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Wilhelm Dettmann * 1856

Hammer Weg 33 ggü. 36 (Hamburg-Mitte, Hamm)


HIER WOHNTE
WILHELM DETTMANN
JG. 1856
VERHAFTET
KZ FUHLSBÜTTEL
TOT AN HAFTFOLGEN
2.1.1934

Weitere Stolpersteine in Hammer Weg 33 ggü. 36:
Babette Löw, Georg Traube

Wilhelm Dettmann, geb. 3.12.1856, Todesdatum 2.1.1934 Hamburg

Hammer Weg, re. Einfahrt zum Sportplatz (Hammer Weg 33)

Wilhelm Johann Christian Dettmann stammte aus einer lutherischen Arbeiterfamilie. Er arbeitete als Maurer. Geboren am 3.12.1856 in Hof Brüel in Mecklenburg-Schwerin, war er mit 77 Jahren schon ein relativ alter Mann, als er 1933 verhaftet wurde.

Seine Mutter, Dorothea Sophia Catherine Fels, war gestorben, als er elf Jahre alt war. Sein Vater hatte dann eine zweite Ehe mit Catharina Elisabeth Dorothea Evert geschlossen, die ebenfalls aus Brüel stammte. Über Wilhelm Dettmanns Schul- und Ausbildung ist nichts bekannt, ebenso wenig über die Umstände seines Zuzugs nach Hamburg.

1883 war er in der Borgfelder Straße 10 in Hamburg-Borgfelde gemeldet, der östlichen aufstrebenden Vorstadt. Diese Straße war damals noch eine beidseitig bebaute 6 m breite Straße, die erst Anfang des 20. Jahrhunderts ihre heutige Gestalt erhielt.

Als Wilhelm Dettmann am 4. Juli 1883 Anna Katharina Bracker, geb. am 21.12.1859 in Brackenbruch/Holstein, heiratete, lebte sein Vater schon nicht mehr. Die Mutter Catharina war ebenfalls nach Hamburg gezogen. Anna Brackers Eltern, Hans Bracker und Katharina, geb. Lübbes, wohnten in "Hagen" (welcher Ort mit diesem Namen gemeint ist, ließ sich nicht herausfinden).

Anna Dettmann zog zu ihrem Ehemann in die Borgfelder Straße 10 in das Terrassenhaus 7. Drei Jahre später waren sie in St. Georg in der Brunnenstraße 30 gemeldet. 1888 kehrten sie in die Borgfelder Straße zurück und lebten in Haus 1 zwischen den Nummern 32/34. Dort kam nach neunjähriger Ehe am 29.8.1892 ihre Tochter Gretchen Martha Olga zur Welt. Sie blieb ihr einziges Kind.

Wilhelm Dettmann machte sich als Bauunternehmer selbstständig und verlegte Wohnung und Firmensitz in den Grevenweg 5.

Am 9. Dezember 1902 starb seine Mutter Catharina im Alter von 87 Jahren im Werk- und Armenhaus auf der Uhlenhorst/Finkenau.

Am 28. April 1922 starb Anna Dettmann im Alter von 62 Jahren im Allgemeinen Krankenhaus St. Georg. Nach ihrem Tod, Wilhelm Dettmann war inzwischen 66 Jahre alt, zog er in den Hammer Weg 33 in Hamburg Hamm. Er hatte während seines ganzen Lebens in Hamburg unter Arbeitern gelebt.

Der Grund für seine Verhaftung und Verbringung in das Konzentrationslager Fuhlsbüttel ist unbekannt. Ob Wilhelm Dettmann einer Partei angehörte oder dessen verdächtigt wurde, wissen wir ebenso wenig wie den Grund, warum er vom KoLa-Fu ins Marienkrankenhaus verlegt wurde, wo er am 2. Januar 1934 mit 78 Jahren starb. Er ist das älteste uns bekannte Todesopfer aus dem Konzentrationslager Fuhlsbüttel.

Auf Grund welcher Dokumente Wilhelm Johann Christian Dettmann, geb. 3.12.1856 in Hof Brüel in Mecklenburg-Schwerin, mit dem Vornamen "Wilhelm" in das Gedenkbuch des Konzentrationslagers Fuhlsbüttel und mit dem Vornamen "Johann" in die Totenliste Hamburger Widerstandskämpfer und Verfolgter 1933 – 1945 der VAN von 1968 aufgenommen wurde, lässt sich heute (2020) nicht mehr klären.

Wilhelm Dettmanns Tochter Gretchen heiratete während des Ersten Weltkriegs, am 26. September 1917, den 24 Jahre älteren Prokuristen Otto Adolph Ernst Gerike, geb. 2.1.1868 in Görlitz. Auf der Heiratsurkunde ist für sie kein Beruf vermerkt. Sie lebte zum Zeitpunkt der Eheschließung nicht mehr bei ihren Eltern, die nach Moorfleth, Unterer Landweg 27, gezogen waren, während sie in Borgfelde geblieben war und in der Eiffestraße 47 wohnte.
Otto Gerike war für die Zucker-Agentur Gerike, Bahr & Co. mit Sitz in der Gröningerstaße 14 in Hamburg und mit Standorten in Stettin und Danzig tätig. Er vertrat die Firma in Danzig. Am 28. Dezember 1934 starb Otto Ernst Gerike im Alter von 66 Jahren in Altona-Nienstedten. Gretchen Gericke ging 1942 eine zweite Ehe ein. Sie starb als verwitwete Selk am 18. März 1967 mit 75 Jahren in Hamburg, Barmbek-Uhlenhorst.

Stand: September 2020
© Hildegard Thevs

Quelle: Hamburger Adressbücher; StaHH 332-5 Personenstandsregister; Totenliste Hamburger Widerstandskämpfer und Verfolgter 1933 – 1945 der VAN von 1968; Gedenkbuch Kola-Fu, 1978.

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