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Karl (Carl) Steffen * 1884

Küchgarten 21 (Harburg, Harburg)


HIER WOHNTE
KARL STEFFEN
JG. 1884
ENTRECHTET / GEDEMÜTIGT
VERHAFTET
UNTERSUCHUNGSGEFÄNGNIS
HAMBURG
FLUCHT IN DEN TOD
15.10.1942

Carl Oscar Theodor Steffen, geb. am 28.1.1884 in Königsberg, mehrfach inhaftiert im KZ Fuhlsbüttel, Selbstmord am 15.10.1942 im Untersuchungsgefängnis Hamburg

Stadtteil Harburg-Altstadt, Küchgarten 21

Nur wenig ist uns bekannt aus dem Leben des 1884 im ostpreußischen Königsberg als Sohn des Eisenbahnbeamten Eduard Steffen und der Wilhelmine, geb. Tobien, zur Welt gekommenen Carl Steffen. Der ledige Schiffskoch lebte in der Harburger Innenstadt zur Untermiete und war bereits vor Antritt der Nationalsozialisten zweimal mit dem Gesetz in Konflikt geraten und zuletzt 1930 aus einer Haftanstalt entlassen worden.

Wegen einer "versuchten widernatürlichen Unzucht" wurde Carl Steffen erstmals vom 10. März bis 8. April 1936 in Untersuchungshaft genommen und wieder entlassen, weil ihm anscheinend keine Tat nachgewiesen werden konnte. Ebenso verhielt es sich nach einer vom 15. Mai bis zum 24. Juni 1937 durch die Kripo angeordneten "Schutzhaft" im KZ Fuhlsbüttel und einer sich anschließenden Untersuchungshaft bis zum 27. Juli 1937, der keine Verurteilung folgte.

Am 10. Oktober 1942 wurde Carl Steffen erneut nach § 175 aktenkundig und in die Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt eingeliefert. Fünf Tage später, am 15. Oktober 1942, beging er wie viele andere Homosexuelle aus Angst vor Folter bei Verhören, langen Haftstrafen in Gefängnissen und Qualen in Konzentrationslagern, dort Selbstmord. Er erhängte sich an einem Fenstergestänge.

© Ulf Bollmann/Bernhard Rosenkranz(†)

Quellen: StaH, 331-5 Polizeibehörde – Unnatürliche Sterbefälle, 1627/42; 213-8 Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht – Verwaltung, Abl. 2, 451 a E 1, 1 b; 242-1II Gefängnisverwaltung II, Abl. 12, 16, 1998/1; 332-8 Meldewesen, A 34/1; 332-5 Standesämter, 1152 (Eintrag Nr. 539); Rosenkranz u.a., Homosexuellen-Verfolgung, S. 260.

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