Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine


zurück zur Auswahlliste

Neben dieser Anmeldung gibt es auch die Abmeldung von Lotte Bonifacius aus den Getto Lodz

Lotte Bonifacius (geborene Sommer) * 1898

Rumpffsweg 20 (Hamburg-Mitte, Hamm)

1941 Lodz
1942 Chelmno
ermordet

Weitere Stolpersteine in Rumpffsweg 20:
Bruno Bonifacius

Bruno und Lotte Bonifacius

Bruno Bonifacius, geb. 18.7.1892, Todesdatum 2.1.1938 Hamburg,
Lotte Bonifacius, geb. Sommer, geb. 14.7.1898, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz

Rumpffsweg nördl. Spielplatzecke (Rumpffsweg 20)

Lotte Bonifacius stammte aus Elbing. Sie wurde am 14.7.1898 dort als Lotte Sommer geboren. Am 16. September 1919 heiratete sie in ihrer Heimatstadt Bruno Bonifacius, der am 18.7.1892 in Hamburg zur Welt kam. Sie hatten ein Kind, das schon verstorben war, als sie 1932 erstmals in der Hamburger Jüdischen Gemeinde registriert wurden. Das Ehepaar zog mehrfach um.

Bruno Bonifacius führte als Kaufmann bis Mitte 1937 sein eigenes Geschäft an der Stadthausbrücke 13. Sein Einkommen war äußerst gering. Er wohnte in der Klaus-Groth-Straße 118. Als Carl Gerloff die Firma übernahm, blieb Bruno Bonifacius als kaufmännischer Angestellter dort beschäftigt. Mit ihm hatte er keine Unstimmigkeiten, aber er fühlte sich durch dessen Frau abgelehnt.

Lotte Bonifacius fuhr am 31. Dezember 1938 für einige Tage zu ihrer Mutter nach Berlin. Während dessen schied ihr Mann aus dem Leben; er vergiftete sich. In einem Abschiedsbrief ging er davon aus, dass ihm gekündigt sei, was aber nicht zutraf. Er hatte jemanden postalisch über sein Vorhaben informiert, so dass er am 2. Januar 1938 gefunden wurde.

Lotte Bonifacius hinterblieb völlig mittellos und lebte von Wohlfahrtsunterstützung. Sie zog in den Grindelhof 14, von da in den Abendrothsweg 48 und schließlich in die Roonstraße 18. Dort erreichte sie der Aufruf zum Transport nach Lodz am 25. Oktober 1941. Im Getto wurde sie am 7. Januar 1942 in der Alexanderhofstraße 28/89a einquartiert, wo sie sich ein Zimmer mit sieben Personen teilte. Die Gettoleitung setzte sie als Arbeiterin ein. Dennoch wurde sie schon am 18. Mai 1942 "ausgewiesen", was ihre Ermordung im Vernichtungslager Chelmno bedeutete.

© Hildegard Thevs

Quellen: 1; 4; 5; StaH, 331-5 Polizeibehörde – Unnatürliche Sterbefälle 1938/333; 522-1, Jüdische Gemeinden, 391 Mitgliederliste 1935; 992 e 2, Deportationslisten Bd. 1; Archivum Panstwowe, Lodz.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

druckansicht  / Seitenanfang