisekoffer in der Straße Hütten in der Hamburger Innenstadt, möglicherweise gehörte ihm dies auch. Die Familie war, abgesehen von finanziellen Schwierigkeiten zu Beginn der 30er Jahre, gut situiert und entrichtete als Mitglieder der Jüdischen Gemeinde bis zur Deportation Kultussteuer.

Während des "Dritten Reiches" wohnte das Ehepaar Walden in der Grindelallee 116. Evas zwei Jahre jüngere Schwester Else lebte als Untermieterin bei ihnen. Im Alter von 22 Jahren gebar Eva ihr erstes Kind Manfred Joseph, der am 14.05.1913 zur Welt kam, es folgten Tochter Gerda Viktoria am 19.01.1915, Sohn Meno Moses am 16.11.1916 und Tochter Thea am 23.12.1919. Evas war nicht erwerbstätig, sondern arbeitete als Hausfrau.

Im "Dritten Reich" musste sie den zweiten Vornamen "Sara" und Salo den Namen "Israel" beantragen und ab dem 19. September 1941 den "Judenstern" tragen. Bereits mit der ersten Deportation wurden Eva, ihr Mann Salo und ihre Schwester Else in dem ersten vom Hamburg ausgehenden Transport nach Lodz deportiert. Am 25. Oktober 1941 gegen 10 Uhr morgens traten sie mit ihren Leidensgenossen die Fahrt vom Hannöverschen Bahnhof ins besetzte Polen an. In Lodz war Eva in der Alexanderhofstraße 15, Wohnung 12 und später in der Sperling Gasse 12, Wohnung 12 untergebracht. Sie wurde als Arbeiterin im Ghetto eingesetzt. Ihr Mann Salo war ebenfalls in der Alexanderhofstraße 15, allerdings in Wohnung 22 untergebracht. Was er arbeitete, ist nicht bekannt, seine Anmeldungskarte vermerkt die alte Berufsbezeichnung "Kaufmann". Dieses sind die letzten bekannten Angaben, die von Eva und Salo existieren. Zum Kriegsende galten sie als verschollen. Sie wurden auf den 8. Mai 1945 für tot erklärt.

Ihre vier Kinder konnten diesem Schicksal durch Emigration entkommen: Manfred wanderte nach Südamerika aus, Gerda ging nach Schweden, Meno nach Litauen und Thea konnte im Alter von 19 Jahren, vermutlich im März des Jahres 1939, nach England flüchten. In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts lebten alle Kinder in New York City und hatten selbst Familien gegründet. Sie erhielten 1962 pro ermordetem Elternteil die übliche Entschädigung von DM 5 (= Euro 2,50) pro Tag im Ghetto, berechnet bis Kriegsende.

Heute erinnert ein neben dem Stolperstein in der Grindelallee 116 die Inschrift einer Messingtafel in ihrer Geburtsstadt Norden an die im Holocaust verstorbene Eva Hava Walden.

© Antje Stöhr

Quellen: www.yadvashem.org; Staatsarchiv Hamburg, 522-1 Jüdische Gemeinden, Kultussteuerkartei 992c ; Amt für Wiedergutmachung, Hamburg: 300690; Frank Kürschner-Pelkmann: "Jüdisches Leben in Hamburg – Ein Stadtführer" 1997, Hamburg, S. 147 ff.; Staatsarchiv Hamburg: Deportationsliste Lodz 25.10.1941; Beate Meyer: "Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933-1945 – Geschichte. Zeugnis. Erinnerung", Hamburg 2007; www1.uni-hamburg.de/rz3a035//Litzmannstadt.html; Ursula Wamser/Wilfried Weinke: "Ehemals in Hamburg zu Hause: Jüdisches leben am Grindel", 1991 Hamburg, S. 133 ff.; http://www.lostplaces.de/cms/fernmeldeaufklarung-eloka-sigint/agentenfunk-abwehr-hamburg.html; Lina Gödeken: Rund um die Synagoge in Norden, Aurich 2000.

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