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Bereits verlegte Stolpersteine



Dr. Hans Rosenbaum * 1901

Johnsallee 68 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1942 Theresienstadt
1944 Auschwitz

Weitere Stolpersteine in Johnsallee 68:
Ella Michel, Amalie Noafeldt, Henriette Voss

Dr. Hans Rosenbaum, geb. 21.6.1901, am 15.7.1942 nach Theresienstadt, von dort am 16.5.1944 nach Auschwitz deportiert

Der unverheiratete Arzt hatte von 1925 bis 1929 an verschiedenen Berliner Krankenhäusern gearbeitet, erhielt 1926 seine Approbation und ließ sich in Hamburg nieder. 1933 wurde ihm die Zulassung für die Kassen- und Wohlfahrtpraxis entzogen. Er betätigte sich nun kaufmännisch, zuletzt für einen Vermögensverwalter. 1938 verlor er wie die meisten jüdischen Ärzte seine Approbation.

Seine Mutter emigrierte 1939 nach Holland. Kurz nach Beginn des Krieges wurde Hans R. denunziert: Er hatte sich im Feinkostgeschäft Heimerdinger vor der Warenpackerin Frau Schulz kritisch über den Krieg und die Wehrmacht geäußert. Deshalb wurde er am 10. November 1939 nach dem Heimtückegesetz zu zwei Jahren Gefängnishaft verurteilt. Seine Karte im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel ("Kolafu"), auf der mit roter Tinte der Vermerk "Jude" prangte, weist den Antritt der Haftzeit am 13. November 1939 und die Entlassung am 10. November 1941 aus. Aufgestempelt war der Vermerk "Streng trennen von allen politischen Gefangenen".

Offensichtlich wurde er im Juni 1940 im "Kolafu" auf seine Wehrtauglichkeit gemustert. Der Grund dafür ist nicht bekannt. Hans R.s letzte Hamburger Adresse war das Jüdische Krankenhaus in der Johnsallee 68. Unbekannt bleibt auch der Grund, warum Hans R. in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurde, das für ältere, "arisch" versippte, Prominente oder Juden mit Kriegsverdiensten bzw. Mitarbeiter der Gemeinden vorgesehen war, was für – soweit ersichtlich – nicht zutraf. Am 16. Mai 1944 stand sein Name dort auf der Transportliste von Theresienstadt nach Auschwitz.

© Beate Meyer

Quellen: StaH, 522-1, Jüdische Gemeinden, 992b, Kultussteuerkartei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburgs; ebd., 242-1 II/Gefängnisverwaltung/II, Abl. 16, Kiste 1-34, Karteikarte Fuhlsbüttel; Anna von Villiez, Die Verdrängung der jüdischen Ärzte Hamburgs aus dem Berufsleben 1933-1945, Magisterarbeit, Hamburg 2002; 522-1 Jüdische Gemeinden 992e; Adressbücher 1938, 1942; Hamburger jüdische Opfer des Nationalsozialismus. Gedenkbuch, Hamburg 1995; Recherchen Anna von Villiez (StaH 352-3, Medizinalkollegium; ebd., Kultussteuerkartei; Karteikarte des Reichsarztregisters; Reichsmedizinalkalender 1933-1937;Karteikarte der Hamburger Ärztekammer).

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