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Bereits verlegte Stolpersteine



Claudette Suzanne Roere * 1945

Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)


ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE` 30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET

CLAUDETTE SUZANNE ROERE
GEB. 18.4.1945
TOT 2.5.1945

Weitere Stolpersteine in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Maisel Aerenhouts, Umberto Bianchini, Roxane Brumaud, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Josiane Dheilly, Max Ernst Duvert, Guy Guillard, Wladimir Hejenka, Erster Zwilling Huczak, Zweiter Zwilling Huczak, Kristine Iwanows, Jinrich Josef Jansen, Hala-Elka Jerekyte, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Mädchen Mahaudeau, Danielle Josette Rocco, Robert André Sainsère, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Aldi Marka Starkis, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa, Jury Waschtenko

Claudette Suzanne Roere, geb. am 18.4.1945 in Hamburg, verstorben am 2.5.1945 in Hamburg

Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)


Claudette Suzanne Roere kam am 18. April 1945 in Hamburg zur Welt. Ihre Mutter Paulette Roere, geb. am 20.8.1923 in Malo les Bains (Dünkirchen), war katholischen Glaubens, ledig und von Beruf Buchhalterin. Aus ihrer Heimat Nord-Frankreich, Rosendael/Region Hauts-de-France, verschleppt, kam sie am 26. August 1944, sie war im 1. Monat ihrer Schwangerschaft, nach Hamburg-Langenhorn und musste für die Deutsche Meßapparate GmbH (Messap) Zwangsarbeit leisten. Im Lager Tannenkoppel war sie untergebracht. Im 4. Monat ihrer Schwangerschaft wurde sie am 12. November 1944 nach Hamburg-Groß Borstel in das Lager Sportstraße 10 verlegt und als "Küchenhilfe" für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM), eingesetzt.

Einen Tag vor der Niederkunft kam Paulette Roere in das Universitätskrankenhaus Eppendorf. Dort brachte sie in einer Spontangeburt am 18. April 1945 um 4:00 Uhr ein "fast reifes Mädchen" zur Welt. Ihre Tochter Claudette Suzanne war 47 cm groß und 2380 Gramm schwer, sie wurde gefüttert. Das Wochenbett verlief fieberfrei und ohne Befund.

Nach fünf Tagen (angegeben sechs Tage) Wochenbett wurde sie mit ihrer Tochter am 23. April 1945 zurück in das Lager Sportstraße entlassen. Dort musste Claudette die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie völlig unzureichend.

Am 2. Mai 1945 verstarb sie im Kinderkrankenhaus Hamburg-Blankenese um 22:30 Uhr. Im Sterberegister ist als Todesursache "Lebensschwäche" angegeben. Ursula Mekat, vermutlich eine Krankenschwester, zeigte den Sterbefall mündlich an.

Claudette wurde 2 Wochen alt.

Ihre Beisetzung fand kurz nach Kriegsende am 17. Mai 1945 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, ohne Sarg, Grablage: AE 41, Reihe 17, Nr. 23. Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende der 1950er-Jahre wurde es eingeebnet, zusammen mit mindestens elf weiteren Gräbern der Säuglinge von Zwangsarbeiterinnen, die am selben Tag ohne Sarg dort begraben worden waren.

Stand: Juli 2025
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg-Eppendorf, Geburtsregister 811/1945 Claudette Suzanne Roere; Geburtenbuch 1945 Universitätsklinik Eppendorf, Nr. 116/1462 Roere; StaH 131-1 II, 3896 Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 1: Franzosen, S. 28; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 4922 u. 271/1945 Claudette Suzanne Roere; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4600; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager, K 2510 A Weg Nr. 4; www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, einges. 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1945.

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