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Käthe Eschwege (geborene Naphtaly) * 1871

Lenhartzstraße 15 (Hamburg-Nord, Eppendorf)


HIER WOHNTE
KÄTHE ESCHWEGE
GEB. NAPHTALY
JG. 1871
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 28.12.1942

Weitere Stolpersteine in Lenhartzstraße 15:
Mary Hammerschmidt

Ansprache von Katrin und Haagen Deecke anlässlich der Enthüllung de Stolpersteins für Käthe Eschwege


Mit diesem Stein möchten wir Käthe Eschwege, geborene Naphtaly, ehren und die Erinnerung an sie aufnehmen.

Nach dem Tod ihres Mannes Rudolf im Jahr 1936 war Käthchen, wie sie von ihrer Familie und ihren Freunden liebevoll genannt wurde, von Berlin zu ihrem einzigen Sohn Ludwig nach Hamburg in die Lenhartzstraße 15 gezogen. Hier hat sie im 1. Stock unseres Hauses bis 1939 gelebt. Drei Jahre. Aber was waren das für Jahre!

Sie waren bestimmt von dem grausamen braunen Horror der Nazizeit, von Verfolgung und der Angst vor Deportation und von vielen verzweifelten und immer wieder vergeblichen Versuchen, zu ihrem bereits 1938 nach England emigrierten Sohn zu gelangen.

Ab Juli 1939, also noch während sie hier in der Lenhartzstraße 15 gewohnt hatte, wurden ihre Konten gesperrt und ihr nur noch das Allernotwendigste zum Überleben bewilligt. Im September schien es dann kurzfristig einmal so, als würde die Ausreise zu ihrem Sohn doch noch gelingen, denn das Genehmigungsverfahren war nahezu abgeschlossen. Doch es kam wieder nicht dazu und Käthe Eschweges Versuch scheiterte auch dieses Mal.

Im Herbst 1939 musste sie dann unser Haus verlassen. Sie war 68 Jahre alt und wurde gezwungen, bis zu ihrer Deportation noch acht Mal die Wohnung zu wechseln.

Am 19. Juli 1942 wurde Käthe Eschwege nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 28. Dezember starb.

Wir möchten, dass mit diesem Stein der Erinnerung Käthe Eschweges Name nicht vergessen wird.

Wir möchten, dass niemals vergessen wird, dass auch Käthe Eschwege von den Nationalsozialisten umgebracht worden ist.

Und wir möchten, dass auch dieser Stein dazu beiträgt, dass eine Zeit niemals vergessen wird, die nicht vergessen werden darf.

© Katrin und Hagen Deecke, 2. Dezember 2009

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