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Renate Hirsch (geborene Horowicz) * 1881

Tondernstieg 6 (Hamburg-Nord, Dulsberg)


HIER WOHNTE
RENATE HIRSCH
GEB. HOROWICZ
JG. 1881
DEPORTIERT 1943
THERESIENSTADT
1943 AUSCHWITZ
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Tondernstieg 6:
Heinrich Hirsch

Heinrich Hirsch, geb. 5.8.1876 in Budapest, deportiert am 9.6.1943 nach Theresienstadt, weiterdeportiert nach Auschwitz am 18.12.1943
Renate Hirsch, geb. Horowicz, geb. 22.2.1881 in Berlin, deportiert am 9.6.1943 nach Theresienstadt, weiterdeportiert nach Auschwitz am 18.12.1943

Tondernstieg 6

Heinrich Hirsch war ein Sohn des in Ungarn lebenden Ehepaars Betty und Wilhelm Hirsch, er hatte einen Bruder namens Sandor, der 1935 in Budapest starb. Wann Heinrich Hirsch nach Hamburg kam, ist unbekannt. Er muss aber recht lange in der Hansestadt gelebt haben, da er nach späterer Aussage seiner Schwägerin, die die Verfolgungen durch ihr Untertauchen in Berlin überlebte, "25 oder 30 Jahre als Vertreter" des Berliner Tageblatts (Eigentümer Rudolf Mosse) in Hamburg gearbeitet haben soll. Hier wohnte er mit seiner Frau Renate seit den 1920er Jahren am Tondernstieg 6 in Dulsberg; das Ehepaar hatte keine Kinder.

Renate Hirsch wurde als zweites Kind des Ehepaars Horowicz in Berlin geboren, sie hatte einen älteren Bruder namens Jean (geb. 1877) und die jüngeren Geschwister Martin (geb. 1887) und Gertrude (geb. 1895). Auch bei ihr ist nicht bekannt, wann sie nach Hamburg zog, sicherlich hat sie mit ihrem Ehemann hier mehrere Jahrzehnte gelebt. Seit 1925 war das Ehepaar Mitglied in der Jüdischen Gemeinde von Wandsbek, weil es offenbar wünschte, dort eine Grabstätte zu bekommen.

Nach den Angaben der Behörde des Oberfinanzpräsidenten hatte das Ehepaar Hirsch 1938 ein Geldvermögen (festverzinsliche Wertpapiere, Sparbücher) von 37000 RM sowie "Rentenrechte" in Höhe von 14.500 RM. Ende September 1938 erließ die Zollfahndungsstelle wegen "Verdachts der Kapitalflucht" eine vorläufige "Sicherungsanordnung" gegen das Vermögen der Hirschs. Von diesem Zeitpunkt an durften sie auf Anordnung der Devisenstelle nur noch 325 RM monatlich ohne vorherige behördliche Genehmigung verbrauchen.

Am 29. Februar 1940 wechselten Heinrich und Renate Hirsch ihren Wohnsitz und lebten bis zu ihrer Deportation in der Hoheluftchaussee 19 b. Am 9. Juni 1943 wurden sie in einem Sammeltransport von 80 Jüdinnen und Juden ins Getto Theresienstadt deportiert, von wo sie ein gutes halbes Jahr später ins Vernichtungslager Auschwitz verschleppt wurden.

© Benedikt Behrens

Quellen: 1; 2; 4; 5; 7; StaH 552-1 (Jüdische Gemeinden), 992 e 2 (Deportationslisten); AB 1940 u. 1941.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

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