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Pauline Heller * 1864

Bremers Weg 4 (Altona, Blankenese)

1942 Theresienstadt
ermordet am 4.8.1942

Pauline Heller, geb. am 12.7.1864 in Hamburg, deportiert nach Theresienstadt am 15.7.1942, Todesdatum 4.8.1942

Bremersweg 4/Strandtreppe 3 (Neuer Weg)

Pauline Heller hat wahrscheinlich ein sehr unauffälliges Leben geführt, jedenfalls hat sie keine Spuren hinterlassen, die leicht zugänglich sind.

Ihr Vater Sigmund Heller war Kaufmann und hatte 1860 das Bürgerrecht in Hamburg erworben. Seine Frau Malke, später Margaretha, geborene Kaftal, stammte aus Warschau.

Laut Aussage von Margarethe Katzenstein, geb. Rothschild, Tochter von Luise Rothschild, im Verfahren für Wiedergutmachung nach dem Krieg hatte das Ehepaar Heller vier Töchter: Florentine, geb. am 13. Januar 1862, Paula, genannt Pauline, geb. am 12. Juli 1864, Luise genannt Lilli, geb. am 9. April 1866 und Victorine, geb. am 4. Oktober 1870.

Sigmund Heller betrieb später zusammen mit seinem Schwiegersohn Maximilian Rothschild, Florentines Mann, ein Maklergeschäft, das sich in den frühen 30er Jahren noch am Pferdemarkt befand und offenbar später "arisiert" wurde. Es dürfte sich um eine gutsituierte Fami-lie gehandelt haben. Paulines Vater starb 1915, zu dem Zeitpunkt war er schon Witwer.

Laut Meldekartei wohnte Pauline Heller seit 1918 in Blankenese im Strandweg 32, Im Busch 14, dann 1932 in der Wittsallee 11 und an der Elbchaussee 132. Ab Oktober 1933 war ihre Adresse Neuer Weg 34 oder Bremers Weg 4/Neuer Weg (jetzt Strandtreppe) 3.

Pauline Heller blieb unverheiratet. Ihre Steuerkarte der jüdischen Gemeinde weist aus, dass sie 1940 und 1941 jeweils 12 Reichsmark Steuern zahlte, 1942 nur 6 Reichsmark. Weiter geht aus der Karteikarte hervor, dass sie zu der Zeit kein Einkommen und keinerlei Vermögen hatte. Aus den Unterlagen ergeben sich keine Hinweise auf einen Versuch der Auswanderung. In den Jahren 1939 bis 1941 hat sie im Haus ihrer Schwester Florentine und deren Ehemannes Maximilian Rothschild in der Hindenburgstraße 25 gewohnt. Zuletzt musste sie zwangsweise in eines der Häuser der "Vaterstädtischen Stiftung", Frickestraße 24, ziehen.

Am 15. Juli 1942 wurde sie im Alter von 78 Jahren nach Theresienstadt deportiert, wo sie drei Wochen später, am 4. August 1942, ums Leben kam.

Nach ihrer Deportation wurde eine Mietschuld von 30 Reichsmark festgestellt, die von der jüdischen Gemeinde beglichen werden musste.

Ihre Schwester Florentine Rothschild wurde am 24. März 1943 ebenfalls nach Theresienstadt deportiert und kam dort am 8. Juli 1944 ums Leben.

Luise (Lilli) Rothschild wurde am 27. Juli 1942 von Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 10. September 1942 starb.

Stand September 2015

© Wolfgang Meyer

Quellen: 1; 4; 7; StaH 332-8 Meldewesen, A 50/1 (= 741-4 Fotoarchiv, K 5020).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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