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Bereits verlegte Stolpersteine



Sophie Stern (geborene Fulda) * 1894

Schlüterstraße 14 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1941 Riga
ermordet 15.12.44 Stutthof

Weitere Stolpersteine in Schlüterstraße 14:
Helga Mathilde Fromm, Max Fromm, Hermann Josephy, Selma Schümann

Stern Sophie, geb. 11.3.1894, am 6.12.1941 nach Riga deportiert, Todesdatum 15.12.1944 im KZ Stutthof

Von Sophie Stern wissen wir fast nichts. Auf der Steuerkarte der Jüdischen Gemeinde sind weder Beruf noch Einkünfte vermerkt. Ein Eintrag weist darauf hin, dass sie bis 1940 mit ihrer ebenfalls ledigen Schwester Marianne S. in der Bundesstr. 35 zusammenlebte.

Die Geschwister zogen 1941 in die Bundesstr. 43, ein "Judenhaus". Warum Sophie S. dann in die Schlüterstraße 14 wechselte, ihre letzte Hamburger Wohnadresse, ist nicht bekannt. Das John R. Warburg Stift machte für das Zimmer im linken Flügel, das die Schwestern bewohnt hatten, noch 10 RM Mietschulden geltend, die aus "der Realisierung des Mobiliars" bezahlt werden sollten.

Marianne S. wurde – vermutlich wegen ihres Alters - am 15.Juli 1942 nach Theresienstadt und am 23. September 1942 weiter nach Minsk deportiert, wo sie ermordet wurde.

Sophie S. erhielt den Deportationsbefehl im Dezember 1941 nach Riga. Als das Ghetto Riga im Juni 1943 aufgelöst wurde, gelangte ein Teil der arbeitsfähigen Häftlinge, darunter Sophie S., nun in das KZ Kaiserwald. Von dort marschierten sie entweder täglich in Kolonnen an auswärtige Arbeitsorte oder hausten gleich dort in notdürftigen Unterkünften.

Mit dem Herannahen der Front intensivierte die SS im Sommer 1944 die Selektionen und verschleppte die übriggebliebenen (mehr als 47.000) Häftlinge aus dem baltischen Raum in das KZ Stutthof. Sophie S. gelangte dort laut Eingangsliste am 1. Oktober 1944 an. Hunger, Krankheiten, Kälte und stundenlange Märsche zur Zwangsarbeit forderten viele Todesopfer. Vermutlich konnte Sophie S. an dem Todesmarsch gen Westen nicht mehr teilnehmen, den die Häftlinge in diesem Winter antreten mußten. Ihr Tod ist noch in Stutthof am 15. Dezember 1944 registriert.

© Beate Meyer

Quellen: StaH, 522-1, Jüdische Gemeinden, 992b, Kultussteuerkartei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburgs; 314-15 Oberfinanzpräsident Ordner 23; Adreßbücher 1938, 1941, 1942; Wolfgang Scheffler/Diana Schulle (Hrsg.), Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden, Bd. II, München 2003; Hamburger jüdische Opfer des Nationalsozialismus. Gedenkbuch, Hamburg 1995.

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