Neues von den Stolpersteinen


Besuch im Alliierten Museum Berlin
Besuch im Alliierten Museum Berlin
© Ingo Wille

Wie immer im Frühjahr tut sich einiges bei den Stolpersteinen:

Gunther Demnig verlegte in mehreren Etappen mehr als 60 Stolpersteine in diversen Hamburger Stadtteilen. Bei seinen Besuchen in diesem und im nächsten Jahr wird er mehrfach in Bergedorf sein: Es geht um die Erinnerung an verstorbene/ermordete Säuglinge und Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen, die dort in Lagern untergebracht waren. Margot Löhr hatte die allzu kurzen Lebens- und Sterbensgeschichten für ihr Stolperstein-Gedenkbuch "Die vergessenen Kinder" erforscht und sie in Bergedorf im SerrahnEins vorgestellt. Als Resonanz auf die Veranstaltung und ein Interview in der Bergedorfer Zeitung gründete sich erfreulicherweise eine Initiativ-Gruppe, die bereits 59 von den 75 geplanten Stolpersteinen eingeworben hat. Gunther Demnig wird davon dieses Jahr noch 9 verlegen, die übrigen 2025. Die Termine für eine Gedenkfeier und die Verlegungen finden Sie dann zeitnah unter "Aktuelles" auf der Website www.stolpersteine-hamburg.de.

Im Januar stellte Sabine Brunotte von der Stolperstein-Biographiegruppe bei einer Buchpräsentation über die Zeugen Jehovas als HelferInnen von jüdischen Verfolgten (Autor: Christoph Wilker) im Mahnmal St. Nikolai die Schicksale von Hamburger Glaubensschwestern und -brüdern vor.

Ebenfalls im Januar nahm auf Initiative von Christina Igla eine interne Gruppe ihre Arbeit auf, um sich Wege der Biographieforschung zu erschließen. Angesichts der inzwischen vielfältigen Möglichkeiten zur Recherche im Internet, der Kontaktaufnahme mit emigrierten Nachfahren, aber auch der Menge der freigegebenen Aktenbestände in den Archiven hat sich die biographische Recherche stark verändert und ausgeweitet. Die gemeinsame Arbeit soll die Biographieforschung voranbringen. Inzwischen sind auf der Stolperstein-Website mehr als 4.800 Biographien eingestellt. Die englischen Übersetzungen, die wir mit Bordmitteln vornehmen müssen, hinken leider weit hinter dieser Zahl her. Trotzdem freuen wir uns, dass monatlich zwischen 3 und 10 neue Biographien dazu kommen, und wenn die neue Gruppe arbeitet, werden es sicher noch mehr.

Wie bereits in der Vergangenheit besuchen die StolpersteinforscherInnen von Zeit zu Zeit Gedenkstätten, Lernorte oder Museen, um sich mit historischen Themen auch außerhalb des engeren Gegenstandes "Verfolgung" auseinander zu setzen. Im März gings ins Alliierten Museum nach Berlin, wo die frühe Nachkriegszeit im Fokus stand.

Immer wieder arbeiten auch Dritte mit unseren Ergebnissen oder zum Nutzen des Projektes:
So hat die Deutsche Gesellschaft e.V. dieses Jahr zum zweiten Mal ein SchülerInnen-Erinnerungsprojekt unter dem Titel "Über Geschichte stolpern" in Hamburg gefördert (https://www.deutsche-gesellschaft-ev.de/veranstaltungen/bildungsangebote/1832-stolpern-2024.html). Die in Wandsbek auf der Grundlage unserer Stolperstein-Biographien entstandene Broschüre kann kostenlos heruntergeladen werden: https://ueber-geschichte-stolpern.de/wp-content/uploads/DG-Stolpersteine-2023-Broschuere-WEB.pdf

Und wie jedes Jahr zu Hause hat auch bei uns der Frühjahrsputz begonnen: Die Hamburger Gruppe "Putz-Paten", die gerade ihr 15jähriges Bestehen gefeiert hat (putz-paten-stolpersteine@akrol.de) und die Gruppe Stolpersteine im Norden (https://www.stolpersteine-im-norden.de/) rufen dazu auf und freuen sich über Anfragen zum Mitmachen. Aber putzen kann frau/man ja auch alleine, z.B. den Stolperstein vor der Haustür…

Beate Meyer


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