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Hugo Feddersen * 1887

Amsinckstraße 71, Ecke Süderstraße (Hamburg-Mitte, Hammerbrook)


HIER WOHNTE
HUGO FEDDERSEN
JG. 1887
IM WIDERSTAND
VERHAFTET 1933
KZ FUHLSBÜTTEL
VERURTEILT 1933
TODESSTRAFE
FLUCHT IN DEN TOD
22.7.1933

Heinrich Christian Hugo Feddersen, geb. 23.7.1887 in Itzehoe, Suizid in Untersuchungshaft am 22.7.1933
letzte Wohnadresse: Lorenzstraße 3

Der erlernte Beruf von Hugo Feddersen war Maurergeselle, kurz vor seiner Verhaftung übte er diesen jedoch nicht mehr aus, sondern war als Kraftfahrer beschäftigt. Er war verheiratet mit Olga, geb. Tanck (geb. 1894), mit der er die Kinder Käthe (geb. 1912), Hugo Carl Max (geb. 1916) und Anna (geb. 1918) hatte. Er engagierte sich politisch in der KPD und soll den Strafakten zufolge auch Funktionär des Roten Frontkämpferbundes (RFB) gewesen sein, was er bei seiner Verhaftung aber bestritt. Im Jahr 1932 wurde er erstmals verhaftet, weil er für seine Organisation Waffen mit dem Auto in seine Heimatstadt Itzehoe transportiert hatte. Er erhielt deswegen eine Freiheitsstrafe, wurde jedoch im Rahmen einer Amnestie bald wieder aus der Haft erlassen.

Am 28. Februar 1933, vier Wochen nach der Machtübertragung an Hitler durch den Reichspräsidenten, verübten die RFB-Einheiten von Hammerbrook und St. Georg einen bewaffneten ‹berfall auf das in der Woltmannstraße 27 gelegene SA-Lokal Husen. Vor dem Lokal war an jenem Abend ein Polizeibeamter namens Kopka postiert, der zuerst die beiden RFB-Männer bemerkte, die sich auf der anderen Straßenseite dem Lokal näherten, um die Lage vor Ort zu erkunden. Der Polizeibeamte sprach die beiden an, um sie zu kontrollieren. Aus dieser Situation soll sich ein Schusswechsel zwischen dem Beamten und den beiden RFB-Leuten, die in einiger Entfernung von anderen Mitgliedern ihrer Organisation abgeschirmt wurden, ergeben haben, bei dem Kopka tödlich getroffen wurde.

Die Strafverfolgungsbehörden inhaftierten am 26. April Hugo Feddersen und eine Reihe anderer Verdächtiger (wie den als angeblichen Todesschützen später zum Tode verurteilten Schornsteinfeger Gaston Volk) und stellten sie vor das Hamburger Sondergericht. Das Gericht unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Detlefs ging dabei allein wegen seiner Funktion als "stellvertretender technischer Leiter" des Hamburger RFB (er selbst bezeichnete sich nur als "Verbindungsmann") davon aus, dass Hugo Feddersen den Überfall koordiniert und die Täter angestiftet haben müsse. Der Staatsanwalt am Sondergericht Möller forderte für ihn am vorletzten Verhandlungstag, am 20. Juli 1933, die Todesstrafe. Hugo Feddersen erhängte sich daraufhin in der Nacht zum 22. Juli in seiner Zelle im Gefängnis Fuhlsbüttel.
Der Stolperstein wird, da die Lorenzstraße nicht mehr existiert, an der Einmündung der Süderstraße in die Amsinckstraße an der rechten Seite der ersteren verlegt.

© Benedikt Behrens

Quellen: AfW, Entschädigungsakte; StaH, Strafakten Staatsanw. LG Hamburg, 244/39; VAN, Totenliste Hamburger Widerstandskämpfer und Verfolgter 1933–1945, Hamburg 1968; AB 1933.

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