Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine



Denny Philip * 1941

Grindelhof 68 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1941 Riga
ermordet

Weitere Stolpersteine in Grindelhof 68:
Isidor Karger, Bella Philip, David Philip, Senta Philip

Bella Philip, geb. Aron, geb. am 3.6.1890 in Bremen, am 6.12.1941 nach Riga deportiert, dort umgekommen
David Philip, geb. am 7.4.1892 in Hamburg, am 6.12.1941 nach Riga deportiert, dort umgekommen
Senta Philip, geb. am 29.10.1921 in Hamburg, am 6.12.1941 nach Riga deportiert, dort umgekommen
Denny Philip, geb. am 17.6.1941 in Hamburg, am 6.12.1941 nach Riga deportiert,dort umgekommen

Grindelhof 68

David Philip kam als Sohn des Musiklehrers Philipp Sally Philip (geboren 21. März 1867 in Hamburg) und dessen Frau Rahel, geborene Levisohn (geboren 30. April 1865) zur Welt. Er hatte drei Brüder (Alexander, geboren 19. August 1893, Max, geboren 1. April 1895 und Siegfried, geboren 17. Juli 1898) und eine Schwester (Martha, verheiratete Brauer, geboren 23. Oktober 1900). Seine Brüder Alexander und Max starben im Ersten Weltkrieg. Möglicherweise galt das auch für Siegfried, von dem außer seiner Geburtsurkunde keine Dokumente auffindbar waren. Die Schwester Martha überlebte den Holocaust. Sie heiratete Kurt Brauer (geboren 19. Juli 1893, gestorben 30. Januar 1964) und wanderte mit ihm und vier Kindern nach Argentinien aus.

Philipp Sally Philip lebte mit seiner Familie in den 1890er-Jahren in Eilbek am Hammer Steindamm 3. 1898, als der Sohn Siegfried geboren wurde, wohnten sie in der Rückertstraße 1. Gegen Ende der 1920er-Jahre konnte er seinen Lebensunterhalt nicht länger von seinen Einkünften bestreiten, obwohl er weiter als Musiklehrer und Leiter von vier Chören tätig war. Zumindest zeitweilig bezog er seitdem Fürsorgeunterstützung. Um 1938 zog er ins Altersheim der Jüdischen Gemeinde in der Sedanstraße 23. Zu der Zeit war er bereits Witwer. Sein Leben endete in einem Altonaer "Judenhaus" in der Grünestraße 5, wo er am 4. Januar 1942 starb.

Sein Sohn David war von Beruf Handlungsgehilfe (Verkäufer). Er arbeitete zeitweilig bei Karstadt, später mehrere Jahre bei der Firma L. Wagner, einem Geschäft für Kurzwaren, Wäsche und Kleidung, Spiel- und Papierwaren in der Elbstraße 70–86 (heute Neanderstraße) in der Neustadt. Nach der Heirat mit Bella, geborene Aron, lebten beide in der Wohnung seiner verwitweten Schwiegermutter in der Grindelallee 153II. Am 29. Oktober 1921 wurde die Tochter Senta geboren. Die Familie zog wohl Ende der 1920er-Jahr in die Rutschbahn 19 und 1935 in den Grindelhof 68II. Die Firma Wagner wurde Ende der 1930er-Jahre "arisiert" und David Philip verlor seine Arbeit. Ab 1939 galt er als mittellos und bezog für sich und seine Familie Wohlfahrtsunterstützung. Auf seiner Kultussteuerkarte war im Zusammenhang mit seiner Mittellosigkeit vermerkt, dass er auch "nierenleidend" sei.

Die Tochter Senta war vorübergehend aus der Familienwohnung im Grindelhof 68 ausgezogen. Sie wohnte wohl um 1940 in der Rothenbaumchaussee 217. Ob das Haus zu diesem Zeitpunkt schon ein "Judenhaus" war, ist unklar. Jedenfalls kehrte Senta wieder zu den Eltern zurück. Wahrscheinlich hatte sie keine Arbeit, denn sie zahlte um 1940/41 keine Abgaben an den Jüdischen Religionsverband. Am 17. Juni 1941 kam ihr Sohn Denny unehelich zur Welt.Am 6. Dezember wurden David und Bella Philip zusammen mit ihrer Tochter Senta und dem Baby Denny nach Riga-Jungfernhof deportiert, von wo sie nicht zurückkehrten. Ihr Hausrat wurde im Februar 1942 zu Gunsten des Deutschen Reiches versteigert.

Stand: Juli 2017
© Ulrike Sparr

Quellen: 1; 2; 4; Hamburger Adressbücher 1920–24, 1926, 1928–41; StaH 351-11 Amt für Wiedergutmachung 23778 ; StaH 522-1 Jüdische Gemeinden 992e, Bd. 4 (Dep.-liste 6.12.41 nach Riga); StaH 332-5 Standesämter 5427 (Sterbeurkunde Philipp Sally Philip), 2323 Nr. 1418, 2380 Nr. 637, 2380 Nr. 2466; StaH 214-1 Gerichtsvollzieherwesen 558; StaH 314-15 Oberfinanzpräsident 47 Ua 3; http://des.genealogy.net/search/show/3512503 (letzter Aufruf: 14.3.2015).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

druckansicht  / Seitenanfang