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Bereits verlegte Stolpersteine



Josiane Dheilly * 1944

Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)


ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE`30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET

JOSIANE DHEILLY
GEB. 17.12.1944
TOT 12.1.1945

Weitere Stolpersteine in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Maisel Aerenhouts, Umberto Bianchini, Roxane Brumaud, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Max Ernst Duvert, Guy Guillard, Wladimir Hejenka, Erster Zwilling Huczak, Zweiter Zwilling Huczak, Kristine Iwanows, Jinrich Josef Jansen, Hala-Elka Jerekyte, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Mädchen Mahaudeau, Danielle Josette Rocco, Claudette Suzanne Roere, Robert André Sainsère, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Aldi Marka Starkis, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa, Jury Waschtenko

Josiane Dheilly, geb. am 17.12.1944 in Hamburg, verstorben am 12.1.1945 in Hamburg

Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)


Josiane Dheilly kam am 17. Dezember 1944 in Hamburg zur Welt. Ihre Mutter Renée Dheilly, geb. am 6.4.1923 in Grinville, war römisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Frankreich verschleppt, kam sie zunächst am 26. März 1943 nach Hamburg-Ottensen und musste für die Norddeutschen Leichtmetall- und Kolbenwerke GmbH (Noleiko) Zwangsarbeit leisten. Sie war im "Ausländerlager" Brahmsstraße 109 (heute Griegstraße) untergebracht und wurde in dieser Zeit schwanger. Im 2. Monat ihrer Schwangerschaft erfolgte für sie am 8. Mai 1943 die Verlegung nach Hamburg-Langenhorn in das Lager Weg 4, zur Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie bei der Hanseatischen Kettenwerk GmbH (HAK) und/oder der Deutschen Meßapparate GmbH (Messap).

Am 17. August 1944 wurde sie zur Behandlung einer "Drüsenschwellung in der linken Leistenbeuge" im Allgemeinen Krankenhaus Alsterdorf aufgenommen. Nach neun Tagen kehrte sie am 26. August 1943 zurück in das Lager Tarpenbeck, Weg 4. Anschließend kam sie nach Hamburg-Alsterdorf in das Lager Stadtpark, Hindenburgstraße, zur Zwangsarbeit für die Deutsche Arbeitsfront (DAF) und schließlich nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager Sportstraße. Dort musste sie für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM), Zwangsarbeit leisten.

Am Tag der Geburt ihres Kindes wurde Renée Dheilly in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Neun Tage nach der Entbindung kam sie mit ihrer Tochter Josiane am 26. Dezember 1945 zurück in das Lager Sportstraße. Dort musste Josiane die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie völlig unzureichend.

Am 12. Januar 1945 verstarb sie in der Frauenklinik Finkenau um 5:45 Uhr. In der Todesanzeige der Klinik ist als Todesursache "Lues" (Syphilis) "Frühgeburt" und als unterzeichnender Arzt Hoffmann angegeben.

Josiane wurde 3 Wochen und 5 Tage alt.

Zwei Wochen nach ihrem Tod fand ihre Beisetzung am 29. Januar 1945 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 11, Nr. 35. Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Stand: Juli 2025
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg Uhlenhorst, Geburtsregister 212/1944 Josiane Dheilly; StaH 131-1 II, 3896 Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 1: Franzosen, S. 28; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 137; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 7289 u. 61/1945 Josiane Dheilly; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64429 u. 61/1945 Josiane Dheilly; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4594; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2387 Brahmsstraße 109; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Alsterdorf 2.1.2.1 / 70646154; Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646029, Copy of Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 76945711 Josiane Dheilly; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, einges. 18.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1945.

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