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Henriette Meidner * 1858
Hegestraße 39 (Hamburg-Nord, Eppendorf)
1942 Theresienstadt
ermordet am 4.10.1942
Weitere Stolpersteine in Hegestraße 39:
Ernst Goldschmidt, Gertrud Ruppin, Julia Alice (Egele) Windmüller, Franz Wolff, Luise Wolff
Henriette Meidner, geb. 7.3.1858 in Berlin, am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 4.10.1942 gestorben
Hegestraße 39
Im Berliner Adressbuch von 1858, Henriettes Geburtsjahr, ist ein D. Meidner, Kaufmann und Kattunfabrikant, eingetragen. Da ihre Eltern mit Vornamen David und Sophie (geb. Friedländer) hießen, ist anzunehmen, dass es sich um ihren Vater handelt. Ansonsten ist nichts über ihre Familie bekannt.
Henriette – oder Henny – wie auf ihrer Kultussteuerkarte steht, zog spätestens 1920 nach Hamburg, denn ab diesem Jahr wurde für sie eine Mitgliedskarte der Jüdischen Gemeinde Hamburg geführt. Im November 1920 trat sie in die Deutsch-Israelitische Religionsgemeinschaft ein, fünf Monate später erklärte sie ihren Austritt. Zudem wurde auf der Karte vermerkt, dass sie ein Ruhegehalt bezog. Die bei ihrem Eintritt 62-Jährige war Lehrerin im Ruhestand. In den Jahren 1924/25, 1927/28 und 1930 bis 1933 finden sich für sie Einträge im Mitgliedsverzeichnis der "Gesellschaft der Freunde des Vaterländischen Schul- und Erziehungswesens".
"Fräulein" Meidners erste Adresse in Hamburg war das Haus Bismarckstraße 67b, mindestens von 1930 bis 1933 wohnte sie in Fuhlsbüttel im Woermannsweg 11. Ihre nächste Wohnung (bzw. ihr Zimmer) befand sich in der Werderstraße 7 "bei Wehl" (s. dort). Am 1. September 1939 wurde dann ihr Einzug "bei Bandmann" in der Haynstraße 5 (s. Elsa Schickler) auf der Kultussteuerkartei vermerkt. Bis zum 3. September 1941 wohnte Henny Beim Andreasbrunnen 7, danach verzeichnete die Meldekartei des Hauses Hegestraße 39 sie in einer Wohnung im ersten Stock als Untermieterin zusammen mit Pauline Sternberg (s. dort) und Ernst Goldschmidt (s. dort). Ihre letzte Adresse vor der Deportation nach Theresienstadt war Beneckestraße 6, ein "Judenhaus".
Henny Meidner muss bei guter Gesundheit gewesen sein, denn die 84-Jährige überlebte die schrecklichen Zustände im Getto 2 ½ Monate lang. Als sie starb, wurde auf ihrer Todesfallanzeige ein Richard Meidner als Verwandter eingetragen. Ob es sich bei dem 17 Jahre jüngeren Berliner (geb. 28. Dezember 1875) um einen Cousin, Neffen oder evtl. Bruder handelte, den sie dort wiedergetroffen hatte, wissen wir nicht. Richard Meidner war mit dem Transport vom 27. August 1942 aus Berlin in Theresienstadt eingetroffen. Am 28. Oktober 1944 wurde er, knapp 69 Jahre alt, nach Auschwitz deportiert und ermordet.
© Sabine Brunotte
Quellen: 1; 3; 4; StaH 332-8 Meldewesen, 51 (Meidner, Henriette); StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, 992e1 Band 6; AB 1933; www.bundesarchiv.de/gedenkbuch, Zugriff vom 2.7.2010; Hamburger Lehrerverzeichnis, Jahrgänge 1918/1919, 1920/21, 1927–30, 1930/31, 1931/32.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".