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Rosa Katzenstein (geborene Rosenbaum) * 1865

Hallerstraße 5 (vormals Klosterallee 2) (Eimsbüttel, Harvestehude)


HIER WOHNTE
ROSA KATZENSTEIN
GEB. ROSENBAUM
JG. 1865
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 2.8.1942

Rosa (Röschen) Katzenstein, geb. Rosenbaum, geb. am 27.8.1865 in Hamburg, am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, Todesdatum 2.8.1942

Hallerstraße 5 (Klosterallee 2)

Rosa Katzenstein wurde am 27.8.1865 in Hamburg geboren. Ihre Eltern waren Simon und Händel Rosenbaum, geb. Josterias. Wir wissen nichts über ihre Kindheit, Jugend oder eine eventuelle Ausbildung.

Sie war seit 1886 verheiratet mit dem Tuchhändler Herz/Hermann Katzenstein, geboren am 18.10.1860 in Rhina (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Seine Eltern hießen Henle und Breine Katzenstein, geb. Katz.

Rosa und Hermann Katzenstein hatten vier Kinder: Bertha, geb. 1887, Hugo, geb. 1889, Paula, geb. 1892, und Dalbert, geb.1895.

Das Leben Rosa Katzensteins und ihrer Kinder war eng mit der Firma ihres Mannes verbunden. Die Firma Hermann Katzenstein & Co hatten Hermann Katzenstein und Samuel Pfifferling 1882 gegründet. Sie trieb Handel mit Portugal und den portugiesischen Kolonien in Westafrika. 1911 übernahm Hermann Katzenstein die Firma als Alleininhaber, sie firmierte nun als Tuch-Engrosgeschäft mit Sitz an der Ellernthorsbrücke 9/11. Rosa und Hermann Katzenstein lebten seit 1916 in der Isestraße 21, wo Rosa Katzenstein zunächst auch noch wohnte, nachdem ihr Mann am 21.7.1919 verstarb und auf dem Jüdischen Friedhof Ohlsdorf beerdigt wurde. Auf der Kultussteuerkarte der Jüdischen Gemeinde ist vermerkt, dass sein Grabstein 10.000 RM kostete. Rosas Sohn Dalbert starb am 26. März 1923.

Nach Hermann Katzensteins Tod führte Rosa die Firma zunächst weiter, ab 1921 lösten Oskar Katzenstein und Paula Zendig, geb. Katzenstein, sie ab. Oskar Katzenstein, 1877 in Bergisch-Gladbach geboren, war Rosa Katzensteins Schwiegersohn, verheiratet mit ihrer Tochter Bertha, vielleicht entstammte er einem anderen Zweig der Familie. Die Tochter Paula war inzwischen mit dem Arzt Walter Zendig verheiratet. 1928 übernahm Oskar Katzenstein die Firma als Alleininhaber. Doch sie überstand die Weltwirtschaftskrise nicht. 1931 war ein Konkursverfahren anhängig, das 1932 durch einen Vergleich aufgehoben wurde. 1935 wurde die Firma "von Amts wegen gelöscht".

Unter dem Druck der nationalsozialistischen Herrschaft verließen Rosa Katzensteins verheiratete Kinder und deren Familien Deutschland: Bertha Katzenstein, nach dem Tod ihres Mannes Oskar inzwischen verwitwet, emigrierte 1938 in die Schweiz. Paula Zendig ging mit ihrer Familie 1938 in die USA.

Hugo Katzenstein, der 1921 nach Leipzig gegangen und dann nach Frankfurt gezogen war, wurde von dort am 22. November 1941 nach Kowno (Kauen/Polen) deportiert. Als sein Todesdatum gilt der Ankunftstag dort am 25. November 1941.

Rosa Katzenstein, allein in Hamburg zurückgeblieben, musste nach 1936 mehrmals im Bereich Grindel und Harvestehude umziehen. Sie wohnte jetzt zur Untermiete. Häufige Umzüge in kleinere Wohnungen oder gemietete Zimmer waren zu dieser Zeit häufig, denn die jüdische Bevölkerung wurde gezwungen, große Wohnungen zu räumen, oft mussten sie auch wegen zunehmender Verarmung aufgegeben werden.

Der letzte Wohnungswechsel Rosa Katzensteins am 3. Dezember 1940 führte sie in die Schäferkampsallee 29. Die im Eigentum der Jüdischen Gemeinde befindlichen Häuser Schäferkampsallee 25, 27 und 29 wurden u.a. als Altersheim und "Judenhäuser" genutzt. Die mittlerweile 77-jährige Rosa Katzenstein wurde von hier aus am 15. Juli 1942 mit dem ersten Transport von Hamburg nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 2. August 1942 verstarb.

Stand: September 2016
© Ursula Erler

Quellen: 1; StaH 522-1, 992b, Kultussteuerkarte Hermann Katzenstein, übertragen auf Rosa Katzenstein; 7; Hamburger Adressbuch 1910–1939; Jürgen Sielemann, Recherchen zur Firma Hermann Katzenstein vom 14.3.2013.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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