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Ruth Eisenstein (l.) mit ihrer Schwester Edith
© Privatbesitz

Ruth Eisenstein * 1931

Heitmannstraße 68 (Hamburg-Nord, Barmbek-Süd)

1941 Minsk
HIER WOHNTE
RUTH EISENSTEIN
JG. 1931
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
MINSK

Weitere Stolpersteine in Heitmannstraße 68:
Else Blum, Karl Blum

Else Blum, geb. Eisenstein, geb. 28.4.1910, am 8.11.1941 nach Minsk deportiert
Karl Blum, geb. 27.11.1907, am 18.11.1941 nach Minsk deportiert
Ruth Eisenstein, geb. 16.1.1931, am 8.11.1941 nach Minsk deportiert

Heitmannstraße 68

Else Eisenstein kam als Tochter des Zimmermanns Gustav Eisenstein und seiner Ehefrau Emmi, geb. Meyer, in Dortmund zur Welt. Das Ehepaar Eisenstein hatte noch zwei weitere Kinder, Hilde­gard und Günther. Nach dem Besuch der Volksschule machte Else eine Lehre zur Schneiderin.

1930 verließ Else Eisenstein ihre Heimatstadt, um nach Göttingen zu ziehen. Am 16. Januar 1931 kam hier ihre erste Tochter Ruth zur Welt. Der Vater des Kindes ist nicht bekannt. Mut­ter und Tochter verschlug es von Göttingen nach Hamburg, wo sie ab 1934 offiziell gemeldet waren. Ihre erste Adresse war am Steindamm 12. In Hamburg fand Else zunächst eine Anstellung als Schneiderin und arbeitete später als Hausangestellte. Hier traf Else Eisenstein den Arbeiter Erwin Albert Carl Uterhardt. Die beiden verliebten sich und heirateten am 20. Juli 1935 standesamtlich.

Erwin Uterhardt war evangelisch. Die Familie musste oft umziehen. So lebte sie anfangs in der Heimhuderstraße 27, dann in der Hammer Landstraße 17, in der Isestraße, der Anger­stra­ße und ab dem 25. Oktober 1939 in der Heitmannstraße 68, ihrer letzten Adresse in Hamburg. Ruth Eisenstein wurde 1937 in die Mädchenvolksschule in der Angerstraße 33 eingeschult und musste zwei Jahre später zur Jüdischen Mädchenschule wechseln. Erwin und Else hatten auch gemeinsame Kinder, ihre Tochter Edith Ilse kam am 15. März 1937 zur Welt und die zweite Tochter Alice wurde am 13. September 1940 geboren. Seit 1938 war Else Uterhardt ar­beits­los und die finanzielle Situation der Familie dementsprechend schwierig.

Die Ehe von Erwin und Else scheiterte und wurde am 21. Februar 1941 geschieden. Das Sor­ge­recht für bei­de Kinder erhielt Erwin Uter­hardt. Edith verbrachte einen Teil ihrer Kind­heit und Ju­gend in Kinder­heimen. Alice lebte bis zu ihrer Hei­rat 1966 in einer Ham­bur­ger Pflege­familie.

Am 27. Juni 1941 heiratete Else den jüdischen Bau­hilfsarbeiter Karl Blum und zog mit ihm
zu­sammen. Trauzeugen waren Siegfried Ro­sen­blum und Max Piltz. Karl Blum stammte aus Idstein in Hessen und war der Sohn des Ehe­paa­res Jonas und Zerline Blum, geb. Gold­schmidt.

Else Blums letzte Arbeitsstelle war die Jute-Fabrik Stein in Bahrenfeld, wo sie Säcke näh­te. Am 8. No­vember 1941 wurden Else und Ruth Eisen­stein ins Getto nach Minsk deportiert. Karl Blum folgte ihnen zehn Tage später am 18. November. Keiner von ihnen kehrte zurück.

Auf dem Transport von Hamburg nach Minsk am 8. November 1941 befanden sich auch die Trauzeugen von Karl und Else Blum. Sowohl Siegfried Rosenblum als auch Max Piltz gelten seit­her als verschollen.

Elses Eltern Gustav und Emmy Eisenstein kamen ebenfalls im Holo­caust um. Sie wurden am 27. Januar 1942 von Dortmund ins Getto nach Riga deportiert. Erwin und Elses gemeinsame Töchter Edith und Alice überlebten den Holocaust.

© Carmen Smiatacz

Quellen: 1; 4; 5; 8; StaHH 351-11, AfW, Abl. 2008/1, 26.04.10 Blum, Else; StaHH 362-3, Mädchenschule Angerstraße, 1 Schulstatistik; StaHH 741-4, Fotoarchiv, Sa 1246; ITS/ARCH/Transportlisten Gestapo/ 11197706#1 (1.2.1.1/0001-0060/0017A/0041); ITS/ARCH/Transportlisten Gestapo (Hamburg)/ 11198264#1 (1.2.1.1/0001-0060/0017G/0102).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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