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Hermann Löwenstein
© Yad Vashem

Hermann Löwenstein * 1873

Krochmannstraße 13 (Hamburg-Nord, Winterhude)

1942 Theresienstadt
1942 Treblinka ermordet

Weitere Stolpersteine in Krochmannstraße 13:
Jenny Löwenstein

Hermann Löwenstein, geb. 22.6.1873 in Bredenborn, deportiert am 15.7.1942 nach Theresienstadt, am 21.9.1942 Treblinka, Todesdatum unbekannt
Jenny Löwenstein, geb. Rose, geb. 20.4.1880 in Liebenau, am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, weiterdeportiert am 21.9.1942 nach Treblinka, Todesdatum unbekannt

Die Löwensteins zogen wahrscheinlich erst 1937 nach Hamburg – im November des gleichen Jahres traten sie der jüdischen Gemeinde bei. Zuvor hatten sie in Northeim in Niedersachsen gelebt. Hermann war Sohn von Moses Löwenstein und seiner Frau Sara, geb. Neuburg, und Kaufmann von Beruf. Das Ehepaar hatte eine Tochter, Hedwig, die 1909 in Elze geboren wurde.

Die Eheleute hatten ein kleines Vermögen erspart und zogen in das damals noch recht neue Haus Krochmannstraße 13. 1940 mussten sie, wie alle jüdischen Bewohner des Deutschen Reiches, die mehr als 5000 RM besaßen, das vorhandene Vermögen den Behörden melden. Den Vorwand dazu lieferte die den jüdischen Bürgern pauschal unterstellte Fluchtabsicht ins Ausland unter Mitnahme von Devisen.

In Hamburg war die Devisenstelle des Oberfinanzpräsidenten für die Vermögensmeldungen zuständig. Gleichzeitig mit dieser Meldung mussten die Löwensteins angeben, wie viel sie monatlich für ihren eigenen Bedarf benötigten.

Hermann Löwenstein trug ein:
handschriftlich schrieb ein Sachbearbeiter daneben die zugebilligten Beträge:
Miete 60,00 60,00
Lebensunterhalt 260,00 180,00
Sonstiges 80,00 60,00
Summe: 400,00 300,00

Damit konnten die Eheleute über 300 RM monatlich frei verfügen, für jede weitere Ausgabe brauchten sie eine Genehmigung, um von dem zwangsweise eingerichteten Sperrkonto ihr eigenes Geld abheben zu können. Zuwiderhandlungen waren "mit hoher Freiheitsstrafe" bedroht.

Anfang 1942 zogen Jenny und Hermann Löwenstein in das jüdische Altersheim "Hermann-Brunn-Stift" in der Frickestraße 24. Inwieweit dieser Umzug freiwillig erfolgte, ist nicht mehr ersichtlich. Im gleichen Stift lebte auch die Schwester von Jenny Löwenstein, Sara Rose. Diese verstarb im Juni 1942. Jenny Löwenstein erbte von ihr noch einmal etwas Geld und meldete auch dies bei der Devisenstelle.

Am 15. Juli 1942 mussten Jenny und Hermann Löwenstein den Zug nach Theresienstadt besteigen. Schon am 21. September 1942 fielen sie einer Teilräumungsaktion zum Opfer und wurden in das Vernichtungslager Treblinka gebracht und ermordet. (Das auf den Stolpersteinen angebene Ziel Minsk entspricht einem früheren Forschungsstand.)

Die Tochter Hedwig Löwenstein war im September 1939 nach New York ausgewandert und hatte dort geheiratet. Sie versuchte mit Hilfe einer Suchanzeige in der Zeitschrift "Aufbau" vom 29. Juni 1945 etwas über das Schicksal ihrer Eltern zu erfahren.

© Ulrike Sparr

Quellen: 1; 4; 5; 8; StaHH 314-15 Oberfinanzpräsident, R 1940/276 und R 1942/66; Zeitschrift "Aufbau" vom 29.06.1945.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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