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Mädchen Mahaudeau *
Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)
ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE` 30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET
MÄDCHEN
MAHAUDEAU
TOT GEBOREN 13.1.1945
Weitere Stolpersteine in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Maisel Aerenhouts, Umberto Bianchini, Roxane Brumaud, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Josiane Dheilly, Max Ernst Duvert, Guy Guillard, Wladimir Hejenka, Erster Zwilling Huczak, Zweiter Zwilling Huczak, Kristine Iwanows, Jinrich Josef Jansen, Hala-Elka Jerekyte, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Danielle Josette Rocco, Claudette Suzanne Roere, Robert André Sainsère, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Aldi Marka Starkis, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa, Jury Waschtenko
Das Mädchen mit dem Nachnamen Mahaudeau wurde am 13.1.1945 in Hamburg tot geboren.
Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)
Das Mädchen mit dem Nachnamen Mahaudeau kam am 13. Januar 1945 in Hamburg tot zur Welt. Es erhielt keinen Vornamen. Ihre Eltern, Emilienne, geb. Dausault, geb. am 31.10.1920 in Angers, und Pierre Mahaudeau, geb. am 10.7.1916 in Ausauer, waren römisch-katholischen Glaubens. Aus ihrer Heimat Frankreich verschleppt, mussten sie in Hamburg Zwangsarbeit leisten, Pierre Mahaudeau seit dem 7. Dezember 1943 für verschiedene Baufirmen, er war im Lager Grünwaldstraße 3, Hamburg-Bahrenfeld, dann im Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Hamburg-Waltershof I, untergebracht.
Emilienne Mahaudeau kam zunächst nach Hamburg-Barmbek in das Lager Rübenkamp, das unbewachte Zwangsarbeitslager der Arbeitsgemeinschaft Eisen und Metall. Im 8. Monat ihrer Schwangerschaft wurde sie am 27. November 1944 nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager Sportstraße verlegt und musste für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM), Strom- und Hafenbau, in der Werksküche als "Küchenhilfe" Zwangsarbeit leisten.
Dort wurde sie am 13. Januar 1945 um 21: 00 Uhr von einem Mädchen entbunden. Ihre Tochter kam tot zur Welt. Im Sterberegister ist als Todesursache "Totgeburt – Frühgeburt" eingetragen. Die Hebamme Alma Krohn zeigte den Sterbefall beim Standesamt mündlich an und wies sich durch Ausweis der Reichshebammenschaft aus.
Ob eine Beisetzung des toten Kindes erfolgte, ist nicht bekannt.
Zwei Tage nach der Entbindung kam Emilienne Mahaudeau für eine sechstägige Wochenbettzeit in die Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst. Am 21. Januar 1945 kehrte sie zurück in das Lager Sportstraße, vier Tage später, am 25. Januar 1945, wurde sie in das Lager Stadtpark, Hindenburgstraße, verlegt, zur Zwangsarbeit für die Deutsche Arbeitsfront (DAF).
Ihr Ehemann Pierre Mahaudeau verstarb am 2. Mai 1945 um 18:50 Uhr in Hamburg-Billbrook, einen Tag vor der Kapitulation Hamburgs und der Übergabe der Hansestadt an die britische Armee. Nach dem Polizeibericht und der Todesbescheinigung "infolge Tiefflieger- Angriff". Er war 29 Jahre alt. Seine Beisetzung fand am 16. Mai 1945 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, ohne Sarg, Grablage: V 13, Reihe 30, Nr. 22. Am 15. Juli 1952 wurden seine sterblichen Überreste nach Frankreich überführt.
Stand: Juli 2025
© Margot Löhr
Quellen: StaH 332-5 Standesämter, Sterbereg. 9957 u. 131/1945 Mädchen Mahaudeau; StaH 332-5 Standesämter, Sterbereg. 1241 u. 361/1945 Pierre Mahaudeau; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64399 u. 131/1945 Mädchen Mahaudeau; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64395 u. 361/1945 Pierre Mahaudau; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4598; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646029; www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, einges. 18.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1945.