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Bereits verlegte Stolpersteine



Richard Meyer * 1870

Isestraße 71 (Eimsbüttel, Harvestehude)


HIER WOHNTE
RICHARD MEYER
JG. 1870
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Isestraße 71:
Gretchen Meyer, Edgar Meyer

Edgar Meyer, geb. 19.11.1901 in Hamburg, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk
Gretchen Meyer, geb. Hartig, geb. 14.4.1876 in Hamburg, am 19.7.1942 deportiert nach Theresienstadt, am 21.9.1942 in Treblinka ermordet
Richard Meyer, geb. 31.3.1870 in Hamburg, am 19.7.1942 deportiert nach Theresienstadt, am 21.9.1942 in Treblinka ermordet

Am 8. November 1941 mussten Richard und Gretchen Meyer von ihrem Sohn Edgar Abschied nehmen. Er wurde nach Minsk deportiert. Knapp einen Monat darauf fand Gretchen Meyer ihre Untermieterin Elisabeth Wolf am Morgen bewusstlos in ihrem Bett. Sie hatte ihrem Leben, als sie den Deportationsbefehl nach Riga erhielt, ein Ende gesetzt. Damit folgte sie ihrem Mann, Cäsar Wolf, Meister vom Stuhl der ältesten Freimaurer-Loge Deutschlands, "Absalom zu den drei Nesseln" in den Tod, den dieser schon 1933 gesucht hatte. Ob Elisabeth Wolf, eine geborene Meyer, eine Verwandte ihrer Vermieter war oder die Namensgleichheit Zufall war, ist unklar.

Die Meyers waren "Dissidenten". Als sie der Jüdischen Gemeinde beitreten mussten, weil sie nach der NS-Terminologie "Rassejuden" waren, ließen sich die Eltern als glaubenslos, der Sohn Edgar noch 1939 als evangelisch eintragen.

Bei ihnen lebte, wie aus dem Adressbuch hervorgeht, 1939 noch Gretchen Meyers Mutter.

In derselben Quelle sind Vater und Sohn "i. F.", d. h., in der Firma "A. L. Meyer" verzeichnet, wahrscheinlich eine Handelsvertretung, die sie von Richard Meyers Vater Adolph übernommen hatten. Aus der Kultussteuerkartei der Jüdischen Gemeinde ist zu entnehmen, dass Richard Meyer noch bis 1942 eigene Einkünfte gehabt haben muss.

In diesem Jahr wohnten Gretchen und Richard Meyer schon nicht mehr in ihrer eigenen Wohnung. Sie hatten ins Gebäude der portugiesischen Synagoge in der Innocentiastraße ziehen müssen, das als "Judenhaus" eingerichtet worden war. Von dort wurden sie am 19. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und zwei Monate später nach Treblinka, wo sie ermordet wurden.

© Christa Fladhammer

Quellen: 1; 2; 5; AB Hamburg 1938, 1939; www.abendblatt.de/article 1007624/ Caesar-Wolf-gedemuetigt-geaechtet-und-in-den-Tod-getrieben.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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