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Kristine Iwanows * 1944
Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)
ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE` 30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET
KRISTINE IWANOWS
GEB. 23.12.1944
TOT 6.3.1945
Weitere Stolpersteine in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Maisel Aerenhouts, Umberto Bianchini, Roxane Brumaud, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Josiane Dheilly, Max Ernst Duvert, Guy Guillard, Wladimir Hejenka, Erster Zwilling Huczak, Zweiter Zwilling Huczak, Jinrich Josef Jansen, Hala-Elka Jerekyte, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Mädchen Mahaudeau, Danielle Josette Rocco, Claudette Suzanne Roere, Robert André Sainsère, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Aldi Marka Starkis, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa, Jury Waschtenko
Kristine Iwanows, geb. am 23.12.1944 in Hamburg, verstorben am 6.3.1945 in Hamburg
Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)
Kristine Iwanows kam am 23. Dezember 1944 in Hamburg zur Welt. Ihre Mutter Praskowja Iwanows, geb. am 17.10.1914 in Bihewicka Bungemischdo, war griechisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Lettland verschleppt, musste sie zunächst in Hamburg-Wilhelmsburg bei H. Schlinck & Cie., eine Zweigniederlassung der "Margarine-Union", Vereinigte Oel- und Fettwerke AG, Zwangsarbeit leisten. Sie war im Lager Rotenhäuserstraße 3 untergebracht und in dieser Zeit schwanger.
Praskowja Iwanows brachte ihre Tochter Kristine in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg- Uhlenhorst, zur Welt. Nach dem Wochenbett wurde sie mit ihrer Tochter Kristine am 5. Januar 1945 nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager Sportstraße verlegt und für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM), zur Zwangsarbeit eingesetzt. Dort musste Kristine die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie völlig unzureichend.
Am 6. März 1945 verstarb sie im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort um 22:20 Uhr. In der Sterbefallanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Keuchhusten", "Pneumonie" (Lungenentzündung) angegeben. In diesem Dokument, unterzeichnet mit "i. A. Boysen", vermutlich eine Krankenschwester, ist des Weiteren vermerkt, die Angaben seien auf Grund der Geburtsurkunde des Kindes und mündlicher Angaben der Mutter erfolgt.
Kristine wurde 2 Monate und 11 Tage alt.
Dreieinhalb Wochen nach ihrem Tod fand ihre Beisetzung am 31. März 1945 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 8, Nr. 11.
Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.
Noch vor der Beisetzung ihrer Tochter war Praskowja Iwanows am 14. März 1945 zurück in das Lager Rothäuser Straße 3 verlegt worden, zur Zwangsarbeit für die "Magarine-Union" H. Schlinck & Cie.
Stand: Juli 2025
© Margot Löhr
Quellen: Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister Nr. 101/1944 Kristine Iwanows; StaH 131-1 II, 517, Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 2: Sowjetbürger, Polen, Niederländer und Belgier, S. 78; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 156, S. 355; 332-4, Ermittlungen der Registerstelle für den Internationalen Suchdienst in Arolsen und andere Stellen über den Tod ausländischer, vereinzelt auch deutscher Staatsangehöriger in der NS-Zeit, Nr. 1547; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 1241 u. 136/1945 Kristine Iwanows; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64395 u. 136/1945 Kristine Iwanows; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4596; StaH 332-8 Meldewesen, A 50/1 Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 18.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1945.