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Bereits verlegte Stolpersteine



Edith Philipp (geborene Lichtenstein) * 1899

Heinrich-Barth-Straße 11 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1941 Lodz
ermordet

Weitere Stolpersteine in Heinrich-Barth-Straße 11:
Anna Arendar, Mendel Arendar, Ludwig Philipp, Claus Salig

Edith Philipp, geb. 19.3.1899 in Eisenach, deportiert am 25.10.1941 ins Getto Lodz

Edith Philipp wurde als Edith Bertha Lichtenstein am 19. März 1899 als Tochter des Ehepaares Simon und Agnès Lichtenstein geb. Simon in Eisenach geboren. Sie war das älteste von sechs Kindern der Familie.

Zwischen 1903 und 1906 zog die Familie mit Edith und zwei weiteren Geschwistern, Salomon Siegfried und Felix, nach Oberhausen in die Friedrich-Karl-Straße 30. Dort kamen ihre Geschwister Willy, Jeanette und Erwin zur Welt. Wie diese besuchte Edith den Unterricht an der örtlichen Jüdischen Volksschule.

Nach Abschluss der Schule arbeitete Edith im Familiengeschäft, einem gut florierenden Spezialschirmgeschäft mit angeschlossener Reparaturwerkstatt. Das Unternehmen hatte ihr Vater gegründet. Er starb 1914, und nach seinem Tod übernahm ihre Mutter die Geschäftsführung und baute dieses weiter aus.

Über Ediths Leben zwischen 1914 und 1930 ist uns nichts bekannt. Am 16. Mai 1930 heiratete sie Ludwig Philipp in Oberhausen. Sofort nach der Hochzeit zog das Paar in seine Heimatstadt, nach Hamburg in die Wagenfelderstr. 10 in Barmbek. Am 1. Oktober 1935 wechselten sie in die Barmbekerstraße 85 II.

In Hamburg war Edith nicht erwerbstätig. Gelegentlich nahm sie eine Stelle als "Morgenhilfe" an, d. h. sie arbeitete stundenweise als Haushaltshilfe oder Putzfrau. Dann betrug ihr wöchentlicher Verdienst 3,30 RM. Ludwig verdiente als Angestellter der Reederei Arnold Bernstein gut. Das Unternehmen hatte sich Schiffsreisen nach Übersee und Palästina spezialisiert, was angesichts der jüdischen Emigration gut gehende Geschäfte ermöglichte. Doch dann strengte die Behörde des Oberfinanzpräsidenten 1937 ein Devisenstrafverfahren gegen den Eigner an. Es endete mit einer Haftstrafe für Bernstein und dem Zwangsverkauf des Unternehmens, in dessen Zuge die jüdischen Angestellten ihre Arbeitsplätze verloren. Betroffen war auch Ludwig Philipp. Das Ehepaar musste sich einschränken und die bisherige Wohnung verlassen. Es zog am 17. März 1938 in die Heinrich-Barth-Straße 11 III und lebte bei der Familie Wallach zur Untermiete.

Hier erhielten die beiden auch den Deportationsbefehl: Am 25. Oktober 1941 wurden Edith und Ludwig Philipp zusammen mit ihren Leidensgenossen vom Hannoverschen Bahnhof in Hamburg in das Getto von Lodz/ "Litzmannstadt" deportiert. Nachdem sie erst in einem anderen Sammelquartier untergebracht waren, wurden sie am 6. Januar 1942 in die Cranachstraße 15, Wohnung Nr. 43 eingewiesen. Damit verliert sich ihre Spur. Über Edith Philipps letzten Lebenswochen, ihre Arbeit oder den Todeszeitpunkt ist nichts bekannt. Wie andere Opfer des Holocaust wurde sie nach dem Krieg auf den 8. Mai 1945, das Kriegsende, für tot erklärt.

Der Stolperstein wurde in der Heinrich-Barth-Straße 11, ihrem letzten Wohnort in Hamburg, verlegt.

Stand Juli 2014

© Olga Dyundikova

Quellen: StaHH 314-15 Oberfinanzpräsident; StaHH 351-11 Amt für Wiedergutmachung; StaHH 522-1 Jüdische Gemeinden, 992b Kultussteuerkartei; Archivum Panstowe w Lodzi, div. Dokumente.

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