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Paul Jungmann * 1905

Hülsenstieg 5 (Harburg, Marmstorf)


HIER WOHNTE
PAUL JUNGMANN
JG. 1905
IM WIDERSTAND
VERRHAFTET 1934
1935 ZUCHTHAUS CELLE
1943 STRAFBATAILLON 999
???

Paul Jungmann, geb. 1.11.1905 in Bebitz (Saalekreis), eingezogen zum Bewährungsbataillon 999, seit Frühjahr 1945 verschollen

Stadtteil Marmstorf, Hülsenstieg 5

Der Maurer Paul Jungmann heiratete Alice Fürst, geb. am 23.12.1905 in Harburg. Das Ehepaar wohnte zuerst in Marmstorf und zog 1933 nach Harburg in die Buxtehuder Straße 17.

Paul Jungmann war 1932 in die KPD eingetreten. 1933 ging er in den Widerstand. Er gehörte zur Heimfelder Gruppe um Kurt Hüllner und war dort Kassierer. Geld kam durch Verkauf illegaler Zeitungen wie der "Norddeutschen Zeitung" (später: "Arbeiterzeitung") herein, außerdem durch Spenden für die "Rote Hilfe". Angeleitet wurde die Gruppe von der illegalen KPD-Unterbezirksleitung Harburg-Wilhelmsburg unter dem Politischen Leiter Erich Meyer (mehr dazu unter Robert Homeyer).

Die Verhaftungswelle im Sommer 1934 betraf auch die Heimfelder Gruppe mit Paul Jungmann. Jungmann saß vom 7. Juli 1934 bis zum 16. April 1935 im Gerichtsgefängnis Harburg und dann im Gerichtsgefängnis Altona in Untersuchungshaft. Am 2. Mai 1935 stand er vor dem Berliner Kammergericht, das in Altona tagte (Anklage E). Er wurde wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Bis zum 2. August 1937 verbüßte er seine Strafe im Zuchthaus Celle.

Seine Frau ließ sich scheiden und zog in die Buxtehuder Straße 67. Nach seiner Entlassung heiratete Paul Jungmann erneut, und zwar Anni Peters, geb. am 4.11.1911 in Metzendorf, Kreis Harburg. Sie bekamen zwei Töchter, Gisela, geb. am 5.11.1939, und Margret, geb. am 5.1.1941. Die Familie zog im August 1939 nach Hamburg-Marmstorf, Heimstättenweg 1. Die letzte Wohnadresse (1943) lautete Heideweg 5 (heute: Hülsenstieg).

Am 15. Juni 1943 wurde Paul Jungmann zum Bewährungs­bataillon 999 eingezogen und in Südosteuropa eingesetzt (siehe Fritz Dringelburg). Seine letzte Nachricht kam im Frühjahr 1945 aus Kroatien. Seitdem gilt er als vermisst. Vom Amts­gericht Harburg wurde er am 26. April 1961 für tot erklärt.

© Hans-Joachim Meyer

Quellen: VVN-BdA Harburg (Hrsg.), Die anderen, s. Personenverzeichnis; StaH, 332-8 Meldewesen, A46; StaH, 351-11, AfW, Wilhelm Lührsen; StaH, Adressbücher Harburg-Wilhelmsburg und Hamburg.

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