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Bereits verlegte Stolpersteine



Paula Panofsky (Panowski) (geborene Michaelis) * 1887

Isestraße 7 (Eimsbüttel, Harvestehude)


HIER WOHNTE
PAULA PANOWSKI
GEB. MICHAELIS
JG. 1887
DEPORTIERT 1941
MINSK
???

Weitere Stolpersteine in Isestraße 7:
Jenny Brager, Siegmund Panofsky (Panowski)

Paula Panofsky, geb. Michaelis, geb. 14.11.1887, am 8.11.41 deportiert nach Minsk
Siegmund Panofsky, geb. 3.1.1874, am 8.11.41 deportiert nach Minsk

Paula und Siegmund Panofsky heirateten am 7. Januar 1910 in Hannover, dem Geburtsort der Ehefrau. Kurz darauf zog das Paar nach Hamburg. Im November 1910 brachte Paula Panofsky ihren Sohn Robert zur Welt. Siegmund Panofsky sorgte als Kaufmann für den Lebens­unterhalt der Familie. 1920 gründete er eine eigene Firma: Siegmund Panofsky, Elektro-Technik-Artikel. Das Geschäft befand sich in der Kaiser-Wilhelm-Straße 53 und wurde von Siegmund Panofsky sehr erfolgreich geführt.

Seine Ehefrau, Paula Panofsky, war "eine vornehme, hanseatische Dame", erinnerte sich eine Zeitzeugin, deren Tante mit dem Ehepaar Panofsky befreundet war. "Ich weiß nur, dass meine Tante immer erzählte: Ach, die Frau Panofsky, die hat ja einen wunderschönen Haushalt, so schönes Geschirr und (es war) so schön, wenn sie den Tisch deckte …".

Die Panofskys bekamen die Folgen der Boykottaktionen der Nationalsozialisten ab 1933 zu spüren. Der Sohn, Robert Panofsky, berichtete später im sogenannten Wiedergutmachungsverfahren, dass manche Kunden ihre Aufträge stornierten, wenn sie erfuhren, dass die Panofskys Juden waren.

Der Vater nahm seinen Sohn Robert noch als Gesellschafter in die Firma auf, doch als sich die Verhältnisse zuspitzten, beschloss Robert Panofsky in die USA auszuwandern. Ein Onkel gab ihm das Geld für die Überfahrt am 4. Oktober 1938 mit einem Dampfer von Rotterdam nach New York. Seine Eltern blieben zurück und mussten ihr Geschäft 1939 zwangsweise an einen nichtjüdischen Unternehmer verkaufen. Der Erlös wurde auf ein Sperrkonto überwiesen, von dem sie von der Devisenstelle einen festen monatlichen Betrag als Lebensunterhalt zugeteilt bekamen. Am 8. November 1941 ließen die Panofskys ihre Wohnung für immer zurück und fügten sich dem Deportationsbefehl nach Minsk. Ihr Hausstand wurde versteigert, ihr Vermögen enteignet und von Hamburger Banken an die Staatsbank Berlin überwiesen. Die Eheleute sind in Minsk ermordet worden.

© Maike Grünwaldt

Quellen: 1; 4; 8; AfW 281110; Inge Hutton, Interview am 5.6.2007; Frank Bajohr, "Arisierung" in Hamburg: die Verdrängung der jüdischen Unternehmer 1933–1944, Hamburg 1997, S. 367.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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