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Ernst Reichenberg * 1905

Schloßgarten 32/34 (Wandsbek, Marienthal)

Verhaftet 1938 und 1941
KZ Fuhlsbüttel
Flucht in den Tod
01.06.1941

Ernst Friedrich Wilhelm Reichenberg, geb. 31.12.1905 Hamburg, inhaftiert Mai 1941, gestorben am 1.6.1941 im Untersuchungsgefängnis Holstenglacis 3

Schlossgarten, zwischen Hausnummer 32 und 34 (Schillerstraße 9)

Der kaufmännische Angestellte Ernst Reichenberg gehört zu den Homosexuellen, auf die wir nur wenige Hinweise gefunden haben. Lediglich durch eine Akte der Gefängnisverwaltung, eine Liste von Schutzhaftkostenabrechnungen des Konzentrationslagers Fuhlsbüttel sowie einige Gefangenenkarteikarten sind Grunddaten über sein Schicksal überliefert.

Ernst Reichenberg wurde am 31. Dezember 1905 in Hamburg geboren. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung wohnte er bei seinen Eltern in der Schillerstraße 9. Vom 14. Januar bis zum 25. Februar 1938 befand er sich in polizeilicher "Schutzhaft" im KZ Fuhlsbüttel. Etwas über zwei Jahre später, vom 13. bis 16. Mai 1941, gehörte er erneut zu den Insassen dieses Konzentrationslagers. Am 16. Mai wurde er in das Untersuchungsgefängnis Holstenglacis 3 eingeliefert, um hier auf den Beginn des Prozesses vor dem Hamburger Amtsgericht zu warten. Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen ihn wegen Verstoßes gegen § 175 RStGB und § 185 RStGB (tätliche Beleidigung). Am 31. Mai 1941 schnitt sich Ernst Reichenberg die Pulsadern mit Rasierklingen auf. Am 1. Juni 1941 verstarb er daran im Zentrallazarett des Untersuchungsgefängnisses.

Da der letzte frei gewählte Wohnort von Ernst Reichenberg bei seinen Eltern in der Schillerstraße 9 war (heute Schlossgarten, zwischen Hausnummer 32 und 34), soll dort ein Stolperstein an sein Schicksal erinnern.

© Bernhard Rosenkranz, Ulf Bollmann

Quellen: StaHH 242-1II Gefängnisverwaltung, II Abl. 12; ebd., 213-8 Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht – Verwaltung, Abl. 2, 451 a E1, 1 b; ebd., 331-1II Polizeibehörde II, Abl. 18.9.84, Band 1.