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Jury Waschtenko * 1943
Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10) (Hamburg-Nord, Groß Borstel)
ZWANGSARBEITSLAGER SPORTSTRASSE 1943 – 1945
VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE
FRAUEN IN ZWANGSARBEIT
IN DER ´AUSLÄNDERKINDER-PFLEGESTÄTTE` 30 KINDER
VERNACHLÄSSIGT – UNTERERNÄHRT – ERMORDET
JURY WASCHTENKO
GEB. 22.4.1943
TOT 23.4.1943
Weitere Stolpersteine in Weg beim Jäger 150 (Ehemaliges Zwangsarbeitslager Sportstraße 10):
Maisel Aerenhouts, Umberto Bianchini, Roxane Brumaud, Edieviene De Boever, Liliane Delier, Valentin Denisovs, Josiane Dheilly, Max Ernst Duvert, Guy Guillard, Wladimir Hejenka, Erster Zwilling Huczak, Zweiter Zwilling Huczak, Kristine Iwanows, Jinrich Josef Jansen, Hala-Elka Jerekyte, Raymond Robert Lagrange, Alain Lejeune, Odette Lepineux, Ignatz-Marjans Lipomann, Mädchen Mahaudeau, Danielle Josette Rocco, Claudette Suzanne Roere, Robert André Sainsère, Monika Schirck, Nastja Slywinska, Aldi Marka Starkis, Ramas Simas Straganskini, Jan Timanovs, Wladimir Warschewa
Jury Waschtenko, geb. am 22.4.1943 in Hamburg, verstorben am 23.4.1943 in Hamburg
Sportallee / Ecke Weg beim Jäger (Groß Borstel)
ehemals Lager Sportstraße, Lager der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Zweigniederlassung Hamburg (VDM)
Jury Waschtenko kam am 22. April 1943 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Anna Waschtenko, geb. am 31.12.1924 in Tschernjanka, war griechisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Russland verschleppt, musste sie in Hamburg-Groß Borstel für die Deutsche Arbeitsfront (DAF), Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM), Zwangsarbeit leisten. Im Lager Sportstraße war sie untergebracht und in dieser Zeit schwanger.
Drei Tage vor der Geburt ihrer Zwillinge wurde Anna Waschtenko in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Am 22. April 1943 brachte sie Jury und Valentina zur Welt.
Jury, der Zweitgeborene, verstarb dort am nächsten Tag, am 23. April 1943 um 6:10 Uhr. In der Todesanzeige der Frauenklinik ist als Todesursache "unreifer Zwilling" und als unterzeichnender Arzt Thorlichen angegeben.
Jury wurde 1 Tag alt.
Der Ort seiner Beisetzung ist nicht bekannt.
Zwölf Tage nach seinem Tod wurde seine Mutter Anna Waschtenko mit Jurys Zwillingsschwester Valentina am 5. Mai 1943 nach Hamburg-Langenhorn in das Lager Tannenkoppel, Weg 4, entlassen. Dort musste sie für die Rüstungsindustrie im Hanseatischen Kettenwerk (Hak) Zwangsarbeit leisten. Am 13. November 1944 erfolgte ihre Verlegung nach Hamburg-Billstedt/Boberg in das Lager Hamburgerstraße 303 (heute Steinbeker Hauptstraße), zur Zwangsarbeit für die Hans Still Motorenfabrik. Vermutlich hat Jurys Zwillingsschwester Valentina überlebt. Ihr Schicksalsweg ist bisher nicht bekannt.
Erläuterungen:
Meta Thorlichen, Ärztin, hatte seit Januar 1937 der NSDAP und NS Frauenschaft sowie seit Januar 1938 dem NS-Ärztebund angehört; sie wurde im Mai 1946 von der Britischen Militärregierung vom Dienst suspendiert; im November 1947 wurde ihrem Einspruch, sie sei nur nominelles Mitglied gewesen, stattgegeben; sie führte nach dem Krieg eine Praxis als Fachärztin für Frauenkrankheiten und Geburtshilfe in der Dammtorstraße 15. (Quelle: StaH 221-11 Entnazifizierungsakte, M 6231. Dr. med. Meta Thorlichen).
Stand: Juli 2025
© Margot Löhr
Quellen: Standesamt Hamburg-Uhlenhorst, Geburtsregister 1296/1943 Jury Waschtenko, Geburtsregister 1295/1943 Valentina Waschtenko; StaH 221-11 Entnazifizierungsakte, M 6231. Dr. med. Meta Thorlichen; StaH 332-5 Standesämter, Sterberegister 7269 u. 295/1943 Jury Watschenko; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64276 u. 295/1943 Jury Watschenko; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945, 741-4 Fotoarchiv, K 4602; StaH 332-8 Meldewesen, Hausmeldekartei, 741-4 Fotoarchiv, K 2357 Sportstraße DAF Lager; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646043; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 18.2.2016.